Re: zur Sache


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Geschrieben von Franz aus Polen am 23. Februar 2023 23:05:49:

Als Antwort auf: Re: zur Sache geschrieben von Johannes D am 21. Februar 2023 08:49:14:

Hallo Johannes :)

"Die Ukraine ist ein souveräner Staat. Natürlich kann ich nachvollziehen, dass
Russland angepisst ist, wenn sich dieser ehemals zu Russland gehörende Staat..."

Geschichte scheint nicht die Stärke der Putin-nichtversteher zu sein.

UA ist kein ehemals zu Russland gehörender Staat. Vor 1991 gab es NIEMALS einen ukrainischen Staat. Es gab eine Sovjetrepublik seit ca. 1920, ca. 1919 gab es einen Versuch einen ukrainischen Staat zu bilden, die haben damals zusammen mit Polen gegen UdSSR gekämpft, die Sovjets kamen damals fast bis Warschau. Es wurde wie gesagt eine UA-SSR gebildet. Jetzt aber das wichtigste - wer sind die Ukrainer, wer wollte einen eigenen Staat?

Die Gebiete wo die UA jetzt liegt waren sehr lange etnweder polnisch oder russisch, die meiste Zeit zu ca. 3/4 polnisch und nur die östlichsten Teile russisch. So ab dem 15-16ten Jahrhundert. Vorher gab es dort das sog. Kiever Rus - die Wiege Russlands, noch bevor Moskau eine Bedeutung hatte. Nachdem Polen die Gebiete vor ca. 500 Jahren eroberte, lebten dort einfache Menschen, Bauern, und die Kozaken. Die Ukrainer von heute beziehen ihre Geschichte, ihre Abstammung, auf die Kozaken - was zum grossen Teil ein Wunschdenken ist, denn ein grosser Teil der dort lebenden Kozaken wurde im 18Jhd vom Zaren umgesiedelt bzw. in die Türkei vertrieben.
Es blieben dort einfachen Bauern. Milionen davon - wieso? Weil das super landwirtschaftlichen Gebieten sind, dort gab es nur Felder zum Anbauen. Diese Menschen hatten bis dahin keine eigene Regierung, die waren nicht mal gross anders als die Polen westlich von denen und die Russen östlich von denen. Die ukrainische Sprache ist ein super Zeugnis davon - es ist eine Mischung aus Polnisch und Russisch.
Inzwischen gab es kein Polen mehr (seit 1795), alles dort wurde russisch. Die Leibeigenen wurden irgendwann mal frei, aber auch voll arm. Und die Russen machten es denen nicht gerade einfach. Und was passiert wenn es den Menschen schlecht geht? Die deutsche Geschichte nach 1918 ist ein guter Beispiel dafür - man sucht die Schuldigen, man wird radikal. Nach dem ersten WK hat Polen die unabhängigkeit wiedererlangt, da wollten es die Menschen im Osten auch mal versuchen - es klaptte aber nicht. Ein Teil ist in PL gelandet, ein Teil in UdSSR. In Polen waren diese Menschen wieder arme Bauern, in UdSSR kriegten sie eine eigene Sovjetrepublik und waren trotzdem nicht viel mehr als in PL. Es waren die ärmsten Gebiete Europas.

Dann kamm 1939. Die Sovjets haben den östlichen Teil von PL eingenommen. Dann 1941, die Wehrmacht kamm nach Russland. Was hat die Wehrmacht dort gemacht? Juden verfolgt. Und was haben die Ukrainer gemacht? Gelernt - sie sind wirklich gute Schüller. Die haben sich abgeguckt wie man jagt und mordet. Die haben sich mit den deutschen Nazis zusammengebracht und haben den geholfen. Es gab sog. Galizien-SS, alles Ukrainer. Adolf hat den mal einen eigenen Staat versprochen, da haben die Ukrainer angefangen sich den zu organisieren. Und was stört in einem eigenen, lange ersehntem Staat? Ausländer - also in diesem Fall polnische Bauern, in geringen Mengen auch Russen und Juden die dort gewohnt haben. 1942-1943 wurden ca. 100Tsd abgeschlachtet - hier war die ukrainische Kunst des Mordens unerreicht, Kinder an Zäune angenagelt, Kirchen mit schutsuchenden drinnen angezündet, ich zweifle ob die Mongolen im Mittelalter so heftig waren als sie Europa geplündert haben. Im Heimatdorf meiner Oma sieht man noch heute im Wald die Stellen wo die Opfer vergraben wurden.

Dann kammen 1944 wieder die Sovjets. Es gab bald wieder eine Ukrainische SSR. Die ukrainische Nazis sassen bis in die 50er sowohl in PL als auch in UdSSR in den Wäldern und haben gemordet. Die Komunisten auf beiden Seiten haben das "Problem" verschwiegen weil ja alle jetzt Brüder, Genosen sein sollten. Dann kamm 1991. Der erste Urainische Staat wurde gegründet. Jetzt bin ich mir nicht sicher, aber es hat keine paar Jahre gadauert und die Anführer der Morde von damals wurde zu Nationalhelden erklärt, weil sie ja für die Freiheit von UA gekämpft haben. Es gibt Strassen und Schulen in der UA die nach den Anführern genannt wurden. Die Kinder lernen in der Schule über diese Menschen - im postivem Sinne. Es gab keinen Norymberger Prozess für sie, die ukrainische Regierung hat sich von denen nicht distanziert, diese ukrainischen Nazis sind dort up to date, voll in Mode.

Und das ist genau der Punkt den Putin in seiner Propaganda nutzt wenn er von Nazis in der UA redet.

Ich weiss nicht, aber die Geschichte und den Unwillen zu ihrer Abklärung berücksichtigt, hätte ich schon Zweifel ob es nicht leichtsinnig ist die UA mit zu guten Waffen zu versorgen. Von wegen Messer im Rücken usw.

Grüsse

Franz

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