jahrelange Übung, viel Lehrgeld bezahlt


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Geschrieben von Obi am 30. November 2019 20:39:16:

Als Antwort auf: Hilfe, ein Computer ! geschrieben von Werner am 30. November 2019 12:29:00:

Hallo Werner,
irgendwann hat man den ganzen Wahnsinn verinnerlicht, weil man eben genau wegen Mißachtung hin und wieder zur Kasse gebeten wurde.

Mir fällt noch eine Kontrolle in der Nähe von Poelscheichs Haustür auf der B28 ein, wo mich der Polizist fragte, wie ich denn bitte das Kunststück vollbracht habe, daß ich 9 stunden und 30 Minuten nachdem ich in Fürth von Bord gegangen bin dann am betriebssitz in B... wieder dasselbe Fahrzeug lenken konnte.
Und da war dann der freundliche Hinweis, daß auch das Abholen des eigenen Kfz von einer Werkstatt, wenn es vom Arbeitsgerät an den Betriebssitz führt, um wieder auf´s Arbeitsgerät zu steigen, eine Dienstfahrt ist und somit das Vergehen einer Ruhezeitverkürzung stattgefunden hat (der Weg von Fürth nach B... dauet auch mit dem PKW ca. 2 Stunden).

So Mörderfahrten von 250km vom Betriebssitz zur Einsatzstätte und danach wieder zurück werden Deinen Chef irgendwann viel Geld, im Wiederholungfalle eventuell den Kopf in der Firma und in krassen Fällen vielleicht ein paar Jahre seiner Freiheit kosten.


Konkret ging es erst vor ein paar Wochen in einer Firma in meiner Umgebung darum, daß ich meine Hand voll Europlatten um 16:30 noch abgeladen bekommen habe; der Fahrer, der sich nach mir anmeldete aber in die Röhre guckte.

Grund: einen ganzen Sattelzug voll Leerpaletten entladen dauert ungefähr eine Stunde, was bedeutet, daß der Staplerfahrer mehr als 10 Stunden auf seinem Zeitkonto bekäme und somit die Abmahnung an den Mitarbeiter und an den Vorgesetzten (wegen Anordnen oder Zulassen des Vergehens) sicher sei.
Dies wiederum kommt daher, daß in einem früheren Partnerunternehmen dieser Firma Arbeitszeitüberschreitungen von 2 Stunden pro Tag über mehrere Wochen an der Tagesordnung waren und eben ein Mitarbeiter auf dem Heimweg tödlich verunglückt ist (Wegunfall!).
Die Folge: der Standortleiter wurde zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, der direkte Vorgesetzte des tödlich verunglückten Mitarbeiters wanderte sehr zügig hinter schwedische Gardinen.

Zu Deutsch: Wer da ein wenig nachdenkt, weiß, daß eine Übernachtung in einem Hotel auf Dauer billiger kommt.

So eine Denkweise á la "Gleich korrekt machen ist billiger" wird inzwischen durch die Bemessung der Bußgelder nach dem Gewinnabschöpfungsprinzip mehr oder weniger erzwungen. Ich finde das auch richtig so.

Jemand, der durch fahrlässiges Handeln eines anderen nicht mehr am leben ist, läßt sich bekanntlich durch kein Geld der Welt mehr zum Leben erwecken.

Hoffentlich wird da jemand in Deiner Firma bald vernünftig.

Gruß,
Obi

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