Re: jahrelange Übung, viel Lehrgeld bezahlt


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Geschrieben von Werner am 01. Dezember 2019 12:39:20:

Als Antwort auf: jahrelange Übung, viel Lehrgeld bezahlt geschrieben von Obi am 30. November 2019 20:39:16:

Moin Obi,

ist ja nicht meine Firma. Ich arbeite für die und da ich ständig selbst bin, bin ich auch der verantwortliche Verursacher. Bei den Kollegen sieht es freilich anders aus. Das habe ich denen auch schon gesagt, aber keiner traut sich, dagegen zu halten. Allerdings sieht das auch für den Freiberufler nicht so gut aus, wenn man sich ein Hotel nimmt und dies dann nicht bezahlt werden soll. Arbeitszeitvorschriften sind immer gut gemeint, aber dann doch nicht immer so gut einzuhalten. Wenn ich abends auf der Baustelle fertig bin und es kommt einer gelaufen "Jetzt geht's, ich habe die Hochlauf-Überwachungszeit verstellt", dann gehst Du auch nicht heim, sondern probierst es.

Beim Vorstellungsgespräch für meinen neuen Job habe ich diese Dinge angesprochen und gleich festgezurrt, dass ich nur mit Übernachtung dorthin fahre. Der Chef hat daraufhin erzählt, dass er mal nach langem Arbeitstag auf den Heimfahrt in Essen einen Unfall gebaut hat. Der Unfall war nur leichter Blechschaden, aber er hat sich während des Wartens auf die Polizei gefragt, ob das von dem langen Tag käme und sonst nicht passiert wäre. Seine eigene Antwort: JA!

Er sagt, er macht das nie wieder. So gefällts mir, ich werde nicht an den Rand gedrängt, sondern normal behandelt.


Übrigens ein wesentlicher Grund für den schrecklichen Unfall auf Teneriffa 1972 war die Eile des KLM-Kapitäns, die Insel möglichst schnell zu verlassen, da er sonst Lenkzeiten überschritten hätte. Was macht man in der Situation? Hunderten Fluggästen erklären, daß sie leider nicht fliegen können, weil der Pilot nicht mehr arbeiten darf? Alle ins Hotel ? In welches ? Sind überhaupt genügend frei dafür ?

2012-2014 habe ich längere Zeit auf einer Baustelle verbracht mit Bauüberwachung und Inbetriebnahme. Da haben sie die Leute vor Ablauf der 10 Stunden Arbeitszeit ermahnt und nach 10 Stunden einfach vor die Tür gesetzt. Sie wurden vom Sicherheitsdienst hinaus begleitet und einfach in ein Taxi gesetzt. Den Zutritt zum eigenen Auto hatten sie nicht mehr. Kommentare, wie "Och Jungs, ich bin doch in 10 Minuten in meiner Unterkunft!" wurden ignoriert, bzw. beantwortet:"dann hättest Du ja 10 Minuten eher Schluß machen können."

Tja, Taxifahrten kosten nicht die Welt, aber abends heim und morgens wieder hin - das haben sich die Leutchen doch gemerkt. Das Motto der Firma war: "Wir haben schon genug Streß und brauchen nicht noch zusätzlichen Ärger."


Ist nicht so einfach , das alles.

Gruß

Werner

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