Unser Getriebespezi


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Geschrieben von Werner am 11. November 2023 10:22:07:

Als Antwort auf: Der Pöler um die Ecke geschrieben von Obi am 11. November 2023 06:55:19:

Moin Obi,

wo Du gerade davon anfängst. Einer meiner ersten Posts im W-Forum war: "Wofür ist denn der zweite und der vierte Gang" (was grammatikalisch nicht ganz richtig war)

Anders gesagt, die W hat einen Motor zum Träumen. Sehr breiter Drehmomentverlauf, in der offenen Version auch drehfreudig, in der Kat-Version - die ich habe - oben rum nicht mehr so rasant. Aber dann ist ein Fünfganggetriebe verbaut, was schier unnötig wäre. Mit drei Gängen kann man gut fahren, nur das Klacken beim doppelt schalten stört. Superkorrekt wäre ein Vierganggetriebe mit der gleichen Stufung des ersten und des letzten Ganges. Mit einer Gesamtspanne von 2,69 liegt das Getriebe etwas über dem Durchschnitt von sportlichen Motorrädern. Früher war 1:3 ein approbates Verhältnis.

Die Stufungen sind ok, es gibt nirgends einen Sprung, der auffällt. Allerdings passiert es mir nach Jahren immer noch, dass ich nach dem Beschleunigen im fünften noch einen weiteren Gang suche. Wäre die Endübersetzung länger, hätte man eher das Gefühl, im letzten Gang zu sein und könnte noch schonender fahren. Allerdings würde man dann die Höchstgeschwindigkeit verschenken. Da der erste schon etwas lang ist, aber sehr angenehm beim Anfahren, würde durch eine geänderte Endübersetzung diese schon recht lang werden. Bei der BMW R75/5 ist das nicht so. Die hat vier Gänge und läßt den Fahrer eigentlich nicht im Zweifel, welcher gerade drin ist. Allerdings ist der erste ziemlich lang und hat bei mancher Maschine zu hohem Kupplungsverschleiß geführt - so auch bei der meines Vaters, der einfach nicht langsam anfahren konnte.

Ich hatte schon mal ernsthaft überlegt, wie ich die Schaltwalze des Getriebes so umbauen könnte, dass beim Schalten meiner W immer gleich zwei Gänge geschaltet werden. Aber so genau fertigen und dann auch noch härten und schleifen . .. das bringe ich mit meinern Hausmethoden nicht hin.

Und so fahre ich ein Motorrad mit breitem Drehmomentband und kurz gestuften Gängen - isshaltso, kannmanmachennix. Immerhin versetzt mich das in die Lage, ohne Kupplung schalten zu können, wenn ich die Drehzahl dabei tief halte. Ich belaste dann den Antriebsstrang mit Teillast, nehme kurz und ruckartig die Last weg (Gasschieber zu) und die Federelemente des Antriebsstranges federn in die Rückrichtung. Diesen kurzen Moment nutze ich zum Schalten und das geht klackfrei. Danach sollte aber die Leistung auch sofort wieder einsetzen, sonst gibt es einen Ruck durch den gesamten Strang, insbesondere der Kette.

Es ensteht dann der akustische Eindruck dieser modernen Doppelkupplungsgetriebe - von denen ich übrigens nicht so viel halte.

Ein Freund von mir hat übrigens nach vielen verschiedenen Motorrädern, die er hatte, zu seinem Glück gefunden und fährt einen 125er Roller mit Riemomatik. Auf mein Unverständnis hin sagte er, er fühle sich jetzt wie damals auf dem Piaggio-Mofa, einfach Gasgeben und genießen. Und 110 km/h seien für ihn absolut ausreichend. Na denn, beneidenswert.

Gruß

Werner

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