Re: Schurmischung 2.0


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Geschrieben von Werner am 09. November 2023 09:45:37:

Als Antwort auf: Schurmischung 2.0 geschrieben von maik berthold am 08. November 2023 12:11:50:

Moin,

synthetisch oder nicht, Ethanol ist immer Ethanol. Gefahren - keine. Wenn der Motor gut läuft und keine Geräusche macht, ist das ok.

Bis auf der übliche Kram, Dichtungen usw. Viele ESPs sind ja beim Einsatz von Biodiesel undicht geworden. Da gab es Dichtsätze, die resistent waren. Es geht rum, das Alkohol Aluminium angreift. Das tut er nicht, aber das Wasser, was sich potentiell im Alkohol befinden kann, setzt dem Aluminium, tatsächlich zu. Ich hatte das auch nicht so eingeschätzt, sehe es aber an meinem Motorrad an den Vergasern. Sie sind noch brauchbar, aber es gibt Korrosionsspuren. Bin längere Zeit mit E 85 gefahren.

Hexan hat einen sehr hohen Dampfdruck. Wenn unklar ist, wieviel in dem Gemisch ist, dann steht zu befürchten, dass aus dem Gefahrstoffklasse A3 (Diesel) ein Gefahrstoff A2 geworden ist. Das entspräche ungefähr dem Kerosin von Flugzeugen. Dieses zündet leichter, als Diesel und läßt sich in Dieselfahrzeugen auch verfahren, hat aber nominell etwas weniger Heizwert und reduziert die Leistung ein wenig. Bei älteren Motoren, die nicht mehr gut anspringen, kann es sein, dass die Leistung sich wieder verbessert, also dem Originalzustand annähert.

Die Klasse A1 ist Benzin. Hexan pur fällt auch darunter. A1 ist zu fett, um im Tank zu zünden, A3 ist zu mager, zündet erst bei 55 °C. Pöl ist weit außerhalb der Klassen und kann im Tank als unbrennbar eingestuft werden. A2 ist genau drin, ein Funke und Buff ! Aus meiner Sicht ist PÖL ein absoluter Sicherheitskraftstoff, ideal für Entwicklungsländer, in denen die Leute mit Benzin oder Diesel nicht umgehen könnten.

Früher sind die Airliner voll auf Risiko geflogen. Irgendwann ist mal ein Jumbo spektakulär in der Luft explodiert und in zwei Teilen runter gefallen. Stand damals groß in der Zeitung, alle Insassen tot. Und endlich wurde in der Luftfahrt etwas eingeführt, was im Anlagenbau schon seit 100 Jahren, und im Schiffstankerbau seit ca. 60 Jahren üblich ist: die Überdeckung der Tankatmosphäre mit Intertgas.

Du kannst eine einfach Flammprobe machen: Die vollständige Mischung des Kraftstoffes in ein Gefäß, was sich verschließen läßt. Im Zweifel reicht es, eine Pappe drauf zu legen. Dann nach einer Wartezeit von 5 bis 10 Minuten eine Flamme nähern und den Deckel abheben. Wenn das Gasgemisch aufflammt, ist die Mischung voll im Explosion Limit. Dann besteht die Gefahr eines geplatzten Tanks mit entsprechender Sauerei. Passiert ist sowas schon bei den CR-Dieseln der ersten Generation, wo die HD-Pumpe eine starre Fördermenge hatte und der Überschuß zurück in den Tank geleitet wurde. Dabei konnte sich der Kraftstoff bis auf über 55°C aufheizen. Es gab Messungen von 70 °C. Und . . . . . . einen Funken gibt es immer, ist nur eine Frage der Zeit (alte PTB-Weisheit).

Bei dem ersten Flugdiesel für Sportflugzeuge wurde die Tankanwärmung verkauft als Sicherheit gegen Versulzen des Kraftstoffes in großer Höhe. Das war natürlich ziemlich blöde, weil Cessnas und Co in der Regel nicht höher als 1000 Meter, meist niedriger, fliegen. Das Luftfahrtbundesamt wurde aufmerksam und es mußten zwei Thermometer installiert werden - für jeden Tank eins. Der Pilot mußte dann diese Temperaturen im Auge behalten und jeweils den Rücklauf manuell auf den Tank umschalten, der noch nicht kritisch war. Ooh, das hat die Privatpiloten sehr gefreut, nämlich überhaupt nicht. Man muß allerdings dazu sagen, dass in der Luft der Motor ständig etwa 2/3 seiner Leistung abgeben muß und so die Rücklaufmenge zu den Tanks nicht allzu hoch war.

Beim Auto habe ich einen geplatzten Tank schon gesehen. Es war ein fast neuer Mercedes. Der Fahrer hatte den Ultraschock und Diesel war ins Erdreich gelaufen. Beim Flugzeug bedeutet ein geplatzter Tank im Flügel unweigerlich den Absturz.

Mehr fällt mir nicht ein dazu.

Wo bekommt man denn eine Alkohol/Hexan-Mischung her, und warum gibt es keine Angabe über das Mischungsverhältnis ?

Gruß

Werner

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