Re: Werden die Räder von Traktoren überhaupt gewuchtet ?


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Geschrieben von AudiJörg am 02. Oktober 2025 06:30:08:

Als Antwort auf: Werden die Räder von Traktoren überhaupt gewuchtet ? geschrieben von Werner am 30. September 2025 19:50:13:

Moin Werner,

nein, gewuchtet wird da nix. Mir ging es da zum einen um das gewackel selbst, aber auch um die Beschleunigung.

Der Schlepper hatte 240 PS und drehte quasi nur sein Getriebe und die Vorderräder.

Durch die Handbedienung war die Beschleunigung und Verzögerung von +80 auf -40 und wieder +80 km/h enorm. Aber nur durch diese Gegenkraft konnte im hydraulisch-leistungsverzweigten Getriebe etwas Druck aufgebaut werden, um vergessene, lose Verbindungen zu sehen.

Ja, auch damals fuhren die schon recht intelligent, heute natürlich noch besser:
Verschiedene Regelempfindlichkeiten, also wie schnell ändert sich die Übersetzung.
Mit einem Anhänger am Berg eher langsam, der Berg kommt ja nicht plötzlich.
Mit einer Bodenfräse im Straßenbau eher schnell, wenn ein Fels oder eine Wurzel im Boden kommt, muss er sofort langsamer sein, sonst ist er aus.

Dann noch verschiedene Modi, Tempomat, gleichbleibende Drehzahl für angetriebene Geräte.

Bedient per Fahrpedal (die Empfindlichkeit ist auch hier einstellbar) oder Fahrhebel, bzw. mittlerweile immer mehr auch TIM (Tractor-Implement-Management) bei dem das Anbaugerät dem Schlepper sagt, was er tun soll.
Der Ladewagen erkennt, dass zu viel Erntegut aufgenommen wird, er könnte verstopfen. Also nimmt er Geschwindigkeit raus.
Die Rundballenprese ist voll und es muss zum binden angehalten werden, das sagt sie dem Schlepper. Der hält an, lässt binden, wirft den Ballen aus und fährt weiter.

Die stufenlosen Getriebe sind mittlerweile echt haltbar und komfortabel geworden. Früher waren 2-6 Gänge nötig um einen effizienten Betrieb zu bekommen, heute geht das ohne. Es ist immer ein zusammenspiel aus hydrostatischen Einheiten (mit eher überschaubarem Wirkungsgrad) und einem mechanischen Teil, aufgeteilt durch Planetengebtriebe.
Jeder machte es anders und es ergaben sich verrückte Einstufungen.
Fendt fuhr im unteren Geschwindigkeitsbereich eher hydraulisch, im oberen mechanisch.
John Deere anders herum.
Der Fendt wurde geliebt für Transportarbeiten, arbeiten mit hohen Geschwindigkeiten, der John Deere für schwerste Zugarbeiten. Natürlich nicht nur wegen dem Getriebe, aber eben auch. Zusätzlich die bessere Federung bei Fendt, die bessere Gewichtsverteilung bei JD.

Gruß

Jörg

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