Genau, wir könnten, tuns aber nicht !


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Geschrieben von Werner am 18. Oktober 2017 09:21:36:

Als Antwort auf: die gute alte Zeit... geschrieben von Hanomedes am 16. Oktober 2017 10:06:23:

Moin,

weiß noch genau, daß in den 60ern ein französischer Zukunftsonkel gemeint hat, daß wir, wenn die Mechanisierung der Landwirtschaft in dem Maße voranschreitet, im Jahr 2000 nur noch zwei Stunden täglich arbeiten müßten. Man könne sich dann kulturellen Dingen mehr widmen . . . .

Und was ist heute? Zwei Stunden produktive Arbeit am Tag kommt ungefähr hin. Der Rest ist Bürokratie, Handytelefon, Computer"probleme", hin- und herfahren, -fliegen, Reden schwingen etc. etc.

Niemand hat früher bedacht, daß die Menschen in erster Linie wichtig sein wollen und daß bei allem Luxus der Maßstab für die Werte verloren geht. Und so versucht jeder, mit seinem noch dickeren Auto (oder mit seinem NOCH NOCH intelligenterem Elektro-Auto) irgendwas ganz tolles darzustellen in der Hoffnung, von anderen Menschen bewundert zu werden und sich sinnvoll zu fühlen.

Und so werden Autos gefertigt, die weder des Mensch Not lindern, noch der Umwelt dienen. Es sind reine Luxusgeräte, die vom Hersteller feinfühligst auf den gerade herrschenden Stream angepaßt werden. Der Hersteller selbst glaubt nämlich auch, daß er mehr Wert ist, wenn er möglichst viele von seinen Produkten verkauft.

Wären wir ärmer, würden wir so wenig Auto fahren, daß die Umwelt trotz schlechtere Abgaswerte weniger belastet wäre - wie immer man das jetzt auch definiert.


Zeit für Altenpflege ? Tolle Sache, wer machts ? Was sind Alte ? Halten wir die am Leben, weil wir ein schlechtes Gewissen haben und kaufen uns dafür polnische, türkische Arbeitskräfte ?

Nehmen alte Leute an der Kultur teil ? Klar, für die gibt's Breitbandfernsehen aufs Zimmer, die können samstags abends "Wetten daß" gucken.


Und so jagt alles um die Wette, als wenn es überhaupt noch etwas zu gewinnen gäbe. Der Streß ist gegenüber den 60er Jahren um das Mehrfache gestiegen, die streßbedingten Krankheiten ebenfalls. Inzwischen bringen sich Leute freiwillig um und reißen andere mit in den Tod, nur um mal in der Zeitung zu stehen - was sie selbst gar nicht mehr mitbekommen. Wie verzweifelt muß ein solcher Mensch schon sein . . . .

Unser Problem ist die innere Leere, nicht der Mangel an Gütern oder Versorgung.

Kirchen habe heute kaum noch Bedeutung. Die Dorfgemeinschaft ist nur noch rudimentär vorhanden durch die ganze Umzieherei. Vereine bringen nur noch selten den menschlichen Zusammenhalt, sind häufig auf Erfolge ausgerichtet. Wenn man heute mit einem Flugmodell auf die Wiese geht und sich einfach nur an der Natur und dem schönen Gleitflug freuen will und vielleicht sogar etwas dabei lernen will, kommt garantiert ein Vereinskumpel und erklärt einem erstmal die neueste Steuerelektronik, die - durch GPS gesteuert - das Gerät von selbst wieder heim bringt. Verstehen tut das keiner mehr, es geht nur noch ums Haben und Zeigen.

Familien zerbröseln und werden im günstigen Fall als Patchwork wieder zusammen gebracht.

Die einzige wichtige soziale Komponente ist heute der Job. Wehe, wenn man ihn verliert! Da wurde früher lockerer mit umgegangen.


Ich finde gut, daß Hanomedes den Konjunktiv bei der Altenpflege verwendet hat. Das hat mein Gesellschaftsempfinden so richtig angepiekst.

Gruß

Werner

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