Neues von der Drehbank – Es geht ja noch weiter


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Geschrieben von waldi am 29. Dezember 2023 15:48:16:

Servus zusammen,

das Intermezzo mit der WMW, so ungelegen es kam, hat mich dann doch zufrieden gemacht. Es war der seit 27 Jahren nötige Tritt in den Hintern.
Ich muss sagen, ich liebe diese Maschine. Sie hat einen für mein Empfinden, angenehmen Ton.
Fast hätte ich die Maschine komplett gemacht, aber die Vernunft hat dann doch dominiert, weil ich mich auf das Wesentliche konzentrieren muss. Nächsten Sommer besorge ich mir noch einen 2ten Hubwagen und dann wird die Maschine einer Grundreinigung mit dem Dampfstrahler unterzogen.
Das Untergestell sieht ja immer noch übel aus und im Maschinenraum hängt der Knoschter millimeterdick. Da mal ein oder zwei Tage drangestürmt, sollte das recht schmerzlos zu erledigen sein. Wenn sich nicht noch eine Überraschung auftut.

Kurz zur Erinnerung:
Die Alfred-Schütte-Drehbank verfügt über einen Flansch an der Getriebeeingangsseite, dessen Lagerstumpf für die Kupplung angebrochen war.
Dieser Flansch ist aus Guss, und eine Instandsetzung mittels Schweißen traute ich mir nicht zu.
Mit WIG sollte das zwar recht kommod gehen, aber der Bruch ist so ungünstig, dass das ziemlich abenteuerlich geworden wäre. Wenn ich das Ganze hätte überdrehen müssen, und das wäre sicher der Fall geworden, wäre der Lagerstumpf untermaßig ausgefallen, und die Lager hätte ich nie mehr zum korrekten Sitz montieren können.

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Also Lagerstumpf abstechen, neu fertigen und irgendwie mit dem Flansch verheiraten.
Wir hatten diskutiert, ob man das mittels Schrumpfen hinbekäme. Leider sind da so viele Parameter im Spiel, dass die Wahrscheinlichkeit recht hoch ist, dass es entweder auf Dauer nicht hält, oder sich der Flansch zu sehr verzieht, oder vielleicht sogar reißt.

Mit dem Zeitpunkt der Fertigstellung dem WMW fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
Ich kann ja Gewinde in jeder beliebiger Größe schneiden party.
Und damit war die Lösung klar.
Verschrauben und verkleben. Mit dem passenden Klebstoff sollte das kein Problem sein.
Auch da kamen hier aus dem Forum viele konstruktive Vorschläge.


Abgestochen ward der Lagerstumpf gleich. Ich war immer noch gespannt, wie der Bruch von innen aussieht. Hier sieht man ganz gut, dass das Schweißen mit der Gusselektrode, oder auch WIG nix g‘scheites geworden wäre. Der Riss geht so richtig durch, und das rundherum.

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Um erstens das gebrochene Material raus zu kriegen, und eben auch genügend Platz für den neu anzufertigenden Lagerstumpf zu schaffen, dreht man das Ganze auf. Und zwar auf 59,75 mm, das ist der Kerndurchmesser vom Gewinde M62 X 1,5.

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Der Wellenstumpf wollte dann auch gefertigt werden. Dazu fand sich eine passende Rohwelle.

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Wo ich die herhabe? Keine Ahnung. Liegt seit 30 Jahren bei mir rum, und da schneidet man eben ein passendes Stück ab.
20221026-113118


Und das dreht man dann auf Maß.

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Das Gewindeschneiden im Flansch habe ich hier mal dokumentiert.
Da gibt es noch unheimlich viel, was ich besser machen könnte.

https://youtu.be/OTZlTOw7i7o

2. Teil

https://youtu.be/C34mvTC9vj0


Beide Teile passen zusammen.
Man braucht Geduld.

https://youtu.be/pyFtAp0bujU


Und mit Uhu Endsieg wird das dann auch wieder fast so gut, wie original.

https://youtu.be/LEBiVh9QtW4

https://youtu.be/SNTVLttuJ8o


Das Ergebnis sieht dann von hinten her so aus. Der Klebstoff ist natürlich ausgetreten.

20231012-140142

Von der Vorderseite sieht das auch schon ganz passabel aus.
Eine Herausforderung war, den Schmierkanal genau zu treffen. Der Anriss entstand auf der Drehbank mit dem Drehstahl. Genauer kann man die Mitte nicht treffen grinsi.
Man beachte die Bohrung in der Kehle vom oberen Bild. Diese trifft sich im Schmierkanal mit der Bohrung in der Mantelfläche, die ich hier gerade anbringen will.

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Original:

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Hier leider schon der abgestochene Lagerstumpf.


Und „Fälschung“:

20231012-203134

Die Teilenummer musste sein. Zufällig habe ich die passenden Schlagzahlen und da konnte ich einfach nicht anders grinsi.

Was soll ich sagen?
Das, was sich hier so einfach liest, hat mehrere Monate gedauert.
Und fertig ist die Alfred-Schütte damit noch lange nicht.

Ein wichtiges Teil fehlt immer noch. Ein Wechselzahnrad zwischen Hauptgetriebe und Spindelantrieb. Ich hatte es ja schon erwähnt, dass ich die aufgeschweißten Zähne nacharbeiten muss. Ohne Teilapparat geht das nicht.
Aber auch dafür bahnt sich eine Lösung an.
Fortsetzung folgt.

Viele Grüße

Waldemar

PS: Verzeiht mir bitte die schlechten Videos. Zum Youtuber/Influencer tauge ich tatsächlich nicht.

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