Re: Neues von der Drehbank – Es geht ja noch weiter


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Geschrieben von Uli S. am 03. Januar 2024 10:08:12:

Als Antwort auf: Re: Neues von der Drehbank – Es geht ja noch weiter geschrieben von Werner am 31. Dezember 2023 17:28:26:

Hallo Werner,

> Wo hat er das denn spananhebend abgestellt ? Das Gewinde geht doch durch, der Meißel tritt am Ende der Bohrung aus.

vor meinem Kommentar hatte ich nur kurz das erste Viedeo angeschaut. Nachdem ich mir nun alle Videos (nochmal) angeschaut habe, gebe ich Dir recht. Der Meißel tritt am Ende aus dem Material aus, also kein Problem

>Ich hätte es auch so gemacht, aber das Öl, das hätte ich schlicht weggelassen => mit dem gleichen Ergebnis.

ich auch. GG ist durch das eingelagerte Graphit selbstschmierend, wir haben damals sogar gelernt, daß (Kühl-)Schmierung bei GG kontraproduktiv ist, weil die sich bildende Paste das Ergebnis verschlechtert.
Draußen in der Fertigungshalle hab ich dann gesehen, daß auf der CNC-Drehbank GG mit volle Pulle Kühlwasser bearbeitet wird. Ich hab den Mann gefragt, warum, und er hat erklärt, daß sie sonst Schwierigkeiten mit der Maßhaltigkeit bekommen, weil die Teile natürlich sehr warm werden, aber nicht überall gleich, und nach dem Abkühlen die Durchmesser sonstwo sind. Kommt also immer drauf an...

>@ Waldi, einen schwingenden Meißel habe ich in den Videos nicht erkennen können. Keinerlei Geräusche, die darauf schließen ließen.

hier hört man´s:
https://youtu.be/C34mvTC9vj0?t=94
Ist aber nicht die Ursache für das Ausbrechen, wie Du ja erklärt hast

>Bzgl. Meißel aus der Mitte stellen kann ich Uli zustimmen. Nach meiner Sicht ist das aber nicht der Freiwinkel...

doch, natürlich. Je geringer der Bohrungsdurchmesser, dest geringer wird der Freiwinkel, das kann so weit gehen, daß die Schneide das Material gar nicht mehr erreicht, weil der Meißel schon weiter unten gegen das Material drückt

>...der daran beteiligt ist, sondern der verminderte Spanwinkel. Was haben wir in der Berufsschule Metall gelernt? Spröde Werkstoffe mit negativem Spanwinkel bearbeiten, dann bekommt die sog. Scherebene einen anderen Winkel entsprechend des Verhältnisses aus Zugfestigkeit und Scherfestigkeit des Werkstoffes. Kurz gesagt, der Meißel reißt dann keine Bröckchen aus dem Material.

klar, Guß mit negativem Spanwinkel, hab ich auch so gelernt. Das soll aber eher verhindern, daß der Meißel beim Abdrehen der harten Gußhaut ins weichere Grundmaterial reingezogen wird. Durch den gleichzeitig größeren Keilwinkel verschleißt er außerdem weniger schnell.
Je nach Anwendungsfall können die gelernten Regeln auch hinfällig sein (vgl. oben: "Kühlwasser"). Bei einem anderen Arbeitgeber haben sie sogar Alu mit negativem Spanwinkel gesägt mit HM und 3000 m/min

>Dennoch: so, wie das Gewinde aussieht, ist das gut und voll in Ordnung. Ich kenne es nicht anders.

ja, bei GG ist das normal.

Gruß Uli

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