Grenzen austesten


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Geschrieben von Werner am 06. Dezember 2023 14:32:13:

Als Antwort auf: Käfer geschrieben von Henzo am 06. Dezember 2023 13:34:19:

Moin,

ich find immer wichtig, dass man auch mal die Grenzen erfährt. Das heißt nicht, dass ich verwegen bin und am liebsten nur auf zwei Rädern durch die Gegend fahre, aber wenn ich als Jugendlicher immer nur höre "schön langsam" und "nicht zu schnell" und "paß gut auf" und "weißt du eigentlich, was da passieren kann ?"

Ja, ok, was mache ich dann damit. Da steht ein Schild mit rotem Kreis und einer Zahl drin 50. Jeder Fahrschüler weiß, dass man nicht schneller fahren darf. Aber was passiert denn, wenn doch ? Erstmal nix, es geht, sogar noch viel schneller. Irgendwann wächst die Erkenntnis, wennde das überschreitest, kriegste Ärger, aber nicht, wenn du das überschreitest, wird es gefährlich.

Im Fahrsicherheitstraining wird ein Auto auch mal rutschen lassen, heute kaum noch möglich bei diesen ganzen ESPs und was da alles eingebaut ist. Ich hab schon mit Leuten im Auto gesessen, die beim Schleudern (unbeabsichtigermaßen) völlig kopflos wurden und nichts mehr gemacht haben, was irgendeinen Sinn ergeben hätte. In einem Fall gab es sogar einen richtigen Unfall, da fuhr mein Freund - der mit dem Motorrad die Kurven genommen hat, wie ich es nie hingebracht hätte und auch heute nicht könnte - mit seinem Kadett um eine sehr enge Kurve und rutschte hinten weg. Das Auto drehte sich und - es war dunkel - die Scheinwerfer beleuchteten die gegenüberliegende Mauer. Er war in dem Moment der Meinung, wir würden in die Mauer rauschen, aber das Auto rutschte quer zur Fahrtrichtung. Alle Räder blockieren und wir wären noch innerhalb der Straßenbegrenzung zum Stehen gekommen. Aber er hat dagegen gelenkt, wie ein Wahnsinniger, ich das Lenkrad noch rumwirbeln. Der gute alte B-Kadett (der hatte noch keine Querstabis) hat sich wieder gefangen und so schnell auf die andere Rutschrichtung begeben, dass zusammen mit der etwas weichen und zurück schnippenden Federung die ganze Fuhre auf das Dach kippte, so noch ein Stück rutschte, dann wieder auf die Räder purzelbaumte und, als die Gummireifen wieder packten, noch mal einen Superloop drangehängt hat. Schließlich ging es spitzwinkelig auf allen vier Rädern rückwärts in die Mauer, die entlang der rechten Straßenseite führte.

Wir haben das ganze nur sehr leicht verletzt überstanden, aber das Auto war im Eimer. Das hätte man vermeiden können, wenn man "einfach langsam" gefahren wäre , aber was ist einfach langsam ? 30 kann schon viel zu schnell sein für bestimmte Situationen. Oder wenn man so etwas schon mal in sicherem Umfeld geübt hätte, um überhaupt mal zu begreifen, dass es nicht immer zwingend dahin geht, wo man gerade hinschaut.

Ich will also weg von dem "in Watte packen" aber auch nicht das Gegenteil, nur die Harten kommen in den Garten oder so.

Beim Fliegen ist in der Ausbildung Pflicht, mal abzustürzen, zwar nicht bis zum Boden, aber in ausreichender Höhe mal richtig Scheiß zu bauen, bis das Flugzeug nicht mehr fliegen mag. Leider wird das in einer Stunde mit verschiedenen Flugzuständen probiert und das wars. Selbst erfahrene Piloten verlieren immer wieder die Übersicht und verunfallen, weil sie mit einer bestimmten Reaktion des Gerätes nicht gerechnet haben.

Gruß

Werner

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