Hihi, witzig, bei meiner gibt es genau das gleiche Problem


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Geschrieben von Werner am 04. Februar 2023 11:08:06:

Als Antwort auf: Trapezgewinde Neues von der Drehbank geschrieben von waldi am 03. Februar 2023 21:29:46:

Moin Waldi,

als hätten sie sich abgesprochen, die Drehbänke, bei meiner ging das letztens so schwer, dass ich gar nicht arbeiten konnte. Alles untersucht, der Querschlitten ging leicht, Spiel hat er auch, genau wie von Jo beschrieben. Das ist normalerweise auch kein Problem. Aber die Kurbel ließ sich kaum noch drehen und das ließ meinen Blutdruck steigen.

Grund: die Spindelmutter !

Die scheint aus Bronze zu sein, und da hat sich die Spindel inzwsichen so ins Gewinde gefressen, dass es zu Verklemmungen kommt. ich komme leider nicht so auf Anhieb dran, wie ich möchte. Ich kann den Querschlitten ganz nach hinten drehen, bis er aus der Spindel rausgeht und dann kann ich ihn von Hand weiter schieben und dann . . . . ist da die Wand und es geht nicht weiter.

"Mama, nimm mal eben das Klavier da weg" sagte mein jüngster Bruder als kleines Kind, als ihm ein Spielzeug dahinter gefallen war. Er konnte gar nicht begreifen, dass unsere Mutter das nicht konnte.

Ja, und mein Drehbänkchen wiegt auch so ca. eine halbe Tonne und da hilft kein Schieben. Eher schön könnte ich ein paar Ziegel aus der Wand nehmen. Vielleicht versuche ich es noch mit den hydraulischen Wagenhebern, das Ding ein wenig von der Wand abzurücken.


Danke für Deine Recherche bzgl. Preis. Ich habe mich noch nicht drum gekümmert, aber mir fällt wieder ein, dass in meinem Lehrbetrieb, wo wir Maschinen mit Spindelverstellung gebaut haben, die Gewindebohrer sorgsam behütet im Kästle beim Drehermeister lagen. Da durfte keiner ran. Ich habe es nicht mehr richtig vor Augen, aber das waren ganz schön lange Dinger, einmal für Rechtsgewinde, einmal für Lingsgewinde, weil die beiden Spindeln in der Maschine sich gegenläufig drehten.

Die Spindeln selbst wurden an der Drehbank gewirbelt. Das ist im Prinzip wie schneiden, nur das der Meißel noch mal mit hoher Geschwindigkeit um das Werkstrück herumläuft.

Wie Jo schon sagt, Spiel ist nicht schlimm, solange die Spindel noch nicht anfängt, ihre Flanken zu verlieren, kann man trotzdem arbeiten. Fast immer ist eine einseitige Belastung auf dem Querschlitten. Es gibt Ausnahmen, wie z.B. bei mir, wenn ich wieder mal die Drehbank als Fräse oder als Horizontalbohrwerk nutze.

Wenn der Spindeldurchmesser so groß ist, dass man einen Innendrehmeißel dafür anfertigen kann, könnte man die neue Spindelmutter selbst drehen. Das ist aber nicht so ganz ohne. Innengewinde auf der Bank schneiden, besonders, wenn sie lang sind, erfordert Geduld. Der Meißel biegt sich elastisch weg und man darf nur wenig Span ansetzen, damit es halbwegs genau wird. Idealerweise hältst Du die Spindel dafür bereit und probierst immer mal wieder, wie sie läuft. Das heißt klarerweise, dass Du eine zweite Drehbank brauchst, um die Spindelmutter anzufertigen. Wenn Du das Gewinde einfach nur so schneiden willst, wirst Du Probleme bekommen, es zu vermessen. Selbst mit Gewindeschablone wird das nix, weil du den Durchmesser nicht so genau messen kannst, wie es Deinen Anforderungen entspricht. Das geht nur über Probieren, und zwar mit der originalen Spindel.

Sodann brauchts einen Halter für das Trapezknabberzähnchen. Man kann einen Klotz kaufen und mit sehr sehr sehr viel Schleifarbeit am Schleifbock alles wegschleifen, was nicht nach Trapezgewinde aussieht, aber danach bist Du innerlich um Jahre gealtert - von dem ganzen Dreck und Stromverbrauch mal abgesehen. Besser ist ein Halter mit radialem Durchtritt, in dem sich das Knabberzähnchen einspannen läßt. Dieser Minimeißel wird vermutlich auch nicht so ganz wahnsinnig billig sein, müßte aber zu kriegen sein. Ansonsten baut man sich eine Schablone und schleift sich den selbst. Hab ich schon gemacht und für meine Anwendungen hat es ausgereicht.


Dir jetzt abraten und es so lassen ? Hmm, schwierig . . . wer originale Sicherungen will, wird sich damit nicht zufrieden geben. Vielleicht treibst Du irgendwo noch eine Spindelmutter auf, die paßt. Beim Hersteller gewiß nicht, aber alte Werkzeugmaschinen werden haufenweise verkloppt und evtl. findet sich der Typ noch irgendwo. Wie dann aber die Spindelmutter aussieht . . . das ist fraglich.


Was habe ich gemacht? Habe Zaubertunke WD-40 bemüht und dann mit Motorrad-Kettenfett nachgesprüht. Es ist jetzt nicht toll, aber es geht. Bei meinen Spezialaufträgen, wie z.B. der Steuerbremse, halte ich die Kurbel fest und drücke mit der anderen Hand gegen die Querschlitten, damit kein Spiel entsteht.

Motto: man muß sich zu helfen wissen.

Gruß

Werner

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