Drittes Leben und so


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Geschrieben von Obi am 28. September 2025 08:16:19:

Als Antwort auf: Mal eine Frage zu den Lastern geschrieben von Werner am 27. September 2025 11:22:19:

Moin Werner,
Stand 2017 oder auch bereits 2018 legte man für einen als Wechselfahrgestell für die 7,82m Wechselaufbauten mit 900mm "Schritthöhe", Ausrüstung mit tiefliegender Anhängekupplung für Zentralachsanhänger und den zugehörigen Luftanschlüssen mit allen Extras ausser V8-Motor ausgerüsteten Scania S450 170000€ hin. Das ließ ein Unternehmer, der mich als Regiefahrer in seiner Mannschaft hatte, damals seinen Mitarbeiter wissen.

Was der "Benziner", den ich die vergangenen zwei Wochen unterm Hintern hatte, so beim Händler kostet, kann ich auch nur grob aus den öffentlich ausgeschriebenen Angeboten ersehen. Der monovalent auf Erdgas ausgelegte 12,9l Ottomotor liefert 338kW@1900/min, das Drehmomentplateu von 2000Nm reicht von 1100/min bis 1600/min (die Diesel sind mit ähnlichem Hubraum mit 2300Nm@900/min bis 1400/min und 345kW@1700/min für meine Begriffe am Berg im Vorteil).
Die höhenverstellbaren Aufnahmen für die teils noch 7,45m langen oder inzwischen auch im nächtlichen Begegnungsverkehr zunehmend werdenden 7,82m langen "Windhunde" mit 1,27m Schritthöhe kann ich genauso fahren wie die mit kürzeren Beinen ausgestatteten Wechselaufbauten eines anderen Logistikanbieters mit ursprünglichem Stammhaus in Memmingen. Ich habe die Standard-Anhängekupplung mit 40mm-Kupplungsbolzen mit zugehörigen Luftanschlüssen für Drehschemelanhänger am Rahmenheck, ebenso aber auch noch die vorhin schon erwähnte tiefliegende Anhängekupplung mit 50mm-Bolzen und die dazu nötigen seitlichen Luftanschlüsse rechts am hinter der lift- und lenkbaren Nachlaufachse. Der aus 8 Flaschen mit ca. 300mm Durchmesser bestehende Batterie-Gastank mit der Gasanlage dürfte etwas größere Gestehungskosten verursachen als die konventionellen Dieseltanks an den sonst üblichen Dieselfahrzeugen. Wie es auf dem Motor selbst aussieht, beurteile ich lieber nicht.
Vom Anhänger selbst war bisher noch keine Rede. Derzeit ziehe ich einen Drehschemelanhänger hinterher, der für die "Windhunde" taugt."Dackel" mit nur ca. 700mm Schritthöhe kann ich damit nicht aufnehmen. Die beim Wiederzusammenkuppeln auch etwas störrische Reifengröße 445/45R19,5, der ich den Spitznamen "Bierfass" gegeben habe, setzt da mit ihrem immer noch relativ großen Durchmesser von knapp 900mm eine Untergrenze.
Für die langen Wechselaufbauten muss allerdings ein Zentralachsanhänger mit tiefliegender Deichsel dran, sonst kollidieren mir das Heck des Aufbaus auf dem LKW und die Stirnwand des Aufbaus auf dem Anhänger in engen Kurven.

Für einen Drehschemelanhänger mit Festaufbau hatte ich - Du willst ja ungefähre Preise wissen - vor ungefähr 13 Jahren noch 30000€ aufgeschnappt. Bei dem Exemplar gab es allerdings eine Vorgeschichte. Folglich muss das auch damals kein geläufiger Marktpreis für ein Neufahrzeug gewesen sein.

Der 2-achsige Scania R340 des Produktionsjahrs 2007, den ich von März 2017 bis März 2019 hatte, ging ungefähr 2010 gebraucht für ungefähr 30000€ über die Theke zu meinem.damaligen Arbeitgeber. Wohlgemerkt als "nackiges" Wrchsrlfahrgestell. Der lief dann, bis er mit 1036000km auf dem Zähler sein zweites Leben im Bundesland mit der weiss-blau gerauteten Fahne beendete und ging dann einige Monate in das europäische Land, das die Farben blau-weiss hat. Der letzte HPI(=Pumpe-Düse)-Turbocompound, ein R420, den ich ab und zu aushilfsweise unter dem Hintern hatte, verließ mit dem Common-Rail R340 zusammen zu einem nicht bekannten Preis das Betriebsgelände.

Mein jetziger Arbeigeber verkauft seine ausgedienten Bestände auch gerne Paketweise. Ein Fahrer verlud zwei 12-Tonner Volvo, die technisch angeblich Renault entsprechen und sagte etwas davon, dass er nach Genua müsse. Die zwei Fahrzeuge tun vermutlich in näherer Zukunft - oder auch bereits jetzt - ihren Dienst auf dem afrikanischen Kontinent. Wie viel man mit einem Actros W963 mit einem guten Gigameter auf dem Zähler noch reisst, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Der Antrieb ist für 1,2Gm ausgelegt. Ob das jetzt eher als Langstreckenverkehr kalkuliert wurde, weiss ich nicht. Der W963, den ich vor knapp vier Jahren als Schulpferd hatte, lief im Regio- wie im nächtlichen Begegnungsverkehr ebenso wie auf sogenannten Rundläufen mit 3 bis 5 Stationen. Da war dann schon amtlich Spiel im Antriebsstrang. Falls in Marokko oder wo auch immer trotz viel Spiel im Antriebsstrang gefahren wird, stört das eher beim Rangieren. Ungeübte Fahrer konnten und können damit eben Probleme bei Langsamfahrt bekommen. Zu Deutsch: auf dem deutschen Markt haben die Fahrzeuge nach zwar nur 6 bis 9 Jahren kalendarischem Alter, aber eben mit dem der konstruktiven Auslegung entsprechenden Kilometerstand auch einige Verschleisserscheinungen, sodass diese Fahrzeuge in Deutschland vielleicht ein Unternehmer für seine ersten Monate oder Jahre nimmt, um überhaupt ein Fahrzeug zu haben. Gewöhnlich werden sie aber tendenziell doch exportiert.

Vor ungefähr 13 Jahren habe ich mir aus reiner Neugier ein Angebot über einen gebrauchten Planenzug (LKW mit Anhänger) auf Mobile.de angesehen. Das Ding sollte - dank nicht mehr ganz aktueller Abgasnorm - knappe 30000€ kosten. Wo wir heute sind, muss ich selbst erst sehen. Derzeit interessiert mich in erster Linie, dass das, was ich als Arbeitsmittel gestellt bekomme, funktioniert.

Gruß,
Obi

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