Re: OT: Tödliche Routine


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Geschrieben von Werner am 08. Januar 2024 22:02:48:

Als Antwort auf: Re: OT: Tödliche Routine geschrieben von Janis am 08. Januar 2024 18:07:41:

Das habe ich auch gelesen, das wurde aber nicht bestätigt. Logischer und üblicher ist, dass die Dash sofort und noch vor dem Airbus abhauen sollte, weil sie danach erstmal längere Zeit hätte warten müssen, bis alle Wirbel wieder ruhig sind - und die sind nicht zu knapp. Bei den dicht gedrängten Zeiten kann ich mir nicht vorstellen, dass der Tower die Dash warten lassen wollte. Ich geb Dir Recht, das werden komplizierte Untersuchungen und schwierige Urteile. Und selbst dabei war ich auch nicht.

Wegen der Sichtbarkeit widerspreche ich. Die Flugzeuge haben an den Tragflächenenden auf der Rückseite der Positionslichter die weißen Leuchten, die im festgelegten Winkel nach hinten strahlen. Die sieht man schon ganz gut. Aber auch wenn es ein Sportflugzeug mit nur einem Licht in der Mitte gewesen wäre, hätte man das gesehen - vorrausgesetzt, man schaut raus, was nicht unbedingt so üblich ist. Zwei Bekannte von mir flogen Linie, einer ist nicht mehr dabei. Sie sagten mit mal, dass man selbst mit den eigenen Landescheinwerfern so gut sehen kann, dass man noch rechtzeitig was tun kann. Allerdings ist dann die schnelle Rekation gefordert, aber möglich. Die Leuts üben das für den Fall, dass es am Flughafen dunkel wird, Stromausfall etc. Dann können die trotzdem landen. Wenn die Flugsteuerung auf Autoland gesetzt war, brauchten die Piloten gar nichts zu machen. Da könnten die im Prinzip Karten spielen.

Früher bin ich abends oft mit den Kindern zum Flughafen Köln/Bonn gefahren und wir haben am Zaun gestanden und Flugzeuge geguckt. Ich mache es immer noch, die Kinder reizt das nicht mehr so. Wenn man genau im Anflug steht und das Flugzeug fliegt über einen weg, dann wird es vorher richtig hell. Die Landescheinwerfer sind keine Autolichter, die gehen schon eher in Richtung Stadionbeleuchtung.

Als ich in dem 747 Simulator geflogen bin, wollte ich einfach fliegen und ein wenig die enorme Masse des Fliegers kennen lernen. Aber mein Instruktor, Ein Kaptiän a.D., hat mir nur pausenlos alle Funktionen der Avionik erklärt - die wirklich Spitze sind - und auch ganz klar gesagt, dass man kaum rausgucken würde. "Früher" sagte er, "hatten die Airliner die Oberseite der Nase vor dem Cockpit in mattschwarz, damit der Pilot nicht so stark geblenet wurde. Heute macht man das nicht mehr, weil es nicht nötig ist und Geld kostet."

Weil es so schön war, noch mal das Bild:

Ich lande gerade in Kai Tek, dem Hong Konger Flughafen, den es in echt gar nicht mehr gibt.

Aerotask-20220517


Wenn schlechtes Wetter ist, sieht man das eh alles nicht. Und wenn der Lotse die Freigabe gibt, dann befolgt der Pilot das. Er muß theoretisch beim Erreichen der Entscheidungshöhe durchstarten, wenn er keine Sicht auf die (freie) Landebahn hat. Die Computerstimme sagt die Entscheidungshöhe an, das wird aber nur noch zur Kenntnis genommen.

Dazu muß man sagen, wenn der Airbus einen Go-around geflogen hätte, dann hätte er ja auch wieder in eine bereits bestehende Kette von anfliegenden Flugzeug eingereiht werden müssen. Einfach ne Platzrunde und neuer Versuch, so, wie bei uns Hobbyfliegern, das wäre gar nicht gegangen. Das gibt also schon ziemlichen Streß, wenn mal NICHT gelandet wird.

Auf den Ferieninseln sieht man es häufiger, dass bei sehr starkem Wind die Maschinen erst beim zweiten oder sogar beim dritten Mal wirklich landen. Da sind aber auch viel weniger Flugbewegungen, da kann man sowas machen. In Tokio kriegst du deinen Slot, er ist auf die Minute genau einzuhalten - wobei der Lotse die Flieger vorher schon so stapelt, dass das hinkommt. Wird das Zeitfenster verpaßt oder durchgestartet, dann wirkt sich das gleich auf das ganze Umfeld aus. Deshalb macht das keiner gerne.

Gruß

Werner

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