Re: @ Sebastian, Definitionen...


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Geschrieben von Joachim S am 05. Mai 2020 18:06:29:

Als Antwort auf: Re: @ Sebastian, Definitionen... geschrieben von Der Große 945 am 05. Mai 2020 17:29:48:

Hi Sebastian,

die Grippetoten werden im Großen und Ganzen m.W. nur geschätzt. Aus der Übersterblichkeit.

Das ist natürlich ein sehr unsicheres Verfahren.

So hab ich im Ärzteblatt gelesen, dass es zwar 100.X tausend geschätzte Grippetote gab, aber nur ne Handvoll Leute, die überhaupt die Grippediagnose hatten.

Ich würde vorschlagen, wir lassen den Vergleich mit anderen Grippewellen erstmal bei Seite. Weil der ja auch noch an ganz anderer Stelle hinkt. Wir haben gegen die Grippewellen üblicherweise nicht reagiert, sie also laufen lassen. Es gab halt die Impfempfehlungen für ältere Leute. Machen meine Eltern immer, ist ihnen auch immer bekommen. War aber wohl in dem Grippejahr mal wirkungslos.

Diese Coronawelle wird aber intensiv bekämpft. Die Grippewelle wurde es nicht.

Das führt jeden Vergleich irgendwie ins Nirwana, fürchte ich.

Die Sache wird ja anderweitig noch viel komplizierter. Unsere Maßnahmen sind wirksam gegen jede Art von "tröpfchenübertragbaren Atemwegserkrankungen".

Ich habe seit Monaten keinen Schnupfen mehr gehabt... Schon auffällig, wenn ich drüber nachdenke. Da werden selbst Betrachtungen der Übersterblichkeit relativiert. Wir werden dieses Jahr vermutlich ne Menge weniger Tote bekommen, die sonst auf Grippe oder harmlosere Sachen bei geschwächten Personen zurückzuführen sind.

Ich glaube, das erklärt auch, warum wir in D bislang keine Übersterblichkeit erkennen können. Unsere überschaubare Zahl an Coronatoten wird kompensiert, dadurch das Alle allen möglichen Infektionen aus dem Weg gehen.

Ich wollte dir auch nicht unterstellen, dass du so argumentierst, wie ich es darstellte: "ethisch widerlich". Sorry, wenn das so rüber kam. Aber ich finde der Püschel tut es. Und auf dem Niveau möchte ich nicht, da bin ich raus. Für mich ist einer mit Corona, der auf der Intensivstation gegen Corona behandelt wird, und dann am Herzinfarkt stirbt, DURCH Corona gestorben. Die Relativierung, "er hatte aber ein schwaches Herz, und die eigentliche Todesursache war das Herz, weil gesunde Menschen Corona ja normalerweise überleben..."

Gesunde Menschen überleben auch Lungenentzündungen, wo schwache Menschen leicht dran sterben. Trotzdem, Todesursache ist Lungenentzündung, nicht "alt und schwach".

Ich wollte eigentlich nur belegen, dass die Definition "Tote mit Corona" bei weitem nicht den Fehler darstellt, der so gern unterstellt wird.

Ich bitte noch was zu bedenken. These: Es gehen Leute nicht zum Arzt mit Herzinfarkt, weil sie Angst vor Corona haben. Mag ja vereinzelt vorkommen. Wobei ich mir hab sagen lassen, dass zumindest Männer einen Herzinfarkt als so bedrohlich und schmerzhaft empfinden, dass sie selbst als Arztmuffel das nicht einfach "aussitzen".

Und Herzinfarkt war schon immer eine der häufigsten Todesursachen. Es ist absolut nicht verwunderlich, wenn ich Österreich also mehr Menschen an Herzinfarkt gestorben sind, als an Covid.

Lassen wir aber die Infektion laufen, dann kriegst du mit Herzinfarkt möglicherweise auch dann keinen Intensivplatz mehr, WENN du zum Arzt gehst.

Dieses Argument vieler "Lockerungsfanatiker", dass unsere Maßnahmen wichtige Operationen aufschieben, und so zu Toten führen, geht schwer nach hinten los, wenn du mich fragst.

Also, sollen wir unter dieser Voraussetzung rechnen? Das wir Todesursache Covid nicht mit Vorerkrankungen oder Alter relativieren?

Gruss Jo

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