Re: Frage der Sichtweise
Geschrieben von Stephan H am 28. Januar 2009 23:08:01:
Als Antwort auf: Frage der Sichtweise geschrieben von Toffi am 28. Januar 2009 20:39:09:
Hi,
Hm Toffi, eine Sache hast Du m.E. vergessen: Die Kosten un die Bürokratie, die mit den Abgasnormen dahergingen / -gehen. Der Prüfaufwand und die Ausgestaltung der Regeln ist so ausgelegt, daß es nur der Hersteller und größere KAT Produzenten aus der Kaffeekasse bezahlen können, nicht aber Privatpersonen oder IGs, die weniger häufig vertretene Fahrzeuge nachrüsten wollen.
Zudem hätte man nicht unbedingt die Getriebe mit einbeziehen müssen, man hätte auch wie bei Nutzfahrzeugen den MOTOR testen können, nicht das gesamte Fahrzeug. Alternativ hätte man z.B. einen Testzyklus mit einem Fahrzeug einer bestimmten Motorenbaureihe (z.B. alle 4 zyl VW WK Motoren) großzügig zusammenfassen können etc. etc. Da hätte man ggf. Abstriche bei den tatsächlichen Emissionen machen müssen, aber es wäre eine breitere Fahrzeugpalette nachrüstbar.
Übertragen auf Rußfilter, machte das heute doch durchaus Sinn: Werterhaltung!
Leider aber sind die Bürokraten eher geneigt, die Dinge noch enger zu sehen (natürlich alles für die Umwelt, nicht zum Vorteil der künftigen Arbeitgeber unserer MdBs). Sofern es also keinen Widerstand gibt, wird das Dickicht noch enger, die Kosten steigen und wir dürfen demnächst vielleicht noch nicht einmal mehr PÖL reinkippen, weil der Hersteller die Einhaltung der Norm an den Kraftstoff knüpft (kein Diesel = ABE weg, weil mit PÖL nicht getestet). Wer PÖLen will muß dann eine Testzyklus fahren. Schöne Aussichten...Gruß
Stephan
>Einen großen Haken hat die gesammte Abgasnorm-Geschichte aber. Nämlich, dass sie eingehalten werden muss, nicht nur im Wortlaut, sondern auch im Sinn.
>Die gesammten Euronormen sind über einen sehr genau festgelegten (und nach den Maßstäben heutiger Autos lächerlichen, weil fast keine Last) Fahrzyklus auf dem Prüfstand festgelegt.
>Man kann einen Motor also so optimieren, dass er in den Lastzuständen des Fahrzyklus gute Abgaswerte liefert, und in anderen wenig verbraucht - das wird definitiv auch so gemacht und ist aus den Kennfeldern der ersten TDi-Generation schön sichtbar.
>Wem das nicht genügt, der kann das Steuergerät natürlich auch einfach den Prüfzyklus erkennen lassen. Und auch das ist keine Theorie, sondern relativ einfach machbar. BMW hat es mal bei einem Motorrad allzu offensichtlich gemacht, das gab dann kurzzeitige Negativpresse. Wirklich gestört hat es aber auch keinen.
>Ein US-Autohersteller hat es noch einfacher gemacht, da war der Motor im Prüfstandprogramm, sobald das Fahrerfenster ganz unten war. Bei einem Auto, wo man die Klimaanlage nicht erst abschalten kann, ist das Fenster eben nur unten, wenn man auf dem Prüfstand steht und dem seine Anzeigen lesen will...
>Will man dann als Autohersteller mit einem vom unden so gewünschten SUV Euro 4 machen, bleibt einem nicht viel übrig, als zu tricksen. Oberhalb der 25% Leistung kommt sowieso was beliebiges aus dem Motor raus - das erfasst der Profstandslauf (bei maximalen 120 km/h und beliebig niedriger Beschleunigung) nicht. Was im Leerlauf an der Ampel rauskommt ist auch nicht schön, einen modernen Diesel kann man da so weit abmagern, dass man im Auto dahinter an den Stickoxiden fast erstickt. Und das völlig legal - in den engen Grenzen des Euro-Fahrzyklus stimmen die Werte ja.
>Toffi
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