Die JX-1Z ESP: Mechanisch funktionierts. (Mit viel Text und Bilder)


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Geschrieben von Peter vdl am 28. Juli 2004 22:58:11:

Guten Abend @ all,

Es ist mechanisch möglich, den Hochdruckteil samt Hubscheibe der ESP aus VWs 90PS TDI, dem 1Z, mit dem Gehäuse und dem mechanischen Regler der Pumpe aus dem VW-Bus mit dem MKB JX zu verheiraten ohne Änderungen an den einzelnen Bauteilen vornehmen zu müssen. grins Die Frage ist nur, was sagt ein Motor dazu und wie haltbar ist das Ganze. Hier nun möchte ich euch, wie versprochen, über Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Pumpen berichten.

Die Bilder sind nicht so besonders, ich musste sie Aufhellen, da ich entgegen dem Willen meiner Digicam die meisten Fotos ohne Blitz gemacht hab, aber es ist alles Sichtbar. Falls Interesse an weiteren Bildern besteht werde ich sie nachreichen, ich hab noch ein paar. grins

Links ist das Gehäuse der TDI-Pumpe zu sehen und rechts das der mechanischen Pumpe, ich werde das auch so beibehalten, das links die TDI-teile sind und rechts die der mechanischen Pumpe. Man erkennt daß das Wellenlager der VP37 länger ist, das fast der gesamte Bereich innerhalb der Deckelaufnahme verschlossen ist, die hinteren Deckelgewinde weiter auseinander stehen und die Deckelaufnahme flacher ist. Aus diesen Gründen ist es nicht Möglich, den mechanischen Regler der VP4 einfach in das VP37-Gehäuse zu transplantieren.

Schauen wir uns aber die Gehäuse von hinten an stellen wir fest, daß sie beide gleich tief sind und identische Durchmesser der axialen Öffnung haben. Die Tiefe beträgt übrigens 142,6 mm und der Durchmesser an der Aufnahme vom Verteilerflansch 67,5 mm. Die VP4 hat auf Höhe des Rollenrings zwei Absätze, die VP37 nur einen, der Maßlich zwischen den Beiden der VP4 liegt. Desweiteren hat die VP4 eine Nut ungefähr da, wo der Verteilerflansch zu ende ist. Man erkennt weiterhin, daß die VP37 eie größere Welle hat, das aber die Lage und Form der Aussparungen für die FZP identisch sind. Das Gehäuse der VP37 hat noch eine Aufnahme für ein Magnetventil zur Steuerung des Spritzverstellers, dies fehlt bei der VP4.
Man sieht auch rechts im Gehäuse der VP4 etwa da, wo der Rollenring sitzt einen stumfen, kreisrunden Ring mit einer ebensolchen Mitte, sieht aus wie eine englische Kokarde. Genau so ein Gebilde befindet sich direkt gegenüber, warum und wieso sie da sind weiß ich nicht, weil die Ränder des Durchbruchs für den Verstellbolzen genau so stumf sind vermute ich das hier optionale Durchbrüche sitzen wenn das Gehäuse bei einer anderen Pumpe noch äußere Anbauteile bekommen soll.

Bei den Eingangswellen erkennen wir, das die Aufnahme für das Reglerantriebsrad bei beiden Wellen vorhanden ist, lediglich die Aussparungen für die Befestigungsgummis fehlen bei der dickeren und längeren VP37-Welle. Die Klauen der Kreuzscheibenaufnahme sind bei beiden gleich.

Die Flügelzellenpumpen sind bei beiden Pumpen bis auf die größere Bohrung für die Welle bei der VP37 identisch genau so wie die Anlaufscheiben der Wellen.

Beim Rollenring fällt auf, daß der VP37-Ring im Gegensatz zu dem der VP4 über die ganze Höhe sich im Gehäuse abstützt, eine Verstärkung des äußeren Ringes im Bereich des Verstellbolzens hat und ihm die Aussparung für den mechanischen Regler fehlt. Im übrigen sind sie von den Maßen gleich.

Die Rollen der VP37 sind zweigeteilt und haben eine Nut im Laufring, sind zwei Zehntel schmaler, haben aber den selben Außendurchmesser von 15 mm. Die Achsen und die Anlaufscheiben sind dafür Gleichteile. Welchen Zweck die Nut erfüllt weiß ich nicht, ich vermute es handelt sich um eine Schmiernut. Warum die Rollen schmaler sind weiß ich auch nicht, denn die Bahn der Hubscheibe der VP37 ist mit 9 mm um satte 0,5 mm breiter als die der VP4 und die Aussparung für die Rollen im Rollenring ist gleich.

Die Kreuzscheiben unterscheiden sich nur dadurch, daß die der VP4 ein vergrößertes Innenloch hat um eine Feder aufzunehmen. Bei der VP37 steckt diese Feder in der Welle statt in der Kreuzscheibe.

Die Hubscheibe der VP37 hat eine deutlich steilere Rollenbahn im Bereich des Verdichtungshubs, mit 3,1 mm auch einen deutlich höheren Nocken als die VP4 mit 2,4 mm, sie hat trotzdem einen kleineren Leerlaufbereich im UT, da der Pumphub in etwa den gleichen Winkel aufweißt. Sie ist auch im Bereich der Klauen für die Kreuzscheibe länger. Auch der Mitnehmer für den Verteilerkolben ist um 5 Zehntel größer. Das Entscheidende für uns aber: Beide Hubscheiben haben im UT den selben Abstand von 53 mm von der Verteilerkolbenaufnahme bis zum Ende des Gehäuses, der Platz für den Verteilerkolben samt Verteilerflansch ist gleich. Spitze

Die Verteilerkolben sind gleich lang, auch die Länge des Bereiches des Regelschiebers und der Lagerung ist gleich. Weiterhin sitzt die Steuerbohrung auf der selben höhe, interessanterweise ist die Kante der Steuerbohrung bei der VP4 breiter als die der VP37. In etwa dort, wo bei der VP4 die Entlastungsnut für die ESDs sitzt hat die VP37 eine schmale zusätzliche Nut. Man sieht recht schön, daß die Verteilernut bei der VP37 etwas tiefer sitzt und deutlich schmaler ist. Oberhalb der Verteilernut bei der VP37 sieht man die Entlastungsnut für die ESDs. Auf dem Bild nicht Sichtbar sind die beiden Längsnuten, die den Bereich der ESDs mit den Entlastungsnuten verbindet, sie liegen beide auf der Rückseite der Kolben gegenüber der Verteilernut. Der Kolben der VP4 hat im Bereich der Steuerschlitze noch eine Nut, diese wird bei der VP37 durch Bohrungen am Ende der Steuerschlitze ersetzt.

Die Regelschieber sind - bis auf den unterschiedlichen Innendurchmesser - wieder gleich.

Der Verteilerflansch der VP37 hat die Bohrungen für die Federn für den mechanischen Regler, er besitzt im Gegensatz zu dem der VP4 ein Sieb in der Bohrung zum ELAB, auf dem Bild sieht man noch den gelben Rand von ihm, und die Aufnahmen für die Kolbenrückholfedern sind versenkt. Ferner fällt auf, daß der Hochdruckzylinder weiter heraus steht aber eine Aussparung hat für den Regelschieberbereich des Verteilerkolbens. Ein weiterer Unterschied ist der Verschluß des Hochdruckteils, die VP37 hat den neuen mit der M10x1-Schraube, sodaß ein neuer Adapter für die Meßuhr fällig wird.

Die Kolbenrückholfeder der VP37 ist länger und sieht mir so aus, als hätte sie eine progressive Charakteristik: An den Enden liegen die Windungen deutlich dichter zusammen als in der Mitte. Durch die Senkung im Verteilerflansch wird die zusätzliche Länge wieder ausgeglichen.

Die Federbrücke und die Lagerscheiben des Verteilerkolbens sind wieder Gleichteile.

Die Spritzverstellerkolben haben den selben Durchmesser und die selbe Länge, dem Kolben der VP37 fehlt jedoch die Welle auf die sich der manuelle KSB abstützt und sie haben einen unterschiedlichen Düsendurchmesser. Die Feder des Spritzverstellers ist bei der VP37 länger und schwächer.

Fazit: Es ist mechanisch möglich, den Hochdruckteil und die Hubscheibe umzubauen. Wie lange die Pumpe das jedoch mitmacht vermag ich nicht zu sagen, da die Lagerfläche des Rollenrings kleiner ist und die Aufnahme für den Bolzen der den Rollenring mit dem Spritzverstellerkolben verbindet schwächer ist. Ein weiterer möglicher Schwachpunkt ist die dünnere Welle, die obendrein mit kürzeren Lagern auskommen muß. Ein dritter kritischer Punkt ist die Kreuzscheibe, die durch die größere Bohrung für die Feder sicherlich nicht so gut die auf sie wirkenden Scherkräfte wegsteckt wie die der VP37. Wenn man dem Rollenring die Aussparung für das Antriebsrad des Reglers einschleift ist das erste Problem gelöst, es sollte auch möglich sein, die Bohrung für die Feder in die Welle zu bekommen sodaß man die Kreuzscheibe der VP37 verwenden kann. Damit sind die kritischsten Schwachstellen behoben. Bliebe noch das Wellenlager. Aber ich denke, wer solch einen Umbau macht schreckt auch nicht davor zurück, alle 200oooKM die Pumpenwelle neu zu lagern, wenn dies überhaupt nötig sein sollte.

Womit wir bei den nächsten Fragen wären: Was würde ein Motor zu dieser Pumpe sagen? Kann die Wirbelkammer die verkürzte Einsprizzeit verkraften? Wie siehts mit den Spitzendrücken aus? Was sagen die ESDs? Was würde gar ein TDI zu dieser Pumpe sagen?

So, ich hoffe nicht allzu viele Fehler eingebaut zu haben, falls vor allem sachliche Fehler drin sind korrigiert mich bitte, bin halt kein Pumpenspezi. grins

Rußige Grüße
Peter

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