Gott und Kirche und Wissenschaft Glaube, Plädoyer für den Atheismus


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Geschrieben von Joachim S am 05. April 2018 22:44:52:

Als Antwort auf: Gott und Kirche und Wissenschaft Glaube geschrieben von Werner am 03. April 2018 15:49:13:

Hi Zusammen,

ich antworte mal hier, weil der Betreff so schön passt, aber alle Vorredner (Peter, Waldi, Werner, etc.) mögen sich angesprochen fühlen.

Mir gefällt diese Diskussion, und ihr habt schöne Aspekte eingebracht. Ihr definiert Gott als etwas, was zwar von uns gemacht ist, aber dennoch größer ist als wir.

Da bin ich teilweise dabei. Wir haben ne Menge "Begrifflichkeiten" geschaffen, auf die das zutrifft. Die nur Sinn ergeben, wo "zwei oder mehr zusammen sind". Und darüber hinaus, es ist schlicht unmöglich, über das Universum nachzudenken, ohne an den Punkt zu kommen, sich zu wundern, wie das zusammen passt. Anthropisches Prinzip hin oder her, dass im Urknall bereits angelegt gewesen sein soll, wie sich Materie organisieren wird, bis schließlich Bewusstsein und Intelligenz und "Geist" entsteht, man kann nicht drüber nachdenken, ohne dass einem schwindlig wird. Und dass man fühlt, da ist mehr, als ich jemals begreifen kann.

Aber mit dem Begriff Gott hab ich ein riesiges Problem. Zum Einen erklärt "Gott" überhaupt nichts, und schon garnicht, wo er selbst her kam. Aber vor allem, der Begriff ist vorbesetzt. Er verkörpert etwas. Unweigerlich stellen wir uns eine Instanz (meist sogar eine Art Person) vor, die Anteil nimmt. Vielleicht sogar eingreift und lenkt. Das ist in meinen Augen aber totaler Blödsinn, und das ist auch der Grund, warum ich den Begriff Gott ablehne, um damit Dinge zu benennen, die für unseren Verstand ansonsten zu groß wären.

Dadurch das der Begriff "Gott" vorbelastet ist, entsteht ein völlig unzutreffendes, falsches Bild. Aufgrund solcher falscher Bilder kann man keine guten Schlüsse ziehen. Höchstens mit unglaublich viel Glück mal als blindes Huhn doch noch ein Korn picken. Ihr seid sogar ziemlich gut darin ;-)

Klar, man kann auch mit nem Eimer schmutzigem Wasser die Teller recht hübsch sauber spülen (Formulierung eines Wissenschaftlers zur Erklärung seiner Arbeitsweise, hab vergessen wer es war). Aber wozu sollte man in der Drecksbrühe rumprötschen, wenn direkt daneben ein munteres Quellwasserbächlein sprudelt?

Wagt den Sprung: Ihr habt eingesehen, dass die "Märchenreligionen" in ihrer konkreten Auslegung Unfug sind. Gebt einfach zu, auch der Begriff "Gott" ist Unfug. Er ist ein denkbar schlechtes Bild, wenn man die Welt erklären oder verstehen will.

Springt, die Landung ist weicher als ihr denkt. Auch wenn ich nicht mehr an Gott glaube, Ehrfurcht und Staunen und Ergriffenheit sind mir nicht verloren gegangen. Und bei Schicksalsschlägen muss ich nicht mit einem Gott hadern, der mir solch ungerechte Prüfungen oder Strafen auferlegt, sondern kann gewiss sein, dass ich einfach nur Pech hatte. Kein Grund für bekloppte Selbstvorwürfe oder Zweifel... Wenns gut läuft, muss ich nicht in Dankbarkeit auf die Knie sinken, sondern kann mich zurück lehnen und genießen.

So, wenn mir jetzt noch einer erklären kann, warum ich als "atheistischer Missionar" meinen Glauben verbreiten will, dann her mit der Erklärung. Ich wundere mich gerade selbst ;-)

Muss die selbe Motivation sein, wegen der ich immer wieder aufs Neue dem Rainer den Satz mit der Energieerhaltung erkläre, und dass das mit der kalten Fusion nix wird. Und auch immer wieder anspringe, wenn einer mit Wasser Auto fahren will...

Gruss Jo

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