Die Dampfsperre . . . . (etwas mehr Text)


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Geschrieben von Werner am 16. März 2018 10:40:43:

Als Antwort auf: OT Dachbodendämmung - Frage zur Dampfsperre geschrieben von funk_flex2015 am 15. März 2018 19:09:01:

. . . . muß nicht zwingend absolut dicht sein.

Moin,

mal erst: die schon geschriebenen Beiträge sind richtig. Die Dampfsperre muß immer auf der Warmseite sein und die Isolierung auf der Kaltseite. Die Feuchtigkeit versucht immer, bis an die kälteste Stelle zu kommen und wenn sie dort auf Plastik trifft, kann sie nicht mehr weiter und sammelt sich an. In dem Fall ist es dann sogar besser, die Dampfsperre wegzulassen, weil dann durch Diffusion bei trockenem Wetter die Feuchtigkeit noch nach außen weg kann (klappt aber nicht zuverlässig).

Wenn man das Dach nicht isolieren möchte und nur den Boden, dann kann man das durchaus tun. Rein von der Berechnung her, ist der Isolierwert sogar etwas güngstiger, weil das geheizte Volumen des Hauses kleiner bleibt und das nicht isolierte Dach dennoch eine Schutzwirkung hat - also weniger Wind und auch ein klein bißchen Isolierung. Es muß nur klar sein, daß es dann auf dem Dachboden wirklich bitterkalt wird im Winter.

Dieses Zementsauerkraut heißt Heraklit und war nach dem Krieg der preiswerte Glücksbringer. In Sachen Feuerdämmung ist es ungebrochen super und die Menschen, die den Krieg noch kannten, legten großen Wert darauf.

Ich muß ganz ehrlich sagen, ich hasse diese Zeug. Furchtbar schwer, kaum Festigkeit, der Zement bröselt, sobald man irgendwas damit vorhat. Ich würde damit vielleicht eine Scheune von außen bedecken und verputzen, aber mehr nicht.

Aus unserem Haus habe ich die Dinger komplett rausgeschmissen. Den Spitzboden habe ich mit Douglasie Nut und Feder ausgelegt. Die Bretter sind sehr stabil und halbwegs preiswert. Duplex-Platten müßten auch gehen, aber die könnten auch mit der Zeit etwas durchhängen.

Zwischen die Sparren habe ich Rockwool gesteckt. Glas ist mir dann doch zu unsicher. Beim Brand schmilzt das sofort zusammen und gibt dem Feuer den Weg auf die Sparren frei. Rockwool bleibt, wo es ist und bietet den Sparren nochmal einen gewissen Feuerschutz. Ich habe zwar keinen Krieg erlebt, aber schon brennende Häuser gesehen, wo der Dachstuhl eingestürzt ist - und das muß ich nicht haben.

Die Dampfsperre kommt anschließend von innen dagegen. Sie "sollte" dicht mit dem Mauerwerk abschließen und darf keine Schlitze bei den Überlappungen haben. Aber Panik ist dabei nicht angesagt, wenn ein paar minimale Undichtigkeiten bleiben, passiert da nichts. Es gibt Leute, die versuchen, die Sperre zu kleben, weil sie Angst vor den Tackerlöchern haben. Das ist Quatsch. Die Löcher sind viel zu klein, als das dort relevante Mengen an Wasserdampf durchkämen.

Man muß sich das so vorstellen. Der Wasserdampf strömt durch Undichtigkeiten in die Isolierung und bleibt zunächst an der kältesten Stelle. Da aber von innen gegen die Dampfsperre geheizt wird, wird eine feuchte Isolierung sogar wieder getrocknet. Der Wasserdampf entweicht dann in die Atmospäre. Es darf halt nur nicht zu viel Wasserdampf kommen und es muß die Möglichkeit verbleiben, nach außen weg zu können. Trifft die Feuchtigkeit dann wieder auf eine Sperre, nimmt as Malheur seinen Lauf.

Ein Freund von mir hat in Eigenleistung seinen Neubau ausgebaut und hat das Dach isoliert und dann Rigipsplatten von innen gegen die Sparren genagelt. Ging schnell, war preiswert und sah manierlich aus. Eines Abends saßen beide Eheleute beim Fernsehen, als er bemerkte, daß die Decke "durchzuhängen" schien. Seine Frau drückte etwas dagegen mit der Hand und die ganze Sch.. fiel in den Wohnraum. Quatschnasse Isolierung, jede Menge Dreck und alles auf das schöne Sofa.

Also da hat die Dampfsperre einfach gefehlt. Sie hätte vor den Rigipsplatten an die Sparren genagelt werden müssen.

Noch ein Tip zur Dampfsperre : es gibt sie in PE (blaue Folie), die recht zahm zu verlegen ist, aber nicht ganz so gute Werte hat. Und es gibt sie in PA, teurer, die besseren Werte und nicht ganz so gnädig beim Anbringen.

Dennoch, ich würde immer die PA-Folie nehmen. Sie gibt es in Ausführung glasklar und damit kannst Du von innen immer auf Dein Isolierwerk schauen. Ich kontrolliere inzwischen nur noch jedes Jahr. Am Anfang bin ich alle zwei Wochen raufgestiegen um zu schauen, wie es meinen Lieblingen geht. Man sieht an der Folie jeden noch so kleinen Tropfen, der sich von außen angesammelt haben sollte. Bei den PE-Folien kann man das erst erkennen, wenn richtig Wasser von außen gekommen ist.

Zweiter Tip:

schau unbedingt nach, ob das Dach selbst auch richtig dicht ist. Es gibt eine hohe Dunkelziffer an Dächern, wo bei Regen kleinste Mengen durchtropfen und dann auf dem Boden sich sammeln, bei trockenem Wetter aber wieder unbemerkt verschwinden. Wenn dieses Wasser dann von oben in eine Isolierung läuft, geht es nicht mehr so schnell wieder weg. Wir sind bei richtig Gewitterguß mit Starkwind auf dem Dachbonden rumgekrabbelt und haben jede Dachpfanne angehoben, um zu schauen, wie gut das Dach noch ist. Es war - nach über 50 Jahren - absolut perfekt! Nicht ein Tropfen kam rein. Der Regen hat so gerauscht, daß es außen richtig laut gegluckert hat, aber wir waren im Trockenen - ein komisches Gefühl!

Ein paar Pfannen vorher noch zu wechseln ist wirklich nicht die große Tat und kostet auch wenig. Wenn aber alles isoliert ist und man stellt das dann viel zu spät fest, daß was reingekommen ist - - - - dann wird's wirklich blöde.


Gruß

Werner

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