Re: Ach was, rechte Verschwörungstheorien


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Geschrieben von Gullideggl am 17. Februar 2018 21:14:53:

Als Antwort auf: Re: Ach was, rechte Verschwörungstheorien geschrieben von Hanomedes am 17. Februar 2018 18:52:01:

Hallo Dominik,

ich stimme dir hier weitgehend zu. Bei uns wurde nie so richtig zusammenhängend berichtet, wer da überhaupt auf Seiten der US-geführten Anti-IS-Koalition gekämpft hat.

Gab es je ein Interview mit einem Syrischen Rebellenführer? Warum? Brauchen nur Verschwörungstheoretiker sowas? Eigentlich hätte es so ein Interview täglich gebraucht. Immerhin sind Deutsche Aufklärungsflugzeuge für diese "moderate Rebellen" geflogen und haben geschaut, wo ihre Bomben hinsollen.

Es ging und geht um den Sturz Assads. Das mit der Türkei ist ein Nebenkonflikt der ebenfalls ausgenutzt wird. Die Türkei ist in der NATO, das macht das Ganze so undurchschaubar und unübersichtlich, ich kann es nicht sicher einordnen aber ich versuch ein paar "Verschwörungstheorien" dazu aufzutischen:

In Syrien haben auf der Seite der USA und deren Verbündete (dazu gehören "wir") fast ausschließlich Leute gekämpft, die hierzulande sofort wegen Zugehörigkeit zu einer terroristischen Organisation verurteilt werden, wenn das bekannt wird.
Stand mehrfach derart in unserer Tageszeitung.
Zuerst ein Bericht, dass wieder mal die Al-Nusra-Front, die Fatah-Al-Sham, die Tahrir-Al-Sham oder ein anderer Al-Kaida-Ableger durch die westliche Anti-IS-Koalition unterstützt wird. Dann irgendwann später sporadisch weitere Berichte, dass hier in Deutschland Leute verhaftet oder verurteilt wurden, die in einer dieser Gruppen gekämpft haben. Natürlich oft als Flüchtlinge hier eingereist.

Das ist ähnlich widersprüchlich wie die Tatsache, dass die BRD in der Ukraine stets hinter den Hardliner-Nazis stand. Sie sind gegen die Anbindung an Russland, wollen die Ukraine in der NATO, passt zu US-imperialen Hegemonieansprüchen.

Den Widerspruch auflösen kann man eigentlich nur mit der Frage: Cui Bono? Wem nützt es?

Wer jetzt weiterdenkt und sich nochmal klarmacht, dass in Syrien zu keinem Zeitpunkt ein waschechter Bürgerkrieg herrschte, sondern viele von außen finanzierte und (u.a. über die Türkei) eingeschleuste Söldner der einzelnen Gruppen kämpften, die wiederum ebenfalls von außen finanziert wurden und nebenbei noch die lokal unterschwellig herrschenden Konflikte ausnutzten... Dann wird einem noch viel mehr klar.

Linke Medien hatten schon länger vorhergesagt, dass die Hochrüstung der Kurden an der Syrisch-Türkischen Grenze zu einem späteren Zeitpunkt zu eben dieser jetzigen Situation führen werde bzw. dass man die Kurden gegen die Türkei in der Hinterhand hat und außerdem zum Zweck der Teilung Syriens, zusätzlich hat das noch den Effekt, dass die Türkei nicht so dicht mit Russland zusammenrückt.

Nach wie vor geht es den USA (und weiteren Verbündeten, eigentlich sogar der Türkei) darum, Assad zu stürzen. Syrien zu unterteilen, zu "balkanisieren", ist ein weiterer Schritt in diese Richtung und eine Alternative zu direkterer Konfrontation, nachdem von Russland zu viel Gegenwind kam.
Was glaubt ihr, warum derzeit in den Medien steht, die Gefahr einer Konfrontation der Großmächte sei derzeit drohender denn je? Weil diese in Syrien ihren Interessen nachgehen. Ausnahmsweise wird nicht gelogen aber deutlich gesagt wird das auch nicht. Es geht nicht um böse Diktatoren oder Menschenrechte, Giftgas oder am Krieg leidende Kinder.
Ebenso nannte man den Syrien-Krieg auch öfter "Stellvertreterkrieg". Das ist auch nicht gelogen, sondern die blanke Wahrheit. Aber für den Durchschnittsdeutschen ist das hald etwas zu dünn.

Assad muss weg, das ist das Ziel der USA (+ Deutschland, Frankreich, Großbritannien, die Saudis, usw.). Man könnte auch sagen ein Ziel der Kapitalinteressen, um endlich den Wirtschaftsmotor Erdgas zu erschließen und näher an Russland ranrücken zu können. Wer da dahinter steht, ist doch letztlich fast egal...

Da wird einem auch klar, warum die USA vor einiger Zeit mehrere hundert IS-Soldaten unbeschadet abziehen ließen (ich weiß nicht mehr, welche Syrische Stadt es war...) und dieser Skandal praktisch keine Konsequenzen hatte. Wurde hald kurz erwähnt.
Der IS ist ein praktischer Popanz. Er rechtfertigt praktisch überall dort, wo er auftritt, die Anwesenheit des US-Imperiums. Darüber sollte man mal nachdenken. Der Anti-Terror-Krieg ist verlogen.

Aber hauptsache die Deutschen schauen nur, dass bloß nicht so viele Flüchtlinge reinkommen. Die stören, sind kriminell und bla bla bla. Die Araberdichte beim LIDL ist den Einheimischen hier hald ein größerer Dorn im Auge als ein paar Konflikte bei den Moslem-Barbaren. Die Konflikte sind uns wurschd.
Und was auch wurschd ist: dass selbst die Flüchtlinge hier ausgenutzt werden durch die latente Unruhe, die sie erzeugen. Auch diese wird ausgenutzt in Form der Spaltung und Ablenkung, die sie erzeugen ohne es zu wollen.
In 10-15 Jahren wird die soziale Ungleichheit hier etwas krasser und offenbarer. Dann wird man von kleinen Häuslebauern und Grundbesitzern noch das letzte Bisschen holen und umverteilen an die Flüchtlinge. Der Deutsche wird dann brav und fast mechanisch seinen Hass auf diese Leute projizieren, weil die so frech sind und die Geschenke des Staates annehmen. Solidarität mit ihnen wird der Deutsche eher ablehnen. Und gegen seine Regierung wird er NIE ernsthaft vorgehen. Divide et impera! Teile und herrsche! Hauptsache die Leute haben Angst voreinander.
Ich muss korrigieren: es stimmt nicht, dass der Deutsche nix gegen seine eigentlich gehasste Regierung macht. Im Gegenteil: Er straft die Parteien ab, indem er AfD wählt. Und zwar nicht einfach so, sondern so richtig mit Inbrunst. Da guckt er grimmig und voll Trotz und Ablehnung setzt er sein Kreuz mit aller Gewalt für die AfD und damit gegen die Etablierten. So richtig aktiv. Demokratisch. Widerständlerisch. Alternativ. Kritisch. So voll im Geiste Nietzsches oder Goethes hald.

Wir sitzen alle im gleichen Boot, blickt nur keiner und es wird wohl auch nie so weit kommen. Weil das nur Verschwörungstheorien sind.

Grüßle Jo

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