Re: Donnerwetter !


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Geschrieben von Werner am 05. Januar 2018 10:37:38:

Als Antwort auf: Re: Donnerwetter ! geschrieben von Uli S. am 05. Januar 2018 09:24:11:

Moin Uli,

wie gesagt, auch komplett ohne Regler und ohne Motor zeigt sich ein solches Verhalten:

Die Leitung wird von der Pumpe aufgedrückt bis zum DÖD. Der Druck wird - zumindest halbwegs - gespeichert. Beim nächsten Hub öffnet die Düse sofort und die Leitung entspannt sich in den Brennraum. Der Druck in der Leitung fällt dabei stark ab (Werte weiß ich keine, ist ja nur die Beobachtung).

Beim nächsten Hub wird die Leitung wieder aufgedrückt bis zum DÖD und so fort. Es entsteht eine 2:1-Stabilität, ähnlich wie beim Zweitakter im Viertaktlauf.

Möglich, daß die winzigen Ventilchen in Düse und am Kopf der Pumpe nicht so korrekt arbeiten, wie im Neuzustand, aber bei bestimmten Hubzahlen (Drehzahlen) habe ich den Vorgang über Minuten konstant beobachten können.

Jedenfalls habe ich mich nicht mehr gewundert, warum ältere Lastermotoren im Leerlauf einen so deutlichen Schlag haben, daß man die Drehzahl mitzählen kann. Bei den ganzen Fehlern, die alleine schon die Leitungen auftreten, ist das kein Wunder. Ich glaube auch, daß das der Ansatz war für die Entwicklung von Pumpe/Düse - bis dieses System durch die Injektoren abgelöst wurde.


BTW: ich war ja vor eineinhalb Jahren in Japan und wir haben einen Schiffsmotor auf Gas gebracht. Die Spezies von MAN sind bei Mitsui aufgeschlagen, die die MAN-Maschine in Lizenz baut. Der Motor stampfte mit seinen 100/min bedächtig vor sich hin. Drehmoment 1,1 Mio Nm, Kurbelwelle wie ein Baumstamm. Im Takt der Drehzahl wackelten die Geländer. Sowohl der flüssige Kraftstoff, als auch das Gas (in diesem Falle Ethan) werden durch mehrere Injektoren pro Brennraum zugeführt. Die Injektoren werden hydraulisch betätigt.

Nun saßen also 14 Mann im Control Center des Motorenwerkes und "tunten" den Dicken. Es ging zu wie beim Start einer Raumfähre. Auf riesigen Bildschirmen wurden Druckverläufe und alles mögliche in Echtzeit dargestellt wie auf einem Oszilloskop.

Was soll ich sagen? Nach 2 Tagen hat man nichts aber auch gar nichts mehr an Ungleichförmigkeit am 7-Zylinder gemerkt. Es war schlicht nicht mehr möglich, die Drehzahl durch das Ohr mitzuscannen, so einheitlich haben die Burschen die Zylinder hingedreht.

Auf Gasbetrieb dann haben die Dänen dann bei 10% Last die weiße Fahne gehisst. Sie meinten, daß die Gasinjektoren einfach nicht mehr genau genug dosieren könnten. Das war aber für den Schiffsbetreiber ok. Der fährt eh im Hafen auf Diesel und geht erst auf Reise in den Gasbetrieb.

Inzwischen laufen beide Schiffe auf 97% Gas (Overall-Verbrauch).


Gruß

Werner

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