Zwischenstufen sind möglich, weniger ist mehr


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Geschrieben von Obi am 18. Oktober 2017 22:55:58:

Als Antwort auf: die gute alte Zeit... geschrieben von Hanomedes am 16. Oktober 2017 10:06:23:

Hallo Dominik,
jetzt habe ich endlich einmal Zeit, meinen Senf zum Senf zu meinem Senf dazu zu geben.
Ich will ja das Rad der Geschichte nicht komplett auf den Ursprungszustand zurück drehen, aber manchmal denke ich, daß es wenig Sinn ergibt, alles zu machen, nur weil es möglich ist und man letzten Endes auch durch Automatisierung wieder Probleme schafft.

Meiner Meinung nach ergibt es nicht immer Sinn, automatisiert und super billig zu produzieren, wenn man dabei den Menschen unnötigerweise den Arbeitsplatz und damit das Einkommen zunichte macht.

Es gibt genug Sachen, die man den viel zitierten gering qualifizierten anvertrauen könnte, denn dann hätten sie immerhin etwas zu tun und würden nicht beim daheim Herumsitzen auf seltsame Ideen kommen. Ich jedenfalls bin am Ende eines Arbeitstags kaum noch in der Lage, irgendetwas zu machen, ich falle nicht selten erst einmal todmüde ins Bett.
Wie oft liest man denn in der Zeitung, daß mal wieder einer aus der sogenannten sozialen Unterschicht durchgedreht ist?

Natürlich kann man versuchen, die aus der Produktion technischer Anlagen und Apparate frei gewordenen Arbeitskräfte auch in Sozialberufen zu beschäftigen, doch mein Ding ist das eher nicht.
Ich weiß ja nicht, ob Du einen Einblick hast, was in der Altenpflege so abgeht.
Als ich 1999/2000 Zivildienst in einer Pflegeeinrichtung gemacht habe, wußte ich bald, daß ich das nur dieses eine Jahr machen würde und dann war meine Motivation, in einem Sozial- oder Pflegeberuf zu arbeiten, dahin.
Du kannst buckeln wie ein Weltmeister, bekommst dafür eher wenig und bist körperlich so 20 Jahre vor Renteneintrittsalter wohl schon am Ende.

Ok, die viele Arbeit und wenig dafür bekommen hatte ich gut zwei Jahre in dieser Aktenklitsche am Wohnort von August. Erinnerungen an Oliver Kalkofes "Streik im Märchenwald" werden wach. Streik hatten wir zwar keinen, aber das Verhältnis von Arbeitszeiten und Entlohnung war vergleichbar.
Rate mal, warum ich die Voraussetzungen geschaffen habe, um wieder vor dem Bett sitzen, beim Fester rausschauen und am Rad drehen zu dürfen.

Mein Glück bei meinem neuen alten Job ist, daß ich jetzt unter besseren Bedingungen in der gleichen Mannschaft arbeite, sich die Produktion der Dämmaterialien zwar automatisieren läßt, aber dann schon die Verladung, der Transport und die Entladung beim Kunden praktisch nicht automatisierbar sind.
Klar sind mir die Existenz von den ersten selbstfahrenden LKWs und vollautomatischer Be- und Entladesysteme bekannt, doch alleine wenn es darum geht, die Baustelle, deren Adresse zum Teil erst Wochen nach Lieferung der Baumaterialien in Google Maps hinterlegt ist, zu finden, stoßen wir schon massiv an Grenzen.
Schlecht für die Fahrzeugbetreiber, denn dadurch, daß der Gustl, der da völlig überteuert in der Karre sitzt, auch noch dazu nötig ist, den Be- und Entladevorgang zu koordinieren und eben auch zum Teil eine nicht per Automation erreichbare Baustelle zu erreichen, gehen da nach wie vor noch bis zu 2,5 Lademeter wegen der Fahrerkabine flöten.

So, für heute genug gefetzt, ich hau mich nochmal auf's Ohr. Um vier ist die Nacht schon wieder 'rum.

gRuß,
Obi

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