Wenn Evolutionen aufeinandertreffen


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Geschrieben von waldi am 12. September 2017 09:49:47:

Als Antwort auf: Re: Menschen anschauen geschrieben von Peter vdl am 11. September 2017 21:04:59:

Moin Jungs,

was wollen wir denn hier zerreden?
Auf der einen Seite die Realität, und auf der anderen Seite die soziale Irrationalität?
Es ist völlig normal, dass sich eine Gesellschaft, wie groß, oder klein sie auch sein mag, gegen das "Fremde" wehrt.
Warum tut sie das?
Es ist unser aller einprogrammierter Selbsterhaltungstrieb.
Dieses Programm hat ausnahmslos JEDES Lebewesen auf diesem Planeten. Sogar Pflanzen.
Jedes Lebewesen schafft sich seine Umwelt so, dass es darin existieren kann. Und wenn es seine Umwelt nicht verändern kann, dann sucht es sich einen Ort, wo es existieren kann.
Geht beides nicht, geht das Individuum zu Grunde. Diese Verhaltensweise fängt beim Einzeller an und hört, man möge mir diese Überheblichkeit verzeihen, beim Menschen auf.
Was wird nun als feindlich wahrgenommen?
Ganz einfach. Alles Unbekannte. Das heißt, alles, was nicht 100%ig einschätzbar ist.
Das bedeutet, dass das Individuum vorsichtig agiert, immer bereit, eine Abwehrhaltung einzunehmen und ggf. das Unbekannte zu bekämpfen oder gar zu vernichten.

Dieses archaische Programm, das wir alle in uns tragen ist es, was den Konflikt auslöst.
Nach dieses Programm agieren sowohl Alteingesessene, als auch Flüchtlinge.
Der Flüchtling hat festgestellt, dass er in seiner bisherigen Umwelt nicht mehr lebensfähig ist.
Mag er vorher versucht haben, sie zu ändern und es ist ihm nicht gelungen. Also sucht er sich einen neuen Lebensraum.
Dieser Lebensraum aber ist unbekannt. Was macht er?
Er agiert einerseits vorsichtig und geht auf Distanz zu seiner Umgebung. Je mehr er sie einschätzen kann, desto geringer wird dieser Abstand. Ist dieser Abstand irgendwann 0, so ist der eine Teil der Integration erreicht.
Der Alteingesessene lebt in einer Umwelt, die weniger, bis gar nicht feindlich ist, möglicherweise sogar der optimale Lebensraum.
Das Zusammenleben funktioniert. Das zeigt die Erfahrung.
Jetzt dringt das Unbekannte in den erwiesenermaßen funktionierenden Lebensraum.
Es kommt zur Abwehrhaltung gegenüber dem Unbekannten.
Dass das Unbekannte auch noch andere Verhaltensweisen an den Tag legt, als man es von den eigenen gewöhnt ist, kommt erschwerend hinzu, ist aber logisch.
Haben sich diese Verhaltensweisen in der ehemaligen Umgebung bewährt. Das sie es in der neuen Umgebung nicht tun, muss erst gelernt werden und das führt zu Konflikten, die es beiden Seiten schwerer machen, eine Integration zu erreichen.
Erst wenn die Alteingesessenen die Migranten vollständig einschätzen können, wird die Abwehrhaltung abgelegt.
Das ist dann der andere Teil der Integration.

Nun haben wir Menschen ja ein ganz großes Problem, und dieses nennt sich Großhirn.
Das ermöglicht uns nämlich zu lernen.
Zu lernen, aus der eigenen Erfahrung und, viel schlimmer noch, aus der Erfahrung anderer. (Ich gebe zu, das geschieht leider zu wenig sonni )
Die Krönung der menschlichen Unausgereiftheit ist es, dass das Gehirn in der Lage ist, zu kalkulieren und eigentlich unbekannte Parameter in die Kalkulaion integriert.
Zu diesen individuell unbekannten zählen auch Gesetze und gesellschaftliche Axiome.
Diese sind unter anderem auch ein soziales Verständnis, was den ureigensten Sinn der Evolution konterkariert.
Konflikte, wie wir sie momentan haben, sind das Ergebnis der Gewichtung unserer Gehirnfunktionalität, die mit dem Entwicklugsalter zusammenhängt.
Unsere ältesten nervlichen Funktionen verrichten Ihren Dienst am perfektesten. Das fängt bei den Reflexen an, geht weiter zu den vegetativen Funktionen, die durch das Stammhirn gesteuert werden, über die über Millionen Jahre manifestierten fest einprogrammierten Verhaltensweisen, die schlichtweg nicht änderbar sind.
Das sind, vergleicht man es mit einem Programm, einfache if – then – else – Routinen, die da ablaufen.
Ansatzweise ist das Großhirn in der Lage diese Routinen per Interrupt zu durchbrechen, aber diese Interrupts müssen mühevoll aufgerufen werden und laufen nicht automatisch ab.

Das nennt man dann soziale Konflikte.

Wir sind das Produkt der Evolution. Der Soziologe würde sagen, wir sind das Opfer der Evolution.
Mag jeder seine Bewertung darüber selbst treffen.

Fakt ist, dass diese Probleme „normal“ und folgerichtig sind.
Sie würden ÜBERALL auf der Welt genau so auftreten.
Das hat nichts mit brauner Gesinnung zu tun. Diese scheint es nur in Deutschland zu geben. Dort hat man ihr diesen Namen verpasst.
Woanders wird es genau zu den selben Auswüchsen und Diskussionen kommen, nur „braun“ würde man sie nicht nennen.

Die Diskussion, was den Menschen in moralischer Hinsicht vom Einzeller unterscheidet, erspare ich mir erstmal.

Viele Grüße

Waldi

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