Korrekt: wobei "Zündkeime" hat Aussichten für das Forumswort des Jahres


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Geschrieben von Werner am 15. August 2017 13:06:37:

Als Antwort auf: Re: eben nicht! geschrieben von Uli S. am 14. August 2017 19:55:24:

Moin Uli,

sehr cool erklärt. Ich bin schon von einem Motorradtuner angesprochen worden, wieso denn bei hohen Drehzahlen der Zündzeitpunkt (fast) keine Rolle mehr spielt. Man tippte sogar schon auf Glühzündung, was aber nicht der Fall ist, denn wenn man einer hochgedrehten Vierzylinder bei 15.000/min die Zündung abstellt, ist der Motor in diesem Moment auch aus.

Das blöde am Klopfen ist ja gar nicht die Selbstzündung, sondern die Tatsache, daß in einer Ecke eine Zündung entsteht, die eine Detonationswelle quer durch den Brennraum auslöst. Und diese Welle ist zwar kräftig und erzeugt Geräusche, kann auch was kaputt machen, aber sie drückt nicht gleichmäßig und auf der ganzen Oberfläche auf den Kolben, sondern saust sozusagen hin und her. Selbst bei Einzylindern hört man es regelrecht Knistern in diesem Betriebszustand. Diese Stoßwellen geben ihre Energie zum Teil an das Material ab und verursachen u.U. Schäden, aber auch ohne Schädigung senken sie die Leistung, weil es zu lange dauert, bis wieder Ruhe eingetreten ist.

Könnte man die Welt für einen bestimmten Zeitraum anhalten, dann würden diese Wellen bei idealem Material außen rum und ohne Wärmeverluste an die Wandungen, irgendwann wieder zu Ruhe kommen, die Verbrennung wäre möglicherweise sogar etwas besser wegen der Durchmischung und dann erst würde man den Kolben freigeben zur Arbeitsverrichtung. In echt ist der Kolben aber schon lange viel zu weit unten, ehe das Geknister zur Ruhe kommt. Die Folge: höhere Abgastemperatur, weniger Leistung. Es ist als habe man ein internes Drosselventil in den Brennraum gesetzt.

In den 70ern hat man bei Käfermotoren festgestellt, daß die Abgase beim Klopfen etwas besser werden - wobei "besser" jetzt nicht mit heutigen Motoren verglichen werden darf. Der VW-Boxer kannte übrigens auch echte Glühzündungen. Mein 1965er lief nach stärkerer Belastung auch mit abgedrehter Zündung weiter. Es gab auch Opels, die sich nicht gut abstellen ließen, sondern vom Fahrer kurzerhand abgewürgt wurden. Damals haben die Hersteller sich nicht besser zu helfen gewußt, als ein Leerlaufabschaltventil einzubauen (was dann gelegentlich auch wieder richtig Ärger machen konnte).

Heute kein Thema mehr.


Würde man, wie Hanomedes schrieb, alle Reaktionspartner auf einen Schlag miteinander verbinden, wäre das kein Klopfen, sondern das Maximum an Wirkungsgrad, was man rausholen könnte. Ziel ist also die ideale Vermischung und die Zündung an allen Orten gleichzeitig. Wer weiß, vielleicht erleben wir es noch . . . . . . . . .


Gruß

Werner

und der Kolben


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