Re: Köln Aachener Strasse


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Geschrieben von Werner am 21. Juni 2017 13:46:38:

Als Antwort auf: Köln Aachener Strasse geschrieben von Hanomedes am 17. Juni 2017 19:04:45:

Genau,

das LNG wird aus Holland mit LKW angeliefert und dort kalt gelagert. Der Überdruck wird mit Kompressor Richtung Auto befördert, was der Tankstelle ziemlich weh tut, weil es einigen Strom kostet. Aus der Erinnerung stehen dort 3 mal 55 kW Verdichter.

Aber das ist nicht der Hauptpunkt. Der wesentliche Teil ist die LNG-Hochdruckpumpe, die das flüssige LNG durch den Anwärmer bringt und dann gasförmig in den Autotank drückt. Warum wohl ?

Eine Verflüssigung kann sich eine Tankstelle nicht leisten, das wäre Blödsinn! Aber die Behälter sind gut isoliert und vertrage ein paar bar. Die LKW genauso, die fahren einfach los und wenn ihnen die Suppe zu warm wird, fahren sie ein wenig außerhalb und blasen ab. Erdgas ist so viel leichter als Luft, daß eine Gefährdung davon nicht unmittelbar ausgeht. Nur in die Garage dürfen sie freilich nicht, das wäre fatal.

Um also den Tankdruck im Zaum zu halten, werden aus der Gasphase gesaugt und verdichtet. Da die Behälter bei weitem nicht für den Autotankdruck ausgelegt sind, ist das eine sehr hohe spezifische Verdichterarbeit, die das ganze unlohnend machen würde. Es dient nur dem Tankschutz.

Effektiver ist die Verdichtung der Flüssigkeit. Das Anwärmen kostet keine Energie mehr, bzw. man braucht sie nicht zu bezahlen. Versuche mit Stirling-Motoren, die die Kaltseite nutzen und dann die Pumparbeit aufbringen, hat es schon gegeben. Ist aber im Invest zu teuer.


Wie auch immer, die Förderkosten des Erdgases sind bei weitem geringer, als die des Erdöls und machen so die Sache interessant. Der Aufwand, das Gas zu aufzubereiten, daß es nutzbar wird, ist erheblich, aber inzwischen so beherrschbar, daß es sich unterm Strich lohnt. Erdölverarbeitung von den heute gängigen Ölen ist weniger aufwändig, aber die Förderung ist sehr teuer.

So verhält sich das. Und sobald mal wieder irgendwas neues gefunden wird, verschiebt sich das Gleichgewicht wieder. Die Hochzeiten des Benzin, als noch "Iranien White Oil" in europäischen Kolonnen verarbeitet wurde, sind vorbei! Inzwischen werden Kolonnen dafür nicht mehr ausgelegt.

Das heute Öl ist extrem Mitteldestillat-lastig. Das hat Ferdinand Piech sehr gut vorausgesehen und den Diesel voran getrieben. Er ist eben nicht nur ein guter Techniker, sondern auch ein hervorragender Weltmarkt-Ökonom.


Ich muß dazu sagen, meine Mitwirkung an der Tankstelle ist nun schon über 15 Jahre her. Möglich, daß sich dort etwas getan hat.


Gruß

Werner


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