Erinnerungen werden wach


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Geschrieben von Werner am 10. Mai 2017 09:42:55:

Als Antwort auf: Erfahrungen mit E-Bike Umbausätzen? geschrieben von Joachim S am 07. Mai 2017 22:37:19:

Moin Jo,

E-Bike will ich keins haben, muß aber zugeben, daß es jeck ist, auf sowas zu fahren. Mir schwebt ein Rad vor mit Zahnriemenantrieb, aber die meisten haben dann gleich noch tausend Sachen , 18-Gang-Getriebe usw., daß sie schrecklich teuer werden. Der Zahnriementrieb ist gar nicht so teuer, aber der eigene Umbau ist mir auch wieder zu viel.


Aber was ich erzählen wollte. Wir haben als Jungs versucht, den Dynamo eines Fahrrades zu betromen, damit wir ohne Treten fahren können. Mit dem Wechselstromanschluß des TRIX-Trafos (Modelleisenbahn) haben wir den Dynamo bestromt. Erst nur so auf dem Tisch. Er brummt und vibrierte, was ja logisch ist. Also mit kräftigem Schubs angedreht und er lief ! Schön synchron mit 50Hz. Die Drehzahl war allerdings unerwartet langsam - ein Umstand, dessen Hintergrund ich erst hier im Forum gelernt habe.

Nachdem das probiert war, ging es an ein Fahrrad. Fahrrad auf den Kopf, bzw. auf Sattel und Lenker und den Dynamo gerastet. Dann wieder Strom dran und tatsächlich, das Vorderrad wurde gedreht. Der Vorgang war ziemlich unsicher und bei den Eierreifen von uns Kindern früher gab es Stellen, über die der Dynamo nicht hinweg kam. Aber immerhin, da drehte sich was.

Fahrversuche haben wir noch nicht gemacht, weil uns klar war, daß die Geschwindigkeit a) sehr langsam und b) absolut konstant sein würde. Also mußte erstmal etwas her, was den Dynamo mit Gleichstrom antreibt.

Ich habe dann einen Umpoler gebastelt aus einer Teelichtdose, etwas Alufolie und Tesamfilm (als Isolator). Das Ding zog Funken wie irre und bald war die Alufolie durchgeschliffen, aber der Dynamo drehte tatsächlich mit Gleichstrom.

Mir wurde schnell klar, daß das für einen Antrieb nicht taugt, aber mein jüngerer Bruder wollte nicht davon lassen. Nach verschiedenen Versuchen, die alle mißglückten, kam er dann auf die glorreiche Idee, einen Modellmotor in die Dynamovorrichtung zu spannen grinsi

Auch das ging erst nicht, weil die Schwungmasse fehlte. Er sprach mich dann an, ob ich ihm ausrechnen könne, wie groß die Schwungmasse sein müßte und wie schnell das Rad dann damit fahren würde. Bei 3cm Schwungmasse kamen bei der Berechnung respektable 72 km/h raus (20 m/s). Das ließ ihn nicht mehr los.

Die Versuche endeten leider unbefriedigend. Der Motor ließ sich starten, heulte mächtig auf und beim "Einkuppeln" gab es ziemliche Gummigerüche, ehe der Motor dann abstarb. Das gleiche wurde nochmal in voller Fahrt versucht, also mit Tretanlauf, ging aber auch nicht besser. Beinahe hätte mein Bruder von seinem Taschengeld einen neuen Vorderreifen kaufen müssen. Da verstanden meine Eltern keinen Spaß.


Erst viel später haben wir das Solex-Mofa kennengelernt und uns gerne an die Zeit erinnert.


Gruß

Werner


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