Re: Wenn wir schon dabei sind ...
Geschrieben von r.lang am 03. April 2017 11:18:16:
Als Antwort auf: Wenn wir schon dabei sind ... geschrieben von waldi am 29. März 2017 08:32:43:
Hallo Waldi,
der 500l Kessel hat doch sicher ein kleines "Mann-loch", wenn das geöffnet ist, kann man mit ner Strahllanze reinblasen. Ist zwar dann alles Blindflug, denn Rost sandstrahlen ist immer Blindflug. So geht es aber.
Den Sand und den Roststaub kann man mit nemm leistungsfähigen Industriesauger absaugen. 1 mm Eisen macht 10 mm Rostvolumen, das weg zu strahlen ist ne sehr staubige Angelegenheit, das geht nur unter aktivem Atemschutz. Üblicher Weise wird der grobe Rost mit druckluftbetriebenen Nadelhämmern gelöst und abgesaugt.
Erst danach wird mit Sandstrahlen weitergearbeitet. Man kann dann auch nassstrahlen, das bindet den Staub, macht aber viel mehr Arbeit bei der Entsorgung des Strahlmittel und erfordert danach einige Reinigungsvorgänge sowie aktives trocknen des Innenraumes.
Dazu wird Strahlluft über einen Druckminderer und ein Aktivkohlefilter gereinigt den Vollmasken zugeführt. Ne leistungsfähig Dusche und ne Hautfreundliche Wurzelbürste und gute Seife ist nach getaner Arbeit unbedingt erforderlich, sonst läufst Du anschliessend rostbraun durch die Gegend.
Solche Arbeiten sollte man in unbewohnte Gegenden verlagern, der Roststaub macht den friedlichsten Nachbarn zum Feind.
So bekommt man jedoch den Kessel von innen sauber. Nur wenn der durchgerostet ist, willst Du den sicher nicht mehr als Druckkessel einsetzen. Selbst wenn Du den Wig.schweisst, und ne typische Druckprobe machst, als Druckkessel dürfte sich so eine reparierte Bombe nicht mehr eignen. Kranke Druckkessel sollte man nicht gesund prüfen.
Wenn Du Ersatz für diesen Druckkessel suchst,schau Dich mal bei den Abwrackwerften in Duisburg,Holland, Belgien oder Dänemark um. Die haben immer mal wieder Anlassdruckkessel von 500l bis 1 m² die für 30 Bar gut sind. Die Kessel sind durch Schmieden und Walzen nahtlos geformt worden,Wandstärken von mehr als 10 mm sind da normal. Schweissen daran ist absolut tabu.
Aber vor Gewicht darfst Du da keine Angst haben. Diese Kessel werden immer so eingebaut, dass das Kondensat sich in einem entleerbaren Sumpf sammelt. Auf einem Schiff entsteht in diesen Druckkesseln ne Menge Kondensat. Diese Kessel sind allerdings optisch nur mit einer Spezialkamera visuell inspizierbar. Dazu wird der stirnseitige angeordete Hochdruckflansch abmontiert.
Von dem Einsatz von Zitronensäure würde ich beim Druckessel abraten, das schafft neue Korosionsprobleme.
Durchgerostete Druckbehälter sanieren ist was für jemand, der sonst keine Beschäftigung hat, und der sehr risikofreudig ist. Dürfte etwa den gleichen Risikolevel haben, wie Bremsen ölen, damit sie nicht quietschen.
Freundliche Grüsse
rainer