Oh Gott nein, kein Fliewatüüt !


[ FMSO.DE - Fahren mit Salatöl (deutsch) ]


Geschrieben von Werner am 14. Februar 2017 16:52:50:

Als Antwort auf: Re:Am besten gleich sowas: Das Wernermobil geschrieben von r.lang am 14. Februar 2017 13:49:18:

Moin,

ein Flugzeug ist ein Flugzeug und ein Auto ist ein Auto.

Versuche, beides zu kombinieren gibt es seit 100 Jahren. Durchgesetzt hat sich noch nichts. Ich seh auch keinen Markt für so etwas. Nice to have - ok ! Aber dann soviel Geld dafür ausgeben ?

Nutzen kann man diese Geräte eh nicht. Einfach auf der Straße starten ist nicht erlaubt und auch sehr schwierig. Wer mal mit einem Sportflugzeug nur durch ein dicht bestandenes Vorfeld durchrollen mußte, weiß, wie man mit 10 Metern Spannweite gucken muß, damit da nichts aneckt. Das geht nur im Schrittempo. Beschleunigen bis auf Abhebegeschwindigkeit würde ich mir auf offener Straße gar nicht zutrauen. Das ginge allenfalls auf Feldwegen, die dann aber wieder zu huppelig sind. Beim Gedanken, einen Start abbrechen zu müssen über einer befahrenen Straße, wird's mir gruselig. Sowas ist was für den James Bond Film, aber nicht für die Praxis.

Das Tragschrauberprinzip ist ganz witzig, hat aber für ein Flugzeug eigentlich nur Nachteile. Der Energieverbrauch ist enorm, die Manöverrierbarkeit sehr eingeschränkt, die Unsicherheit bei schlechtem Wetter gefährlich. Dazu ist die Geschwindigkeit langsamer, als wenn das Gerät auf dem Boden fährt. Wozu also ?

Und der Spruch, man könne halt überall landen, stimmt so auch nicht. Die Landung mit einem Tragschrauber ist viel schwieriger, als mit einem Flugzeug. Er kommt zwar in der Regel mit einer kürzeren Landestrecke aus, aber das könnte ein sehr langsames Flugzeug ebenfalls.


Im zweiten Weltkrieg bekamen Ausgucker einen Tragschrauber auf den Rücken, um vom Schiff aus an einer Leine ein paar Meter Höhe zu gewinnen und weiter gucken zu können. Quasi eine Art Drachensteigen. Für solch einen Zweck ist das Prinzip sinnvoll. Das Schiff merkt den Widerstand gar nicht und der Soldat ist mit einem sehr leichten Ding auf dem Rücken besser ausgerüstet, als mit großen Segeln oder Flügeln.

Ich mache keinen Hehl draus: ich mag die Tragschrauber nicht.


Apropos radgetriebenes Flugzeug:

Der Wirkungsgrad von Triebwerken am Boden ist ein Graus. Airliner brauchen je nach Größe zwischen 200 kg und mehr als einer Tonne, um nur vom Parkplatz zur Runway zu kommen. Während die Flugtriebwerke immer sparsamer werden, braucht die APU (Generatortriebwerk im Heck der Maschine) fast genau so viel, wie die Flugtriebwerke während der Rollzeit.

Inzwischen gibt es Konzepte, die Flugzeug bis zur Runway zu schleppen, was wesentlich weniger Sprit verbraucht. Hier wird sich in der Entwicklung noch einiges tun. Wenn ich mal mein Zukunftsauge einschalte, sehe ich kolbengetriebene Generatoren, die die Stromversorgung übernehmen und die Elektroantriebe in den Rädern der Flugzeuge versorgen, sodaß die Maschine mit stehenden Triebwerken alleine bis zur Runway oder kurz davor fährt.

Die Elektroantriebe werden immer besser und können auch zum Vordrehen der Räder bei der Landung benutzt werden. Das schont die Reifen. Bremsen kann man elektrisch ebenfalls, zumindest bei sanftem Einsatz. Das schont die Bremsen.

Dazu kommt, daß ein radgetriebener Airliner selbstständig rückwärts fahren und ausparken kann (was Flughäfen nicht gerne sehen, weil sie am Schleppen und Schieben verdienen) und dabei weder Lärm noch großen Wind macht.

In die Richtung wird es irgendwann gehen - behaupte ich. Aber Flugautos ? Glaub ich nicht.


Gruß

Werner

Wie lesenswert findest Du diesen Beitrag?                 Info zur Bewertung




Antworten:


[ FMSO.DE - Fahren mit Salatöl (deutsch) ]