Re: Auspuff bauen ist (k)eine Kunst.


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Geschrieben von waldi am 20. Januar 2017 14:30:02:

Als Antwort auf: Re: Auspuff bauen ist (k)eine Kunst. geschrieben von Roasted Rooster am 20. Januar 2017 12:09:38:

Moin RR,

Kollegen, korrigiert mich bitte, wenn ich Dünnpfiff schreibe!

>M.E. ist es Unsinn dass ein Auspuff einen bestimmten Widerstand aufbauen muss, damit der Motor besser läuft. Je weniger der das Abgas rausdrückende Kolben auf Widerstand trifft desto besser läuft doch der Motor.

Das stimmt bedingt. Wie viele Fahrzeuge hatte ich schon, die mit offenem oder gar keinem Auspuff grottenschlecht gelaufen sind.
Nach Deiner Theorie müsste das Abgastechnische Optimum in Billigausführung der komplett demontierte Auspuffkrümmer sein. Die anderen Nachteile blenden wir der Einfachheit halber mal aus.
Gut, es waren Benziner, aber ohne Auspuff liefen die schlecht, und ohne Krümmer absolut schlecht. Gerade bei nicht aufgeladenen Otto-Motoren ist ein Auspuff unerlässlich. Da auch im Ansaugtrakt Druckwellen existieren, nämlich zwischen Einlassventil und Drosselklappe, kann es bei vermindertem Gegendruck von der Auspuffseite her zu einem veränderten Resonanzvrhalten kommen und die Füllung beeinflussen.
Mit den zylindereigenen Krümmerrohren stimme ich Dir absolut zu. Wollte ich auch mal bauen. Aber von dem Vorhaben habe ich erstmal Abstand genommen, weil das Material dann doch zu teuer ist. Biegen ist billiger und eleganter, aber das kann ich nicht. Da muss ich auf Bögen zum Zusammenschweißen zurückgreifen. Und die sind in VA nicht ganz billig.

Um einen Schalldempfer zu bauen gibt es folgende Möglichkeiten:
1. Man lässt die Auspuffgase in eine entsprechend große abgeschirmte Kammer eintreten, in der sie sich in Ruhe expandieren können, und dann mit verminderter Geschwindigkeit diese wieder verlassen.

Nachteil: Dat Dingen wird verhältnismäßig groß.

2. Man bremst die Abgase vom Zylinder her ab, indem man ihnen z.B. so ein Siebrohr mit Kreuzblende in den Weg stellt.
Somit zwingt man sie Umwege zu nehmen und auch der Knall von der Verbrennung her läuft sich tot. Wenn man die Umwegkammern noch mit Glaswolle oder anderem geeigneten Material füllt, kann man den Schalldämpfer abermals kleiner gestalten.

Nachteil hier: Man erzeugt eben den eher ungewollten Rückstau.
Oder, je nach Motor kann man sich diesen aber auch wieder zu Nutze machen.

3. Man konstruiert einen Resonanzdämpfer, der alleine mit der Reflektion des Schalls eine entgegengesetzte Schwingung erzeugt, die den Krach kompensiert.
Leider Reflektieren die Prallflächen und Linsen nicht nur den Schall, sondern auch den Gasstrom, was zu unerwünschtem Gegendruck führen kann.
Außerdem ist die Effektivität nur in einem begrenzten Drehzalbereich gegeben.

4. Eine Kombination aus mehreren dieser Möglichkeiten.

Deshalb macht man sich das Leben als Auspuffdesigner einfacher und überlegt sich, welche Frequenzen man weg haben will, bzw. welche man gerne erhalten würde.

Offene Systeme nimmt man für den tieferen sonoren Bereich.
Soll es im Allgemeinenleiser sein, kommen eher Systeme mit Glaswolle in Einsatz, die den Bass ganz gut rausfiltern.

Selbst habe ich noch keinen Abbath gefahren, aber die Kumpels damals mit ihren 500ern, also die echten sonni, habe auch nie was Gutes über diese Auspüffe berichten können. So 'n Abbarth war halt schick, aber qualitativ waren die unterirdisch.

Viele Grüße

Waldi


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