Re: zum Winterbeginn...


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Geschrieben von r.lang am 04. Dezember 2016 08:42:56:

Als Antwort auf: zum Winterbeginn... geschrieben von Hanomedes am 03. Dezember 2016 14:07:13:

Hallo,
eine solche Starttorur würde jeden Dampfer an der Hafenpier festnageln. Kaltstart bei Minustemperaturen sind da absoulut verpönt. Entweder werden diese Hauptmaschinen mittels Ölheizung vorgewärmt, oder ein wassergekühlter Hilfsdiesel (Hafengenerator) hält die Maschine warm. Das muss ja nicht die max. Kühlwassertemperatur sein, aber 40 Grad Cel. dürften es schon sein.
Des weiteren werden die Hauptmaschinen mit Druckluft angelassen. Das bedeutet das aus einem Vorratsbehälter bei 30 Bar Druckluft auf 2 - 3 Zylinder gegeben wird. Wenn die Maschine in gutem Wartungszustand ist, springt die innerhalb von 1 -2 Umdrehungen an. Das bedeutet es arbeiten genug Zylinder um die Maschine auf Leerlaufdrehzahl zu halten.
Auf Schiffen sind die Druckluftstartbehälter so ausgelegt, das mehrfach gestartet werden kann. Denn bei Langsamläufern kann es sein, das diese Getriebelos auf die Propellerwelle arbeiten. Da ist es erforderlich, das im Revierbetrieb mehrfach die Drehrichtung der Hauptmaschine geändert werden muss. Das ganze hat allerdings auch den Nachteil, daß bei warmer Hauptmaschine die Startzylinder beim Umsteuern
einen Kälteschock bekommen. Nun bei einer gesunden Maschine ist das zu verkraften. denn die Maschinen werden schon aus Zuverlässigkeitsgründen regelmässig mit neuen Lagerbuchsen und Kolbenringen ausgestattet. Dabei werden auch die Laufbuchsen vermessen und auf Ermüdungsfolgen untersucht.

Bei Mittelschnellläufern (1000 - 2000 U/min) werden heute elektrische Starter eingesetzt, allerdings auch nur wenn die Maschinen vorgewärmt gestartet werden. Mir persönlich ist die Druckluftstartmethode lieber. Die elektrischen Startsysteme brauchen hochkapazitive Energiespeichersysteme, das sind meißt Bleiakkus mit automatischen Ladesystemen. Trotzdem müssen bei diesen Systemen die Bleiakkus regelmässig erneuert werden (aus eigener Erfahrung 1 mal Jährlich). eine Möglichkeit diese Elektrostarter parallel aus einer zweiten Energiequelle zu versorgen ist ein dieselbetriebener Hilfsgenerator. Da hängen dann meißt zwei Generatoren dran. Einer mit der Betriebsspannung für die anlasser, und ein zweiter auskuppelbar als Hafengenerator, und wahlweise auch noch einige Pumpen und Kompressoren. Wobei solche Kombiaggregate auch einen entscheidenen Nachteil haben. Wenn der Motor ausfällt sind mehrere Funktionen gestört. Daher werden Multif-aggregate meißt nur aus Platzgründen eingesetzt.
Besser ist jede Funktion mit eigener Antriebsquelle zu versehen.

Auf die Lok bezogen hätte ich mir vorgestellt, das da eine Treibstoffbetriebene Kühlwasservorwärmung installiert wäre, und diese dann auch eingesetzt würde. Die 500 Kg für den Hilfskessel sollte das Fahrgestell der Lok locker tragen können. Wenn der H-Motor dann auch noch mit leistungsfähigen Druckluftstartern ausgestattet wäre könnten sogar die Startbatterien soweit verkleinert werden, das die sowieso vorhandenen Druckluftanlage um einen Hochdruckteil erweitert werden könnte ohne da Gewichtsprobleme zu bekommen. In wie weit an den Motoren präventiv Verschleisskomponenten ausgetauscht werden, die Entscheidung liegt bei den Betreibern bzw. den Aufsichtsinstitutionen des Bahnbetriebes.

An der gezeigten Lok hätte eine Flammstartanlage eventuell noch helfen können, allerdings müsste diese erheblich Leistungsfähiger sein wie es die Flammstartsysteme waren die zu Beginn hier im Forum von einzelnen in Ihre Pölfahrzeuge eingebaut wurden.

Eines steht jedenfalls fest, Anschieben ist bei beiden Anwendungen kaum möglich.

MfG

rainer

PS: in 17 Tagen wird die Tagelänge wieder wachsen. Hoffetlich sind die 17 Tage bald vorbei.

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