Re: was machen die Engländer anders?


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Geschrieben von r.lang am 11. September 2016 10:27:13:

Als Antwort auf: Re: warum die Post keine Wandlerautomatik fährt ist einfach geschrieben von t3doka am 11. September 2016 01:37:44:

Hallo T3doka,
im Süden von England habe ich beobachten können, das der (Frühstückservice) sprich der Milchmann die Milch mittels E-Fahrzeug verteilte.

Der war nicht in einer Stadt unterwegs, sondern in der bergigen Landschaft von Wales. Interessant war, dass wir als Touris abseits der touristischen Trampelpfade damals bei Ihm Milch kaufen wollten, diese aber von Ihm geschenkt bekamen. Ähnliches ist uns dort auch auf Bauernhöfen passiert, wo wir frische Gemüse erwerben wollten. Der Farmmitarbeiter schenkte uns das Gemüse und lehnte die Bezahlung ab. Es war erkennbar, nicht der Landwirt selbst, sondern eher ein Knecht. Wir waren erstaunt um der freundlichen Gesten und konnten das Verhalten nicht verstehen. Das wurde uns erst später von Einheimischen erklärt.

Es sind die Eigentumsverhältnisse die die Menschen auf dem Lande so handeln lassen. Die erworbenen Erzeugnisse werden auf der Erzeugerebene zu Preisen gehandelt, dass es eh nur Pennys gewesen wären, die wir hätten bezahlen sollen. Dafür kann man in diesen Gegenden in den Läden kaum was kaufen, da dort die Preise heftig sind.

Zucker in einem Tante Emmaladen auf den Lande das Kilo umgerechnet damals 3,50 DM.
Reis und andere zugelieferte Waren lagen ebenfalls hoch über den von zu Hause gewohnten Preisen. Und das in einer Gegend in der an Arbeitsplätzen eher Mangel herrschte.

Zurück zur E-mobilität der englischen Milchversorgung. Das Fahrzeug sah aus wie ein elektrischen Transportkarren wie man sie hier in der Lagerlogistik findet.
Vorne eine Fahrerkabine dahinter ne überdachte Ladefläche. Unter der Ladefläche
dicke Kästen in denen vermutlich die Bleibatterien oder Nickelcadmiumakkus angeordnet waren. Also nicht was nach Hochleistungsspeicher ala Litiumtechnologie aussah. Und die waren auf dem Lande unterwegs, allerdings nicht mit den Geschwindigkeiten wie wir sie hier von unseren Postzustellern erleben.

Wie oft bin ich in deren "Kondensstreifen" hinterher gerast um ein dringend erwartetes Poststück bei Ihnen abzugreifen, weil die an der Gartentür nach der Betätigung des Klingelknopfes noch genau 25 Sek. warten und dann den Ablegezettel in den Briefkasten stecken und weg sind. Meist habe ich sie dann drei bis vier Stationen weiter erreicht und das Poststück dort dann in Empfang genommen. Wenn das nicht funktioniert hat, dann konnte ich es erst am nächsten Tag bei der Poststelle im 5km entfernten Nachbarort während der Öffnungszeit unter Vorlage des Persos abholen.

Inzwischen haben die in Ihrem Zustellnetzwerk einen mit einem Zusteller vereinbarten Ablegeplatz gespeichert, das scheint zu funktionieren, denn die letzten Lieferungen wurden dort abgelegt. Im Briefkasten der obligatorische Ablegezettel mit Hinweis auf den Ablegeort. Dazu war es jedoch erforderlich sich über die WEBsite des Zustellnetzwerk zu registrieren.

Klar bei solchem verhalten brauchen die in Ihren Zustellfahrzeugen ne Menge mehr Energie. Der Energiebedarf steigt im Beschleunigungsvorgang quadratisch, beim Bremsen ebenso. Die requpierte Bremsenergie wird sicher nur zu einem Bruchteil in den Energiespeicher zurückgespeist. Das verringert natürlich die Reichweite der Zustellfahrzeuge erheblich.

An dem elektrischen Postkarren ist meiner Meinung nach noch viel zu viel Besserwisserspeck. Denn solche Geräte werden von Leuten konstruiert die kaum Erfahrung bei den Bedürfnissen des Zustellvorgangs haben.

Beispiel die Lastenpedelecs der Briefzusteller. Die sind mit obskuren Stützradkonstruktionen ausgestattet, da wäre eine Dreiradkonstruktion mit Allradantrieb sinnvoller und vom Preis-leistungsverhältnis günstiger.

Ohne E-Antrieb gibts solche Dreiradkonstruktionen in Holland als Lastenfahrrad serienmässig, vielleicht inzwischen auch mit elektrischer Traktionsunterstützung. Die Preise für solch ein Gefährt sind jedoch noch saftig.

Freundliche Grüsse aus der E-mobilitätsdiaspora BRD

rainer

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