Oh Mann !


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Geschrieben von Werner am 24. November 2023 13:49:25:

Als Antwort auf: Hubschrauber geschrieben von Uli S. am 24. November 2023 12:38:11:

da haben die ja echt was aufgebaut für den Film. Wie schön der zusammen gesteckte Mast auseinander klappt. Heute würde man das am Computer animieren. Aber ja, so oder so ähnlich galoppiert bei mir dann das geflügelte Phantasie-Pferd los, wenn ich das sehe.

Der Fahrer des Motorrades hat aber nicht viel Erfahrung. Die Füße besser oben lassen, die Karre ist eh viel zu schwer, um sie zu halten, aber wenn der Fahrer nicht mit den Beinen schlenkert, kommt mehr Ruhe rein in die Geländefahrt.

Ich habe selbst einen Hubschrauber abstürzen sehen, hatte aber auch schon davor enormen Respekt vor den vielen drehenden und beweglichen Teilen. Der Hubschrauber sollte an der Kölner Messe in Deutz einen Artisten aufnehmen, der am Trapez ein paar Kunststücke in der Luft ausführt. Vom Hubi aus sollte das ganze noch gefilmt werden. Das Trapez befand sich auf der Messe, das Seil war dem Hubschrauber schon angehängt, und auf dem Weg zur Messe ist dieses mangels Last durch den Fahrtwind nach hinten ausgelenkt. Man könnte ja meinen, der Rotorwind hätte das Seil nach unten geblasen, aber bei einem schnell fliegenden Hubschrauber geht der Fallwind erst deutlich hinter der Maschine herunter. Würde man auf der Kufe sitzen, würde man nur den Fahrtwind von vorn spüren und vom Rotor nur den Krach hören.

So flog er mit seiner Seilfahne, die der Pilot gar nicht sehen konnte, auf die Messe zu. Dann kam der Sinkflug und es passierte: das Seil wurde nun durch den Sinkflug weiter nach oben geblasen und verfing sich im Heckrotor. Diesen Vorgang habe ich freilich nicht gesehen, sondern der wurde später rekonstruiert. Der Heli verlor nicht nur den Heckrotor, sondern die schnell drehende Antriebswelle bekam einen kräftigen Schlag und beschädigte das Getriebe so stark, dass der Hauptrotor abgebremst wurde. Ich sehe es noch vor mir, wie der Hubschrauber über Kopf zwar mit noch drehendem Rotor, aber sehr langsamer Drehzahl auf dem Parkplatz unserer Fachhochschule aufschlug. Er sprang noch mal hoch und fiel schräg auf die Seite, einer der Insassen wurde rausgequetscht und wälzte sich noch kurz hin und her, ehe er reglos liegen blieb. ich glaube, es war der Kameramann.

Die FH-Köln ist fast neben der Kölner Messe und dort ist auch eine große Feuerwehrwache. Die Leute hatten an diesem Freitag Vormittag das Kommando "Besen vor" und haben den Hof sauber gemacht. Sie haben den Hubschrauber genau vom Eintreten der Katastrophe bis zum Absturz gesehen und waren nach unglaublichen 40 Sekunden nach dem Aufprall schon am Unfallort. Zu tun gab es nichts mehr. Das Kerosin ist gluckernd ins Erdreich gelaufen, ein Bagger hat das Erdreich ausgehoben. Gebrannt hat nichts.

Unser Kommilitone, der mit seinem alten Audi 100 zum TÜV wollte und deshalb später kam, lehnte an seinem Auto und heulte. Er hatte sein frisch getüvtes Auto geparkt, beim Aussteigen den Hubi auf sich zu fallen gesehen, ist weggerannt und hat sich auf den Boden geworfen. Ein Rotorflügel hat sein Auto von der Fahrertür her schräg von oben nach unten durchgeschnitten, das linke Vorderrad war abgetrennt und der Kühler getroffen. Der Typ war total fertig, wäre er ein paar Sekunden später ausgestiegen, hätte ihn das Rotorblatt durchgeschnitten.

So, hab ich vielleicht schon erzählt, weiß nicht mehr. Aber sowas brennt sich einem ins Hirn und kommt bei solchen Themen immer wieder hoch.

Gruß

Werner

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