Oh, da bin ich nicht sicher


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Geschrieben von Werner am 10. September 2023 12:13:52:

Als Antwort auf: Reinstwasser geschrieben von huebi am 10. September 2023 11:02:14:

Moin huebi,

für Kraftwerke haben wir früher auch gebaut, aber ich wüßte nicht, dass das Deionat, also das Kesselspeisewasser, keine Korrosion erzeugt. Da ich kein Wasserchemiker bin, kann ich das effektiv nicht sagen, vom Gefühl her meine ich aber, dass vollentsalztes eher schädlich ist. Die Sachen, die wir für Kraftwerker gebaut haben, waren immer nur Nebenanlagen ohne tragende Funktion des Kraftwerks, aber alles hatte aus Edelstahl zu sein und es wurde peinlichst darauf geachtet, dass dieser gebeizt und passiviert war. So, wie ich es mitbekommen habe, kann man Dejonat nicht in gewöhnlichen Werkstoffen verwenden.

Die Temperatur, bei der Calciumhydrogentcarbonat zu Kalkstein umgewandelt wird, haste immer, die ist schon beim Warmwasser in der Wohnung ausreichend. Bei der Warmwassernutzung wird dieses aber verbraucht und der Kalk in Feinstverteilung stört nicht. In Heizkreisläufen fällt der Kalkstein ebenfalls aus, aber wie schon gesagt, die Mengen im geschlossenen Kreislauf sind so gering, dass die Kessel das vertragen.

Beim Kraftwerk ist das viel kritischer, da sind die Umlaufmengen wesentlich größer und die Kessel sind auf den letzten Nusselt (Wärmeübertragunszahl) genau gerechnet. Wenn sich dort im Rohr etwas absetzt und den Wärmeübergang verschlechtert, heizt sich das Rohr auf und überschreitet die Auslegungstemperatur. Inzwischen kann man "glühende" Rohre durch eine ausgebuffte Meßtechnik erkennen. Kesselzerknall im Sinne von alten Dampfloks kann eh nicht passieren, Angst haben die Kraftwerker nur davor, dass ein Rohr reißt und Dampf in die Feuerung geblasen wird. Bei den Temperaturen kann das Wasser dann zu Wasserstoff reduziert werden und sobald dann Luft dran kommt reißt es den Kessel auseinander, aber eben nicht im Dampfraum, sondern im Feuerungsraum. Das passiert bevorzugt dann, wenn durch Notabstellung die Feuerung sofort abgestellt wird, also die Kohlemühlen stehen bleiben. Die Luftzufuhr wird dann zwar auch geschlossen, aber diese Hochhaus großen Dinger von Kesseln sind nicht so ganz leicht mal eben zu schließen, die Klappen haben die Größe von Garagentoren.

Wo ist denn eigentlich der Chemiker, der hier auch immer geschrieben hat? Ich meine, der kam aus Bonn sogar. Der müßte das noch besser wissen, ob destilliertes Wasser korrosiv ist. Also ich meine ja.

Gruß

Werner

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