Re: Mal was grundsätzliches zu Radialverdichtern


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Geschrieben von Werner am 20. Mai 2023 11:04:39:

Als Antwort auf: Re: Mal was grundsätzliches zu Radialverdichtern geschrieben von Franky am 20. Mai 2023 09:59:30:

Ja,

aber er hat dort Benzinmotoren konstruiert. Sein Chef, Dr. Gasterstätt, hatte die Gleichstromspülung der Gegenkolben-Diesel optimiert. Das Prinzip funktionierte zwar schon toll, aber der Wunsch nach höheren Drehzahlen und mehr Hubraumleistunge machte diese ganz langen Kolbenhübe unmöglich. Also mußte das Bohrungs/Hub Verhältnis geändert werden und damit wurde die Gleichstromspülung schwierig. In der Zeit wurde Prof. Hugo Junkers noch geduldet, obwohl seine pazifistische Haltung bekannt war. Die Junkers-Werke hatten in der Zeit ihre kreativste Phase und das wollte die Regierung wohl noch nicht vorzeitig beenden.

Dann kam aber der Geist "Krieg" und da wollte Junkers nicht mitmachen und ist abgehauen. Seine Genie Dr. Gasterstätt ist schon vor dem Krieg gestorben und Elsbett hat dann gemacht, was das dritte Reich von ihm wollte: leistungsstarke Benzinmotoren konstruiert. Den Dieselbereich hat er natürlich auch mitgekriegt, aber erst nach dem Krieg wieder damit angefangen.

Eine Konstruktion von Elsbett habe ich nie verstanden. Vielleicht war es nur eine Spielerei. Er baute einen Dieselzweitakter mit Einfachkolben, der von einem Radialgebläse gespült wurde. So weit, so gut, ist ja auch mein Ansatz. Aber dann wirds mir unverständlich: Das Geblöse hat nicht nur den Brennraum freigespült, sondern diente gleichzeitig auch als Kühlgebläse, sozusagen als Kühlung von innen. Der Motor sollte als kleines Aggregat oder auch für den Antrieb von Leichtfahrzeugen kurz nach dem Krieg dienen. Das Motto war wohl "so einfach, wie möglich" was ja durchaus sinnig erscheint. Um aber ein Spülgebläse, was einen gewissen, wenn auch kleinen Druck aufbauen muß, zu Kühlungszwecken zu nutzen, muß man ein Vielfaches an Gebläseleistung aufwenden, und das hat den Wirkungsgrad dieser Konstruktion arg gemindert.

Das habe ich nie verstanden. Ein Kühlgebläse braucht bei einem gut verippten Zylinder eigentlich nur ein bißchen Luft fächeln bei ganz moderaten Geschwindigkeiten und mit geringer mechanischer Antriebsleistung. Da reicht ein Ventilator - der aber für die Spülung eines Zylinders niemals reicht!

Zudem war das ein kleiner Einzylindermotor und das Gebläse lief mehr als 50% der Zeit gegen geschlossene Spülfenster. Das Maschinchen hätte ich gerne mal in Betrieb gesehen.

Radialgebläse sollten möglichst gleiche Bedingungen haben, ergo viele Zylinder, die die Strömung vergleichmäßigen. Die Turbolader von Vierzylindermotoren hätten für ihren Komfort eigentlich auch lieber sechs Zylinder-Motoren, aber es geht halt auch so - - - und dann macht man es - inzwischen ja sogar bei Dreizylindermotoren mit gutem Erfolg.

Gruß

Werner

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