Bilanzierte Betrachtung


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Geschrieben von waldi am 25. März 2023 20:59:33:

Als Antwort auf: Re: Fahrradtüv geschrieben von Joachim S am 24. März 2023 19:57:05:

Servus Jo,

Vom Ergebnis her hast Du Recht.

> Das Geschrei ist am Anfang immer groß... Einige Idioten haben sich damals mit Glühbirnen bis ans Lebensende eingedeckt, und geschimpft wie die Rohrspatzen angesichts des empörenden Vorhabens, die "Heatballs" zu verbieten.

Wer spricht da heute noch von?

So idiotisch waren die Idioten nicht. Was bei der bilanzierten Analyse übersehen wird ist der Weg dorthin, bis es praktikable Alternativen gab.
Glühbirnen waren böse, also mussten Energiesparlampen her. Ich habe mir damals eine gekauft. E27-Sockel eine gebogene Neonröhre drauf und das Ganze in einem normalerweise unzerbrechlichem Glaskolben eingepackt. Damit hätteste einen erschlagen können. Sinn dahinter war, dass die Röhre gegen Bruch geschützt werden sollte, weil Quecksilber drin.
Und dat Dingen hat richtich Geld gekostet. 36, oder 39 Mark.
Helligkeit durfte man von dieser "Birne" nicht sofort erwarten. Sie brauchte satte 15 Minuten, um zur vollen Leuchtkraft zu erstrahlen. Eine Katastrophe.
Aber eine Katastrophe, die den aufmerksamen Verbraucher geprägt hat und gelehrt hat, dass Glühbirnenersatz mehr als suboptimal ist.
Diese Glühbirne hat 25 Jahre bei mir als Hofbeleuchtung gedient.
Unkaputtbare echte Qualität, aber die war eben teuer.
Und weil es alles billiger werden musste, gab es irgendwann Energiesparlampen auch beim Discounter, die reihenweise gestorben sind, und einen Glaskolben zum Bruchschutz hatten die allerwenigsten. Dafür waren sie billig.
Volle Leuchtkraft sofort?
Pustekuchen.
Der geneigte Verbraucher lernt: Glühbirnenersatz ist Sch....
Und dann kamen LEDs
Erinnern wir uns. Die ersten Glühbirnenersatz-LED-Leuchtmittel wurden unbeholfen mit den etablierten Sockeln verheiratet. Das sah dann so aus, dass eine Hand voll klassischer LEDs aus dem Elektronikbereich maximal unästhetisch mit wenig Leuchtkraft in unförmigem Gehäuse verkauft wurden.
Politik und öffentliche Diskussion waren sich einig, dass komplett neue Lampen mit fest verbauten LEDs her müssten, der Verbraucher seine Geliebte Tiffany-Lampe oder die klassische grüne Bankerschreibtischlampe doch bitte wegwerfen solle und sich was modernes kaufen möge. Wer einmal seine Beleuchtung auf die Einrichtung angepasst hat, weiß, dass das ein Drama ohne Ende ist, denn das, was wirklich zusammen passt, gibt es nur mit Glück und in LED schon gar nicht.
Und das ist die Phase, wo der kleine Mann/Verbraucher/Idiot die Zeche zahlt.
Rettung nahte erst mit dem Aufkommen der Cluster-LEDs und schließlich mit den Filament-LEDs.
Wieviel Jahre hat das gedauert? 10 Jahre? 15 Jahre?
Soll der brave Michel so lange im Dunkeln sitzen, ohne eine Idee, wann es adäquaten Ersatz gibt, denn das hat keiner kommuniziert. Heute gibt es wirklich brauchbare FilamentLEDs mit Edisonsockel. Das hat zum damaligen Zeitpunkt keiner so konkret vorausgesagt, dass sich Otto Normalverbrauche hätte richten können.

Also deckt er sich für die Übergangszeit mit Glühbirnen ein.
Was ist daran idiotisch?
Wenn ich vorher das gewusst hätte, was hinterher passiert, hätte ich anders gehandelt.
Aber da mir hellseherische Kräfte bisher versagt geblieben sind, handle ich im Konkreten so, wie ich aus der Erfahrung heraus weiß, dass es funktioniert.
Ich vermute, dass ich mit dieser Strategie nicht alleine auf der Welt bin.
Wenn mir einer erzählt, dass in 10 Jahren alles gut sein wird, vielleicht sogar auch konkret erklärt, wie das aussehen wird, stelle ich ihm nur noch die Frage, wie ich die Zeit bis dahin überbrücken soll.

Viele Grüße

Waldemar

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