Interessant, ich meine, es geht so . . . .


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Geschrieben von Werner am 13. März 2023 20:41:47:

Als Antwort auf: Mich juckts auch, da zu rechnen... geschrieben von Joachim S am 13. März 2023 18:34:13:

Moin Jo,

als erstes nimmt man einen Ring gleichmäßiger Wandstärke an und rechnet, bezogen auf die Mittellinie, pardon, auf den mittleren Durchmesser, die Beschleunigung in g aus. Wer lieber in Newton rechnet, läßt die Umrechnung in g sein. Ich machs immer noch gedanklich in kg/mm², auch wenn die Einheit an sich schon falsch ist.

Dann nimmt man die Kraft, die nach außen drückt, verteilt über einen halben Ring. Das müßte meines Erachtens genau so funktionieren, wie bei der Lochleibung, d.h., man stellt sich ein gerades Stück mit Ringquerschnitt vor, was so lang ist, wie der mittlere Durchmesser. Dessen Masse müßte - auf zwei Bruchstellen verteilt, die angreifende Kraft ergeben.

Oder ist da ein Gedankenfehler ? Die Drehgeschwindigkeit ist ja an allen Punkten konstant, es ändert sich nur im gedachten Modell der Winkel zur Bruchstelle, d.h., der wirksame Radius nimmt gemäß sin(a) immer weiter ab, bis er an der gedachten Bruchstelle Null ergibt. Demgegenüber steht aber die immer weiter zunehmende Masse durch die Geometrie des Ringes. Intuitiv würde ich sagen, das hebt sich auf, aber das ist nur mal so in die Luft gedacht. Ich werde mir mal in einer stillen Stunde was ausdenken.

Von den Anfängen des Modellturbinenbaus weiß ich noch, dass man einen Verdichter aus Holz (Du liest richtig) gebaut hat und den zum Schutz gegen die enormen Fliehkräfte dann mit Kohlerovings umwickelt hat. Die richtige Vorspannung war dabei wichtig. Inzwischen werden nur noch Verdichter aus Turboladern von Autos für die Modellflugturbinen verwendet. Es gibt aus England eine Turbine, die dreht 250.000/min. Da hörst du kein Pfeifen mehr, das zischt nur noch, wie eine Sylvesterrakete.

Die Kugellager halten das aus. Die haben Keramik-Kugeln und Innendurchmesser, wie eine Stricknadel.

Die "normalen" Modellflugturbinen drehen in etwa so hoch, wie Turbolader. Und bei 53mm Durchmesser der Verdichter kriegen die auch schon ganz schön geeehs ab.

Kurt Schreckling, der Vater der Modellflugturbine, hat in seinem Buch geschrieben "wenn Sie die nach Anleitung gebaute Turbine in Betrieb nehmen, stellen Sie sicher, dass die Drehzahlmessung funktioniert und lassen Sie die Turbine maximal 105.000/min drehen. Ab 120.000/min ist die Turbine bruchgefährdet."

Und dann - was mir besonders gut gefallen hat: "Dosieren Sie den Kraftstoff bei Nenndrehzahl sehr vorsichtig. Wenn sie zuviel geben, ist es vorbei. Sie hören nur noch den Knall" Kurt Schreckling sprach bzw. schrieb aus Erfahrung.

Leider habe ich das Buch nicht mehr. Ich habe es verliehen und weiß nicht mehr, wem. Zurück bekommen habe ich es nicht. Es wird auch nicht mehr aufgelegt, weil der zweite Band jetzt den Bau mit Turbolader-Verdichtern beschreibt. Ich meine mich aber zu erinnern, dass im Band 1 auch die Herleitung für die Festigkeit war.

Die Kugeln eines Lagers dürften nicht allzu viel ausmachen. Sie laufen mit halber Drehzahl und damit mit einem Viertel der Fliehkraft. Die Masse ist auch gegenüber dem Außenring nicht besonders hoch. Wenn aber dieser mal versagt, könnte ich mir vorstellen, dass die Kugeln wie Geschosse radial wegfliegen.

Wie gesagt, solchen Schabernack habe ich nie getrieben. Wir haben aber als Kinder mal Spielzeugautos mit Überschall fahren lassen.

Das geht so: SIKU Auto im Maßstab 1:87 auf 15 km/h beschleunigen. Wie ? Fahrrad auf den Kopf drehen, das Auto an den Hinterreifen halten und an der Tretkurbel kräftig drehen.

Testergebnis: die Autos sind nicht für Uberschall gebaut. In einem Fall waren die Achsen mit dem Kunststoffgehäuse verschmolzen. In einem anderen Test waren die Räder nur noch halb dran. Anstatt sich mitzudrehen, wurden sie einfach abgeschliffen. Wenn man das Auto dann hinstellte, sah es aus, wie ein tiefer gelegter.


Gruß

Werner

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