Macht man nicht unbedingt


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Geschrieben von Werner am 12. September 2022 10:22:06:

Als Antwort auf: Ich habs befürchtet geschrieben von waldi am 12. September 2022 09:27:24:

Moin Waldi,

für mich ist Alu einfach leichter zu bearbeiten. Blechhebelschere, drunter legen, zielen und rumms, ein bißchen entragen, bohren, Niet rein, Zange ansetzen, klack, fertig. Überstehende Kanten abfeilen, alles nicht schwierig. Doof ist beim Flugzeugbaualu die enorm hohe Streckgrenze bei sehr niedrigem E-Modul, die das runden von Blechen usw. schwierig bis unmöglich macht. Das Zeug federt einfach zurück und ist wieder grade. Wenn man dann richtig hinlangt ist es auch richtig krumm und hat in 99,999 % der Fälle nicht die Form, die beabsichtigt war. Die Motorhaube meines Doppeldeckers habe ich versucht, zu runden. Ein sehr erfahrener, älterer Schlosser hat mir dann davon abgeraten und hat mir das Blech abschnittsweise gekantet. Das sah am Schluß richtig gut aus, paßte auf den Rahmen, den ich vorbereitet hatte und fliegt heute so durch die Lüfte.

Bei Edelstahl geht es schon mit dem Bohren los und mir zwitschern die Ohren. Beim Entgraten von geschnittendem Edelstahl hab ich schon beim Gedanken wieder einen Splitter im Finger. Ich weiß, dass das alles geht und dass die "richtigen" Bastler das können, aber für mich ist Edelstahl eher die Ausnahme.

Wenn man einen Mantel um einen heißen Gegenstand legt, ist der Haupteffekt die Rückstrahlung. Bei manchen Motorrädern gibt es Wärmeschutzbleche um heiße Auspuffteile, damit sich keiner dran verbrennt. Da reicht in der Regel ein Zentimeter Abstand und damit wird das Schutzblech gerade mal handwarm. Das bedeutet, dass bereits der größte Teil an Wärme nicht mehr nach außen dringt. Luft ist ein guter Isolator, damit ist selbst ohne Durchströmung ein guter Effekt gegeben. Aluminium hat eine kleine Strahlungsziffer, es ist erstaunlich, dass selbst graues Alu nach dem Schweißen viel länger braucht, um abzukühlen, als z.B. Edelstahl. Insofern ist es kein wirklich schlechtes Material für so etwas. Daneben wollte ich es aber von außen auch noch mal mit einer kleinen Iso-Schicht belegen.

Die Auspuffisolierer werben damit, dass das heiße Abgas eine geringere Dichte hat und somit der isolierte Auspuff weniger Widerstand bietet - was natürlich Blödsinn ist, weil die geringere Dichte einen größeren Volumenstrom, i.e. Geschwindigkeit mit sich bringt und die Geschwindigkeit den Widerstand quadratisch ansteigen läßt. Aber wie dem auch sei, es gibt Motorräder, da sehen die Auspüffe aus, wie ein bandagiertes Pferdebein und die Besitzer stehen einfach drauf. Gerüchten zufolge ändert sich tatsächlich auch der Klang des Motorrades etwas. Das könnte meiner Sicht nach sogar stimmen. Ich hab aber keinen Vergleich.

Gestern ist ein extrem wichtiger und schwieriger Bauabschnitt am Flieger erfolgreich beendet worden. Aus dem Rudergeschlackere ist jetzt ein super spielfreies Steuergestänge in Hubschrauberqualität geworden. Es fehlen jetzt nur noch die Anschlüsse zu den Querrudern. Hier in meiner Wohnung kann ich die Flügel nicht montieren, aber ich weiß jetzt, dass bis zu den letzten Verbindungsstangen alles korrekt justiert ist und so bleiben kann. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich es demontiert und wieder montiert habe. Es dürften so an die 10 Mal gewesen sein. Das alles auf Knien, ins Flugzeug gebeugt, bei z. Teil Taschenlampenlicht. Die Bandscheiben haben es überlebt, ich wundere mich selbst.

Jetzt dokumentiere ich das noch alles und dann wird der Kopf wieder frei für Neues. Die neue Sitzlehne muß noch gebaut werden. Die originale ist aus Carbon-Kevlar und wiegt ganze 200 Gramm. Die neue soll nicht mehr gerade, sondern leicht nach hinten gewölbt sein, damit ich ca. 2 bis 3 Zentimeter weiter zurück sitze. Carbon/Kevlar habe ich noch nicht verarbeitet, bisher nur Glasfaser. Bin gespannt, wie viele Versuche es brauchen wird.

Gruß

Werner

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