Ich kenne viele Autos. Den Passat mag ich sehr.


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Geschrieben von elmar_b am 17. August 2022 22:12:47:

Als Antwort auf: Re: Passat 3C/B6 6Gang-DSG Reparatur oder gebraucht gesucht geschrieben von elmar_b am 16. August 2022 12:24:57:

Hi,

da doch doch zwei Antworten kamen, hier noch ein paar Infos zu dem Auto, das ich ganz gut kenne:
Ursprünglich wurde der Passat von einer sachsen-anhaltinischen oder brandenburger Behörde angeschafft. Er bekam dann eine Anhängelast-Erhöhung auf 2300 kg gebremst und ein (nicht eingetragenes) Chiptuning. Nach einer Laufleistung von 11.000 km wurde er nach 6 Jahren ausgemustert und ging in den Verkauf.
Mit einer Laufleistung von ca. 17.000 km bekam ich das Auto als gelegentlicher Fahrer in die Finger. Das Profil umfasste lange Fahrten ohne Anhänger mit z.T. hohen Geschwindigkeiten wie auch Kurz-, Mittel- und Langstreckenfahrten ohne und mit Anhänger unter voller Ausnutzung der zugelassenen Anhängelast und vermutlich auch zum Teil darüber hinaus.
Alle vorgeschriebenen Wartungsintervalle wurden sowohl vom Erst- als auch vom Zweitbesitzer eingehalten. (Behörde bei VW, 2tbesitzer bei einem ehemaligen VW/Audi-Betrieb, der seine Werksvertretung zurückgegeben hat) Erst kürzlich wurde das Getrieböl nebst Filter gewechselt.
Ich habe das Auto jetzt über mehr als 160.000 km begleitet und war von Anfang an ziemlich begeistert. Eine meiner ersten Fahrten ging mit leerem und zurück mit beladenem Anhänger (ca. zwei Tonnen am Haken) von Westfalen an den Kaiserstuhl. Ich hatte meine Vorbehalte gegen das DSG, aber nach einer gewissen Eingewöhnung fand ich es recht brauchbar. Auch unter eher Grenzbedingungen (2,5 t am Haken auf einem Waldweg mit ca. 12% Steigung anfahren) hat es bislang zumindest mit mir als Fahrer bis zu dem diskutierten Getriebeschaden klaglos seinen Dienst getan.
Es ist ein ganz später B6, der vermutlich schon viele Komponenten des B7 enthält. Nachdem ich auch einen lt. Papieren (auch CR) gleich motorisierten Passat gefahren habe, kann ich sagen, dass der diskutierte deutlich flotter war als das Vergleichsexemplar, ohne einen signifikant höheren Kraftstofferbrauch aufzuweisen. Ich habe keine Ahnung, was die beim vorgeschriebenen Dieselskandal-Motormanagement-Update mit dem Chiptuning gemacht haben, aber das Auto hatte danach nicht weniger Kraft, verbrauchte nur etwas mehr Diesel.
Der eingetragene Motor wird wohl ein CBAB sein, sicher ist das DSG ein LQV. Die wahrgenommene Leistung geht aber eher in Richtung CBBB. Ob das LQV auch dazu passt, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.
Das DSG hat jetzt 180.000 km gehalten, was ich allein schon für bemerkenswerte halte.

Nachdem ich gesehen habe, dass allein der Repsatz für eine Kupplung so zwischen 400 und 500 liegt, war mein Ehrgeiz, das Ding zu reparieren, recht schnell verraucht. Auf dem überholten Getriebe für einen noch deutlich unter vierstelligen Betrag ist zumindest gesetzliche Gewährleistung. (Der Name des Geschäftsführers scheint in Polen oder Tschechien generiert worden zu sein und nach zumindest meiner Kenntnis gibt es in diesen Ländern eine lange maschinenbauliche Tradition.)

Mit 200 km/h nächtens über die Bahn zu brausen, dabei zu wissen, dass nicht mehr als 8,5l Diesel/100 km, gemeinhin eher gut 7, durch die Einspritzdüsen gehen und dabei bequem zu sitzen hat genauso viel Spaß gemacht wie mit 2,5 t am Haken durch bergige Wälder auf Wirtschaftswegen zu schleichen ohne Angst zu haben, dass man irgendwo hängenbleibt.

Bevor jetzt aber zerbröselnde Kühler, hängende Injektoren, fressende Lager im Turbolader oder anderen Nebenaggregaten oder zugesulzte AGR-Elemente kommen, muss das Auto leider jemand Anderem den Anhänger ziehen. Vielleicht sind in dem ja dann Pferde drin und die intrinsische Geschwindigkeitsbegrenzung liegt bei 65 km/h.
Noch hat das Auto unter 200kkm auf dem Buckel und es ist komplett durchdokumentiert. Da gibt es noch etwas für, aber nur, wenn es funktioniert.

Mal schaun, was es als nächstes gibt.
Ich befürchte, dass es ein SUV wird, der die Hälfte mehr Kraftstoff verbrennt als der Passat. (Euro 4 ist leider nicht mehr zeitgemäß.) Alles jüngere bläst dann notwendigerweise mehr CO² in die Luft.
Elektrisch gibt es derzeit keine Alternative, selbst zum Preis eines Einfamilienhauses nicht.

Den Spruch mit dem Teufel und Beelzebub erspar ich uns.
Abendgrüße
E.

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