Pass auf, dass ihn nicht die Katze holt!


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Geschrieben von waldi am 11. Juli 2022 20:19:15:

Als Antwort auf: OT: 200 Gramm Lebendgewicht letzten Dienstag geschrieben von Werner am 11. Juli 2022 18:25:16:

Moin Werner,

ich weiß nicht, wie alt ich damals war.
Wir hatten im Hof einen Hühnerstall, der nicht mehr "in Betrieb" war und nur noch als Schuppen genutzt wurde. Gegenüber hatten meine Eltern Rasen angelegt, auf dem wir Kinder gespielt haben. Zwischen Stall und dem Rasen war zwar auch Rasen, aber da waren auch noch andere Pflanzen.
Und es begab sich, dass wir eine junge Taube gefunden haben, die aus dem Nest gefallen sein muss. Wir haben sie aufgepäppelt und mit allem Möglichen gefüttert. Hauptsächlich Erbsen, aber Tauben fressen so ziemlich alles. Und die Taube wuchs und wurde größer. Sie war sehr zutraulich, aber irgendwann musste sie raus, da sie für die Wohnung nicht mehr tragbar war. Mit zunehmender Größe wurden auch die Hinterlassenschaften größer. Nur, wohin mit dem Tier?
Wir haben ihr ein "Nest" in eine alten Weinkiste bereitet und diese Weinkiste an den Hühnerstall gehängt, mit der Öffnung nach vorne. Und da saß die Taube drin und guckte raus. Sie war wohl zufrieden mit sich und der Welt. Und wie sie da so saß spielten mein Bruder und ich Fußball mit einem dieser Kindergummibälle, indem wir nur so hin und her schossen. Das haben wir fast täglich gemacht, wenn es das Wetter zuließ. Wir auf dem Rasen, und die Taube gegenüber betrachtete sich unser Spiel.
Eines Tages war es dem Tier aber zu langweilig und es wollte die weite Welt erkunden. Also besann es sich darauf, dass es Flügel hat, und somit nutzte es diese zu ihrem ureigensten Zweck. Das war das erste mal, dass die Taube flog, und sie flog eine Runde über uns und auf des Nachbars Walnussbaum, wo sie sich dann niederließ. Und da saß sie dann. Natürlich waren wir traurig, dass diese Beziehung jetzt wohl zu Ende ist, denn es half kein Rufen und Locken, die Taube saß, wo sie saß.
Meinem Bruder wurde es zu dumm und er forderte mich auf, wieder Fußball zu spielen, so, wie wir es immer wieder gemacht hatten. Nur widerwillig stimmte ich zu und mehr mit den Gedanken bei der Taube, als beim Spiel kickten wir hin und her. Vielleicht eine halbe Stunde lang, eher weniger. Auf einmal erhob sich der Vogel von seinem erhabenen Nußbaumplatz, um zurück in seine Weinkiste zu fliegen und unser Spiel von dort aus weiter zu verfolgen. Dieses Bewegungsmuster war wohl ein Zeichen "hier bin ich zu Hause".
Tja, das ging noch ein paar Wochen gut und im Spätsommer haben wir dann unter der Terrasse nur noch die Federn gefunden.
Das war ein geschützter Ort, wo sich die Taube gerne aufhielt.
Leider war da keinerlei Fluchtmöglichkeit und womöglich fehlte der Instinkt, die Gefahr einzuschätzen.
Und damals waren die Katzen noch richtige Katzen.


Viele Grüße

Waldemar

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