ABS - Das Anti Brems System


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Geschrieben von huebi am 19. Juni 2022 01:16:30:

Als Antwort auf: was wiegt ABS? geschrieben von Henzo am 17. Juni 2022 19:09:12:

Moin Werner

Das Anti Brems System dürfte mit der ganzen zusätzlichen Verkabelung und zusätzlichen Sensoren etwa 5 kg wiegen.
Aber dieses Zusatzgewicht ist der Spaß auch wert!

Der Aktive (Brems-)Scheiben Röster (ASR), von VW gerne als elektronische Differentialsperre verkauft, ist nur eine sehr geschickte Software-Erweiterung des ABS, die bei niedrigen Geschwindigkeiten eigentlich nur Bremsscheiben zum glühen, Bremsbeläge zum brennen und Motoren zum stehen bringt.
Das braucht nicht mehr Hardware, verbraucht jedoch jede Menge davon.
So kann man auch im schnodderigen Golf die faszinierende Atmosphäre wie damals im Porsche 917 bei einer Vollbremsung aus 396 km/h am Ende der Mistral Geraden in Le Mans verspüren. Okay, der Gestank ist gleich und der Rest, wie die verschneite steile Garagenauffahrt, können da schon etwas das Bild etwas verzerren aber vor der Garage angekommen, freut man sich dann genau so wie im Porsche, gerade noch rechtzeitig die Kurve gekriegt zu haben.

Und dann haben wir noch den neuesten Schrei: Das ursprünglich von AEG für Waschmaschinen entwickelte Elektronische Schleuder Programm (ESP). Aber hat jemand schon mal eine Waschmaschine mit ESP gesehen? Natürlich nicht!
Und es heißt ja zu Recht: "AEG - Auspacken - Einschalten - Geht nicht!"
Die Idee wurde dann von BOSCH für Fahrzeuge adaptiert und millionenfach an die Autohersteller verkauft. Mit schwäbischer Gründlichkeit wurde natürlich auch jede Fehlfunktion penibel mit übernommen und implementiert.

Ein paar Beispiele:

Da will man mal ganz entspannt eine Kurve etwas schneller fahren, hier erwähne ich insbesondere die 180 Grad Kurve von der A2 aus Richtung Hannover kommend auf den Anfang der A45, und was passiert? Das ESP sendet am Maschinentelegraphen vorbei ein "Langsame Fahrt voraus!" in den Maschinenraum. Und daß, obwohl "LUDICROUS SPEED" gefordert wird. Das kann einem ganz schön auf die Spaceballs gehen.

Oder auch in einer langgezogenen Linkskurve auf der Landstraße einen LKW überholen. Maßnehmen, der Gegenverkehr ist weit genug weg, und Attacke! Zwei Gänge runter schalten, Vollgas und nach links ausscheren klappt wie gewohnt. Doch dann, beim wieder nach rechts lenken: "Maschine Stopp!"
Und der Gegenverkehr kommt näher und näher.
Also Abbruch und wieder hinter dem LKW einscheren.
Wie sich später herausstellte, hatte der Reifen vorne rechts zu wenig Luftdruck und damit einen effektiv kleineren Abrollumfang als die anderen Räder. Im Zusammenspiel von Lenkwinkelsensor, Gierrate nach rechts und den Raddrehzahlen hat das ESP Schlupf am rechten Vorderrad festgestellt und direkt mal den Vortrieb abgeschaltet.

Das VW keine Software kann, war ja schon länger bekannt.
Es wäre ein Leichtes gewesen, unterschiedliche Abrollumfänge der Räder zu erfassen und ab einem bestimmten Schwellwert nicht mehr von unterschiedlichem Verschleiß, sondern von Luftverlust auszugehen und den Fahrer dann mit einer Meldung drüber zu informieren. Gibt's so bei anderen Fahrzeugherstellern.
Aber nein, lieber beim Überholen den Vortrieb abschalten.
Kann man so machen, aber dann ist es halt Kacke.

Mercedes hat auch was Ähnliches in der Aufpreisliste, den Elektronischen Super-Drift (ESD).
Wenn hier bei Kurvenfahrt auf glatten Untergrund das kurveninnere Antriebsrad deutlich Schlupf bekommt, interpretiert das System das als Aufforderung zum Super-Drift und knallt die hydraulisch angesteuerte Differentialsperre schlagartig zu, so daß auch das kurvenaeussere Rad die Haftung verliert und das Heck schön weit ausbricht.

Wenn diese Syteme wirklich so funktionieren wie das Marketing es verspricht, dann finde ich sie auch klasse. Wenn nicht, dann moechte ich solche Syteme auch gerne selektiv abschalten koennen.


Viele Gruesse

Andreas

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