Gegenläufer ist schon richtig !


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Geschrieben von Werner am 07. Juni 2022 00:05:46:

Als Antwort auf: Re: Motor "halbieren"... geschrieben von huebi am 06. Juni 2022 14:54:30:

Moin,

auch wenn es das Herz quält, aber die Zweizylinder sind eigentlich alle Gegenläufer. Der typische Traktorklang älterer kleinerer Traktoren rührt vom Gegenläufer her. Lieber zwei oszillierende Massen gegenläufig laufen lassen und das Kippmoment erdulden, was durch den Zylinderabstand entsteht, als zwei Kolben gleichzeitig auf und nieder gehen zu lassen. Dem Ungleichförmigkeitsgrad wird halt mit Schwungmasse begegnet, wir haben im vergangenen Jahr an einem Deutz das Schwungrad abgenommen, um den Simmerring zu wechseln . . . . Leute, ich kann Euch sagen, das haben wir bei der Remontage zu zweit so gerade eben heben können. Wir haben es nicht gewogen, aber es waren mindestens 75 kg - gefühlte 110.

Honda hat die ersten hundert 450er, die sie gebaut haben, als Gleichläufer gebaut. Wegen der Vibrationen wurde das sofort geändert. Meines Wissens gibt es noch eine Handvoll der aller ersten Ausführung. Dafür bezahlt man heute ein Vermögen.

Die Engländer haben Gleichläufer gebaut und alle sagen, das sind die richtigen Motoren, mit ihrem Durchzug und Gleichlauf von ganz unten raus. Die Wellen hatten die Form eines doppelten Us. Daher auch der Name Double-U für die W 650, die die alte Tradition nachahmt, aber gottseidank eine Ausgleichswelle hat. Ohne Ausgleichswelle schütteln diese Teile derart, dass wir an unserer Triumph irgendwann die Blinkerbirnen einfach nicht mehr gewechselt haben - - weil sie doch sofort wieder im Eimer waren.


Beschweren der Pleuelager ist nicht zielführend, die Gewichte erzeugen dann Kräfte in der Waagerechten, die ohne Ausgleich bleiben.

Kolben ohne Ringe würde ich auch nicht einbauen, die mögen mechanisch weniger bremsen, bauen aber Drosselverlust auf ohne Ende. Sie müssen auch ohne Ringe geschmiert werden, oben muß zu sein, damit kein Öl austritt , und wenn sich oben Öl sammeln sollte, dann wirds gemein.

Man könnte allenfalls Kolben so durchlöchern oder seitlich Kreisabschnitte abtrennen, so dass sie keinen Widerstand mehr bieten. Dann sind sie aber so leicht, dass man wieder Gewichte dranhängen müßte. Und wenn man nur noch ein mittleres Kreissegment behalten will, damit der Kolben im Zylinder noch geführt wird, müßte man für den Kolbenbolzen sich was einfallen lassen.

Vor Jahren gab es eine Zweizylinder-BMW als Gleichläufer, die hatte sowas ähnliches, da ging ein Gewicht unterhalb der Kurbelwelle immer rauf und runter. Ich weiß nicht, ob es das Modell noch gibt.

Ich würde ein solches Experiment mit den beiden Zylinder, die am Generator liegen, durchführen. Vielleicht noch was an der Schwungmasse tun, wenn es Bedenken gibt.

Der Vierzylinder mit 180°-Welle ist (leider) der beste Kompromiß hinsichtlich Rundlauf, Ungleichförmigkeitsgrad, Wirkungsgrad und - ganz wichtig - Herstellkosten. Mir gefällt der Klang des 6-Enders auch besser, der halbe 6er ist bei mir auch gut gelitten. Aber ich sehe ein, dass der Vierzylinder das Maß der Dinge ist und bleibt.


Jetzt noch einen: es gab in den 70er/80er Jahren mal einen Mitsubishi, der als Vierzylinder noch mal zwei gegenläufige Ausgleichswellen hatte, um die "verbeulte" Sinusbewegung der Kolben auszugleichen. Das Auto war wirtschaftlich ein Flop. Gekauft haben es Physikprofessoren, die von der Idee begeistert waren. Allerdings haben deren Ehefrauen diese tollen Wellen nicht bemerkt. Also ist das ganze wieder rausgeflogen. Teurer und keine größere Marktchance.

Ganz ehrlich: ich träume immer noch davon.


Gruß

Werner

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