Ja, leider


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Geschrieben von Werner am 03. Juni 2022 11:14:39:

Als Antwort auf: Sehe ich das richtig? geschrieben von waldi am 03. Juni 2022 09:30:03:

Moin Waldi,

die Einzelheiten will und darf ich nicht sagen, aber bei der Herstellung des "grünen Energieträgers der Zukunft" ist das Argon, was aus der Luft kommt, ein ganz großer Störenfried. Beim Aufstellen des Konzeptes wurde einfach davon ausgegangen, dass man mit reinem Sauerstoff arbeitet, wo eben sonst nichts mehr drin ist. Auf dem Papier ist das einfach, aber wenn es dann um die Kosten für diese Reinheiten geht, wird es eng. Selbst der im Labor verwendete Sauerstoff enthält in der Regel immer noch etwas Argon. Die beiden Gase sind sich einfach zu ähnlich, deshalb mögen sie nicht so leicht getrennt zu werden.

Argon ist in der Tat ein Abfallprodukt der Luftverflüssigung. Der hohe Preis ist ein Marktpreis, die Herstellung kostet nur wenig. Allerdings sind die Mengen, die hergestellt werden, unmittelbar an die Mengen der Luftverflüssigung gekoppelt. Im Luftverflüssiger wird das Edelgas so destilliert, dass es für die Schweißzwecke geeignet ist. Das heißt aber nicht, dass es auch aus dem Bestandteile Sauerstoff restlos entfernt wurde. "Rein" heißt nicht 100%, sondern rein heißt, es muß ein Reinheitsgrad angegeben werden.

Und unser Produkt, was die neue Anlage herstellen soll, soll später in Brennstoffzellen zu elektrischer Energie gemacht werden, und die brauchen es supersauber, sonst fuktionieren sie nach kurzer Zeit nicht mehr.

Nachdem der Firma die Verfahrenstechnik wie eine Sturmflut über dem Kopf zuwammen gebrochen ist, habe ich eine Anfrage bekommen und bin seitdem mit dabei. Eigentlich wollte ich nicht so recht, und eigentlich finde ich, dass diese Art von Energieträger keine rechte Zukunft hat und eigentlich bin ich ja auch Erdölmann, und eigentlich . . . . und eigentlich . . . .

Aber diese Leute arbeiten derart verbissen und zielgerichtet, spinnen nicht rum, sondern hören sich alle Probleme an und suchen nach Lösungen, dass ich meine Bewunderung aussprechen muß. Dazu haben sie in der Branche schon nach zwei Jahren ein Ansehen und haben Anfragen von ernsthaften Investoren, dass ich mich irgendwie diesem Sog ergebe und mitmache. Ob es klappt, werden wir oft gefragt, aber ich weiß es wirklich nicht. Ich verdiene Geld damit und brauche die Kohle - ach nee, Kohle ist ja out - also den Zaster.

Jedenfalls werde ich durch die ganze Recycling-Geschichte nicht dümmer und das ist für mich schon allein ein Gewinn. Wenn die ganzen wenns mal wahr werden, dann wird sich möglicherweise ein neues Verfahren zur Verwertung von Resten ergeben, aus denen ein Energieträger entsteht.

Ja, und um auf das Argon zurück zu kommen. Selbstverständlich werden die Betreiber auch das Argon aus der Luft verkaufen. Aber das Argon, was noch drin bleibt, das macht Probleme. In dem Moment, wo es FCs gibt, die auch mit weniger reinem Proton/Elektron* leben können, wird die Sache richtig interessant.


Gruß

Werner

* Proton/Elektron ist das kleinste Element im Periodensystem. Den Namen will ich in diesem Beitrag nicht nennen, damit keine Suchmaschine ihn findet.


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