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Geschrieben von Werner am 02. Juni 2022 19:07:48:

Als Antwort auf: Re: Also nicht gut fürs Klima geschrieben von Joachim S am 02. Juni 2022 16:17:45:

Aber dazu braucht man eine Arbeitsmaschine, die die Entspannung von der isenthalpen Drosselung auf eine möglichst isentrope Entspannung bringt.

Das ist bei dem Linde-Verfahren zu Erdgasverflüssigung genau so. Die Maschine dazu heißt Turbo-Expander und ist im Prinzip ein riesiger Turbolader, der sehr tiefe Temperaturen abkann. Eine Welle, an jedem Ende ein Läufer, einmal für Verdichtung, einmal für Entspannung. Ein bißchen Ölsystem, das ganze gut isoliert und fertig.

Neee, leider nicht, die Teile sind sündhaft teuer, extrem schwierig in der Auslegung und im Betrieb nicht so einfach, wie ein Turbolader. Nebenbei ist das die lauteste Maschine, die ich je im Anlagenbau gehört habe. In der Maschinenhalle den Ohrenschutz auch nur anlüpfen bereitet bereits echte Schmerzen.

Also ja, es geht, der Aufwand ist für kleine Anwendungen enorm. Und leider braucht man für die gleiche Kälteleistung wesentlich mehr Durchsatz, als wenn man die Verdampfungsenthalpie nutzt - also den erwähnten Phasenübergang.

Ich nehme zur Erläuterung einmal die ganz große Briefmarke und zeichne in rot den "normalen" Kältekreisprozeß einer Autoklimaanlage und in blau den bisher nicht verwirklichten idealen Prozeß mit zwei Maschinen, also Verdichter und Expander. Das Kältemittel ist in diesem Fall Propan oder R290 (für die Fachleute) Das Prinzip ist aber für andere Kältemittel das gleiche.

R290-Propan
hd jpg images

Man sieht, dass der Kältebetrag pro kg durchlaufendes Kältemittel wesentlich kleiner ist bei der blauen Lösung. Da die blauen Linien idealisiert sind, wird in der Praxis der Wert noch kleiner. Die Entropiezunahme ist halt nur sehr schwer aufzuhalten.

Der blaue Prozeß ist übrigens der Stirling-Prozeß. Einen Stirling-Motor kann man auch antreiben und er wirkt als Kälteanlage. Tolle Sache, sofort her damit !!

Auslegung gibts bei mir kostenlos. Die Dinger werden riesig, nein, noch größer. Und das, was der Stirling-Motor an Energie einspart, muß der Automotor wieder mehr tun, um das Ding zu transportieren.


Wenn jetzt einer "hier" schreit und mit mir so eine Versuchskälte bauen will auf Basis eines - logischerweise selbstgebauten - Stirlingmotors, dann bin ich dabei! sonni Jeden Sommer überlege ich mir sowas, wenn es heiß ist, und ehe ich mit meinen Überlegungen zu was gekommen bin, ist das Wetter wieder kälter und es wird nix.

Vor Jahrenden habe ich mal eine Klimaanlage konzipiert, die mit Luft als Arbeitsmedium funktioniert. Ein Verdichter drückt Luft zusammen, leitet sie durch einen Wärmetauscher, damit sie wieder Umgebungstemperatur bekommt. Und dann wird diese Luft in einem zweiten Zylinder wieder entspannt und kühl, wie sie ist, gleich ins Zimmer geblasen. Bööööse Falle, die Luft ist dann nicht mehr tropisch feucht, wie vorher, sondern regelrecht klitschnaß. Das kühlt zwar, macht aber den Raum nicht gerade angenehmer. Ääähh, also so einfach geht es schon mal nicht.


Gruß

Werner


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