Re: OT, elektronische Zündung für ne DKW RT 200/2 Bj 54


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Geschrieben von Werner am 16. Mai 2022 10:14:56:

Als Antwort auf: OT, elektronische Zündung für ne DKW RT 200/2 Bj 54 geschrieben von Joachim S am 15. Mai 2022 23:10:02:

Moin Jo,

die DKW hat 4,5 mm vor OT den einzigen Zündzeitpunkt. Damals hat man das so ermittelt und hielt es für ausreichend. Verglichen mit späteren japanischen Zweitaktern ist das allerding eine Menge Vorzündung. Diese führt in der Tat dazu, dass diese Sorte Zweitakter im Leerlauf und im unteren Teillast ganz schön scheppert. Gerade die DKW-Motoren haben so lange Einlaßsteuerzeiten, dass Du so ein Räppelchen im langen Gang bei niedriger Drehzahl auf Vollgas leicht zum Absaufen bringst. Die Leuts früher wußten dass und haben halt weniger Gas gegeben. Dann paßt auch die Vorzündung wieder halbwegs und der Einlaß übersteuert nicht so arg.

Da der Polschuhabriß mit dem Zündzeitpunkt übereinstimmen sollte, gibt es kaum Variationsmöglichkeiten am bestehenden Teil. Es ist aber definitv so, dass mit mehr Spätzündung die Maschinen ruhiger laufen - das haben wir an der DKW des Nachbarn ausprobiert. Die hat ihm auch schon mal böse beim Antreten unter den Fuß gehauen.

Die Rasenmäherzündungen, die in die Briggs&Stratton Motoren eingebaut werden, die haben inzwischen Zündversteller. Die arbeiten nur über den Polschuhabriß, verzögern aber elektronisch das Signal und da gibt es eine Menge Kurven zur Auswahl. Schau mal unter Walbro-Zündungen.

Wegen der Anwendung für 4-Takter brauchste dir keine Sorgen zu machen, die zünden auf jeder Umdrehung. Mußte halt das Polrad abmachen und ein bißchen Anpassungsarbeiten für den neuen Magneten machen. Dass das alles unter das originale Polrad paßt, gleub ich jetzt nicht so.

Klopfen ist bei den Benzinen, die du heute tankst, weniger das Problem. Eher kann der höhere Siedepunkt dem Motor schaden. Unser Nachbar schob die Karre eines Tages zurück: Kolbenfresser ! Die Motoren laufen magerer mit den heutigen Spritten.

Mir ist nur eine einzige Zweitaktmaschine auf zwei Rädern bekannt, die ab Werk eine Zündverstellung hat: das ist die Suzuki GT 750, genannt Wasserbüffel. Es war der Versuch, einen zivilisierten und standfesten Zweitakter zu bauen, was auch halbwegs gelang. Jedoch war die Wasserkühlung so schwer, dass der Gewichtsvorteil dahin war und verbraucht hat die Maschine echt viel. Sie war sozusagen Raucherfreundlich, weil man eine Menge Tankpausen brauchte.

Aber der Leerlauf und der untere Teillast fuhren sich megageil. Das hat richtig Spaß gemacht.

Ich würd mal erst mit Kontaktzündung fahren und etwas warm werden mit der Karre. Nicht am Öl sparen ! Keine Drehzahlen mit geschlossenem Gasschieber. Die DKWs fressen halt gerne mal und der Freilauf vom Trabbi im letzten Gang war ursprünglich eine DKW-Schöpfung, die verhindern sollte, dass der Motor im Auslaufen aus Geschwindigkeit frißt. Bzw., er sollte die Folgen des Fressens dadurch abmildern, dass die Räder nicht blockierten oder die dünnen Antriebswellen brachen.

Und gelegentlich den Auspuff abschrauben und den Auslaß von Ölkohle befreien, gehört auch dazu. Der Motor verliert nicht gleich an Leistung, wird aber heiß. wenn er nicht ausatmen kann. Blöd eigentlich, weil man sich gerade anfängt zu freuen, dass der Verbrauch zu sinken scheint.

Gruß

Werner

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