Die eigenen Ansprüche


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Geschrieben von Werner am 16. Dezember 2021 11:29:25:

Als Antwort auf: Recherche geschrieben von waldi am 16. Dezember 2021 09:15:40:

Moin Waldi,

gut gesagt, mein Kompliment.

Filter, Reifen, Öl, Benzin, Pflegemittel für das Glas des Rückspiegels . . . . das sind alles diese Themen, wo jeder nach 2-minütiger Vorbereitung mitreden kann.

Alle erfüllen die Mindestanforderungen, der Filter filtert, der Reifen dreht sich ohne zu platzen, das Öl schmiert und bleibt (hoffentlich) im Motor, das Benzin brennt und das Auto fährt damit und der Rückspiegel wird auch wieder sauber.

Was von allem ist nun das Beste ?

Sehr richtig geschrieben, dazu müßte man erstmal eine Bedarfsliste erstellen, die spezifiziert, was man braucht und was für den Fall vorliegt. Wer weiß das? Also die, die über solches Zubehör fachsimpeln wissen es in der Regel nicht.

Beruflich mußte ich erstmal lernen, einen Filter richtig zu spezifizieren. Das ist ein Haufen Arbeit, bei dem der Hersteller auch helfen kann, aber den er dem Kunden nicht abnehmen kann, weil er sehr sehr vieles wissen muß, was nur bei diesem Kunden anfällt vorliegt.

Bei Massenprodukten ist das nicht leichter ! Der einzige Vorteil ist, dass man nach statistischen Erhebungen auf ein Punktefeld kommt, innerhalb dessen man halbwegs auslegen kann und meist auch damit richtig liegt. Dass es ab und zu dann doch mal schief geht, ist jedem von uns bekannt.

Aber hier greift etwas ganz anderes, nämlich unser schönes Handelsrecht. Der Hersteller verantwortet zwar technische Mängel, evtl. auch Schäden am zu schützenden Objekt, aber er haftet nur in der Höhe seiner Lieferung. Und das ist für Großhersteller und mit den Produktions-Stückkosten so absolut verschmerzbar, dass sie das gar nicht merken.

Aber gut, nun stell mal eine Bedarfsliste zusammen.

Du gehts in die Garage und überlegst, WAS dein im Auto eingebauter Motor eigentlich braucht . . . . . . merkst Du es ? Da geht es schon los.

Würde ich jetzt alle Sachen aufzählen, die mir so einfallen, dann müßtest Du eine Bildschirmseite weiter scrollen. Und fragte man dann den Filter so an, kämen garantiert trotzdem noch Rückfragen nach fehlenden Angaben.

Hier in der Pölerei gibt es sogar die ersten Expertisen, nämlich Stoffe, die im Sondertreibstoff drin sind, die herausgefiltert werden, die Ärger machen, die in irgendeiner Form relevant sind. Da gibt es schon einiges drüber zu lesen und gäbe es nicht 100erte Anwendungen, sondern Millionen, dann wären die Filterhersteller längst gekommen und hätten ihr Wissen mit reingegeben und hätten ihre Versuche gemacht.

Das Gros der Benutzer weiß darüber gar nichts, ausßer vielleicht, dass ein Filter drin sein sollte, weil sonst das Öl auf die Straße kleckert. Die Autowerkstatt muß auch nur die richtige Nummer raussuchen und wissen, in welcher Richtung man losdreht und in welcher Richtung wieder fest.

Bei Flugmotoren ist es vor ca. 10 Jahren Mode geworden, altes Öl zu Laboren zu schicken. Die Analyse kostet weniger als 100 EURO und ist durchaus sinnvoll. Die meisten Hobbyflieger stehen lange rum, werden dann benutzt, wieder abgestellt usw. . Das geht auf die Dauer auch aufs Öl. Das Labor schickt dem Anfragenden ein Gefäß, mit dem die Probe verschickt werden darf und dann geht es los.

Inzwischen untersuchen die auch Filter, schneiden sie auf und suchen und finden Metallreste usw. Ich habe schon enige Analysen gesehen, aber noch nie gehört, dass ein Labor sich zur Qualität des Filters geäußert hätte.


Vor fünf Jahren ist in der Anlage, die wir umgebaut haben, ein Kompressor verreckt. Nicht still und leise, sonder deutlich hörbar - ich habs noch im Ohr. Die Elektrotechnik (10 kV) konnte den Motor so schnell gar nicht abschalten, wie er blockierte.

Nach langer Detektivarbeit, sabotiert vom Kompressorhersteller, der den Grund außerhalb seines Lieferumfanges sehen wollte, fand sich endlich ein Stein in einem Filter. Der Stein paßte nicht durch die Fenster des Stützkorbes im Filtereinsatze, hatte aber einen kleineren Bruder gehabt, dem das gelungen ist. An dieser Stelle gab es so starke Vibrationen im Betrieb, dass der Filter ordentlich geschüttelt wurde. Das eigentliche Sieb ertrug die "Steinschläge" nicht lange und riß an den Schweißpunkten auseinander, damit war der Weg dann frei.

Wie auch immer, der Gesamtschaden betrug mehr als 500.000 Euro, von dem ein Teil der Hersteller selbst noch durch seine Gegenaktionen dazu beigetragen hatte. Es wurden Gutachen und Schlechtachten bemüht, die Sache ging vor Gericht, man kloppte sich mit Versicherungen - das ganze Programm.

So, kommen wir nun zum Hersteller des Filters. Der war ganz freundlich und hat umgehend kostenlos Ersatz geliefert: den Einsatz, ungefähr 80 im Durchmesser und 120 lang, Preis 14 EURO. Die Kosten übernahm er. Fand ich nett joker

Und wenn DU jetzt nachweist, dass an DEINEM Auto der Motor kaputt gegangen ist, weil der MANN, oder HIGH FLOW aus USA oder wer auch immer gerissen ist, dann kriegst du garantiert auch einen neuen.

Der Mann in der Werkstatt braucht nur ein wenig die Stirn zu runzeln und zu fragen "sollen wir denn nicht gleich auch das Öl mit Filter wechseln?", dann macht sich der Kunde schon Sorgen und sagt lieber "Ja", auch wenn der Motor sich in seinem Saft gerade pudelwohl fühlt. So wird Geld verdient!


Gruß

Werner

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