Re: Überkritisches aus dem Burgtheater : Hurra, Thermodynamik !

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Geschrieben von Werner am 01. September 2021 17:29:12:

Als Antwort auf: Re: Überkritisches aus dem Burgtheater : Hurra, Thermodynamik ! geschrieben von Joachim S am 01. September 2021 16:36:46:

Genau,

manche Moleküle wackeln so lange mit dem Popo, bis sie schwarz sind.

Dann wird das Motoröl schwarz, dann klebt Ruß in den Crackern in der Raffinierie, dann qualmt es aus dem Auspuff in Schwarz und überhaupt, alles wird schwarz.

Bei gut eingestellten Verbrennungsprozessen, qualmt es nicht ??

Doch, und wie , nur der entstehende Ruß ist noch so warm und kriegt soviel Sauerstoff ab, dass die vielen winzigen Rußteilchen abglühen können. Wir sehen eine hellgelbe Flamme.

Bei morderen sog. Blaubrennern wird die Rußentstehung vermieden. Aber für einen superkurzen Augenblick steht jedes C-Atom nacht da.

Reiner Kohlenstoff verdampft bei fast allen Bedingungen nicht mehr, aber die abgegebenen Moleküle sind jetzt so klein geworden, dass aufgrund ihrer Anzahl der Druck sehr viel höher ist und vor allem bei weiterer Erwärmung auch schneller steigt. Geht man so weit, dass ein Kohlenwasserstoff in seine Bestandteile zerfällt, hat man nur noch Ruß und Wasserstoff. Und dass Wasserstoffe sehr viel Volumen einnimmt, hatten wir schon auf dem Pölertreff neulich erörtert.


Bei Zersetzungprozessen steigt der Druck auf einen neuen Wert, um dann bei weiterer Erwärmung mit steilerem Gradienten weiter zu steigen. Allerdings geht das meist nicht schlagartig. Man braucht für eine solches Experiment viel Zeit, weil die Zersetzungprodukte nicht gleichzeitig entstehen.

Sobald ein flüssiger Stoff sich vor der Verdampfung zersetzt, bilden sich in aller Regel feste Produkte, die verkleben und die die weitere Wärmeübertragung für eine Weile behindern. Der Zersetzungsprozeß benötigt etwas Energie und hält den Bereich, wo es passiert noch eine Weile auf der Temperatur fest. Deshalb geht die Zersetzung langsam und der Druck steigt auch nur langsam. Die Zersetzungstemperaturen von Stoffen werden häufig so festgestellt, das dauert dann aber richtig lange, weil ganz langsam erwärmt wird und die Druckkurve dann später mit der Temperatur verglichen wird. In der Praxis gibt es immer mehrere Zersetzungsstufen und wenn man stark weiter heizt, bilden sich unterschiedliche Restprodukte, die eine genaue Messung quasi unmöglich machen.

Beispiel: Brand in einem Haus. Was zurück bleibt, ist schwarz, aber zum Teil klebrig, zum Teil kristallin, zum Teil sogar noch flüssig. Sozusagen eine richtige Sauerei.


Es gibt allerdings auch nitrierte Kohlenwasserstoffe, bei denen die Zersetzung exotherm ist und die ihre Nachbarn in ganz rascher Folge zum Mitmachen animieren. Wenn dann alle Zersetzungprodukte gasförmig vorliegen, dann steigt der Druck extrem schnell. Ich erinnere mich an eine Berechnung aus dem Studium. Den Zahlenwert weiß ich nicht mehr genau, aber ich habe noch die 16.000 bar im Kopf. Es war entweder Nitroglyzerin oder Trinitrotoluol (TNT).

Damit sind wir dann beim Sprengstoff angekommen. Der Sauerstoff, in unglücklicher Ehe an den Stickstoff gebunden, wechselt den Partner und verbindet sich mit Wasserstoff und Kohlenstoff, die das Angebot sehr gerne annehmen. Damit bleibt auch kein Ruß zurück, anders, als beim Schwarzpulver, wo sich der Pulverrauch kaum vermeiden läßt.


Jo,

Deine Stellung im Burgtheater ist doch der Generalintendant. Huebi sehe ich als Bühnenbildner und Werstattleiter.

Also wenn Du mal vor Publikum spielen willst, bitte gerne . Ich gebe auch Szenenapplaus.


So, Vorhang fällt,

bitte verlassen Sie das Theater durch die Ausgänge links, wir müssen und an die Coronaregeln halten. Denken Sie an Ihre Jacken und Programmhefte.


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