Eher nicht


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Geschrieben von Werner am 03. August 2021 15:37:42:

Als Antwort auf: Re: Redundanz und old school geschrieben von Jockel am 03. August 2021 12:32:21:

Moin,

hängt von der Wetterlage ab. Entlang von Flüssen geht es in der Regel nicht besonders gut, so schön es auch wäre. Flüsse sind kalt, heißt, sie sind in der Regel etwas kälter als die Umgebung, was dazu führt, dass man im Bereich der Flußtälter eher Abwinde oder jedenfalls nicht sehr gute Thermik findet. Wenn ich mir die Karte so anschaue, möchte ich nicht über Passau auf die Flußmündung treffen. Hätte man sich gut ausgekannt, hätte man angesichts Passau evtl. links drumherum fliegen können. Aber ich geb Dir Recht, etwas links des Inns halten, wenn nicht gerade Nordwind ist, müßte es da gehen, und dann vor Passau entlang der 3 nach Norden. Da ist aber ein fieses Waldstück, da brauchts Höhe um drüber weg zu kommen. Wälder sind doppelt blöd: es gibt keine Thermik und man kann da nicht landen. Eher gesagt, es geht zwar, aber das Flugzeug ist danach hin.

Die Route aber auch recht anspruchsvoll. Gemäß Regelwerk muß man 50 km weit fliegen, und das sind schon 70.

Mit der Propellermaschine würde ich Steuerkurs 45 ° fliegen und mich von der Donau als Auffanglinie leiten lassen. Komme ich in den Bereich der Mäander, muß ich weiter östlich, nähere ich mich einer großen Stadt (Passau), müß ich weiter westlich.

Aber beim Segelflieger fliegst Du nach Wolken und Thermik. Der Wind trägt Dich beim Kreisen zusammen mit der Wolke fort. Das alles im Blick zu halten, ist wirklich nicht so ganz leicht. Man muß eigentlich zu jedem Zeitpunkt Bescheid wissen.


Bei uns damals in der Eifel bestand die 50km Aufgabe darin, vom Flugplatz Dahlem zum Radioteleskop Effelsberg zu fliegen, dieses zu fotografieren zusammen mit einem beweisbaren Stück des Flugzeuges und dann wieder zurück zu fliegen.

Es gab noch die Ausweichmöglichkeit Wershofen, wo man hätte landen können und später auch wieder starten.

Die Jungs haben schöne Fotos gemacht. Wichtig war, dass man HINTER dem Teleskop war und nicht aus der Entfernung es nur mal gesehen hatte. Da gab es dann auch Fotoserien, weil die Aspiranten vor lauter Aufregung, ob nun auch das Flugzeug richtig mit drauf ist, geknipst haben, bis der Film voll war. Man würde auch vorher gründlich gefilzt, dass man keine anderen Filme, auf denen schon was drauf war, mit in der Tasche hatte.

Bei einem ging es während der Zeit immer tiefer, alles fein, aber unfreiwillig dokumentiert. Als er es bemerkt hat, ist er südlich vom Teleskop gelandet und hat eine wirklich schöne Aunfnahme vom Boden aus gemacht. Eine Vergrößerung des Fotos hing bei uns im Vereinsfrühstücksraum an der Wand.


Wie gesagt, das ist alles nicht so einfach. Oben bleiben, Bescheid wissen, wo man ist, Entscheidungen treffen, ob die Höhe schon zum Vorfliegen reicht - da kann man häufig nicht nach Geländemarkierungen gehen. Und eine dicke Portion Streß ist auch meist dabei.

Ich habe es damals auch nicht geschaftt, deshalb bin ich auch nicht zum regulären Luftfahrerschein für Segelflugzeug gekommen. Ich durfte zwar allein, aber nicht eigenverantwortlich fliegen.

Gruß

Werner

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