Noch so ein Ding und ich schreie !


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Geschrieben von Werner am 27. Juni 2021 10:39:17:

Als Antwort auf: Re: Wie es begann . . . und wie es endete geschrieben von rl am 27. Juni 2021 09:32:29:

Moin,

nicht böse sein, aber diese ganzen Hi-Tech Dinge klingen gut, sind aber für meinen Klempnereibetrieb nicht zugänglich. Als ich das Anlasserzahnrad herstellen wollte und nach den richtigen Formen für die Verzahnung suchte, bekam ich auch so Tipps "lass es doch lasern" usw. Ja toll, aber nur der Laser ist es nicht, dem muß auch die richtige Form gesagt werden und genau das war zu der Zeit mein Problem.

Ich habe das Lager jetzt geklebt, wollte erst nicht, als der Tipp aus dem Forum kam. Gestern habe ich stundenlang Hundertstel für Hundertstel aus der Messingbüchse geknabbert um das Lager passen reinzukriegn. Als ich dann dachte, es geht, blieb es beim Einbau doch stecken und ich mußte es am Lagerinnenringe (sorry, liebes Lager) wieder rausschlagen. An den Außenring kommt man nich mehr dran, wenn es einmal drin ist. Also wieder einspannen, ausrichten, den ganzen Zirkus nochmal und noch mal ein Minispänchen ansetzen und . . . . . . plupp, das Lager fällt so rein. Sch...! Fällt sogar von selbst wieder raus. Tausendstel zu drehen, ist eben doch nicht so einfach.

Mißmutig habe ich das Lager mit Tesafilm umklebt und dann - weniger mißmutig - festgestellt, dass es nicht mehr paßt. Selbst mit dünner Folie drumrum ging es nicht mehr rein. Also konnte es sooo ungenau gar nicht sein. Geschliffener Lagerstahl auf glattem Messing rutscht halt leichter, als auf Alu. Kuzr und gut, Epoxykleber mit Mikroglasperlen-Füllung angerührt, das Lager eingesetzt und in den Ofen damit.

Man hört jetzt das malträtierte Lager ganz leise, wenn es sich dreht. Es ist halt nicht mehr neu, aber immer noch gut, sozusagen schon gebraucht. Da ich zwei Lager von jeder Sorte gekauft habe, wollte ich erst den Einbau checken und nicht zimperlich mit den Erstlingen umgehen, um dann final die zweite Garnitur einzubauen. Tja, so denkt man sich das. Aber beide Lager sitzen jetzt so fest drin, eins mit Preßpassung, eins geklebt, dass man bescheuert wäre, sie gewaltsam wieder auszubauen.

Und die Nabe dreht sich auf ihrer Achse so wunderschön, dass ich gar nicht mehr nachmessen möchte. Vielleicht setze ich sie noch auf den Wuchtbock, aber nötig wird das wohl kaum sein. Wäre die Messingbüchse nicht dran, dann würde ich jetzt schnell noch den Propeller montieren und einfach nur dran drehen - weil es so schön ist.


Jedenfalls war der Ausflug in die Genauigkeit des Maschinenbaus für mich eine tolle Erfahrung, die mir auch großen Respekt vor den "echten" Maschinenbauern abringt. Dagegen sind meine Sachen, die ich bisher gebaut habe, eher so Basteleien gewesen. Klar, Motoren reparieren habe ich auch schon gemacht, auch mit Erfolg, aber die Ersatzteile, die habe ich nicht selbst gebaut, die kamen aus der Tüte - oder aus anderen kaputten Motoren.

Und gelernt habe ich jetzt, genau ist eben nicht genau, sondern "innerhalb der Toleranzen". Das ist für den Autisten in mir keine leichte, aber doch heilsame Erfahrung. Dem gesamten Forum bin ich zu Dank verpflichtet.

bluemchenbluemchenbluemchen

Gruß

Werner

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