Nix Audi 100 - Audi 80, Bj. '88; 1,76l/100km


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Geschrieben von huebi am 09. Mai 2021 19:18:01:

Als Antwort auf: Audi 100, Bj. '89; 1,76l/100km. Was der wohl mit Pöl frißt? geschrieben von rainerZ am 09. Mai 2021 14:49:44:

Moin Rainer.

Das ist nur ein Werbevideo und damit nicht wirklich aussagekraeftig.

Ein guter Bekannter hat 1988 bei MAN in Salzgitter fuer VW einen 800 ccm, Zweizylinder (wenn ich mich recht erinnere war es ein Paralletwin mit Ausgleichswellen), mechanischen Pumpe Duese Elementen und turboaufgeladen TDI mit 60 PS entwickelt. Der Motor wurde dann in einen Audi 80 gestopft und von Salzgitter aus an die Cote d'Azure und zurueck mit einer Durchnittsgeschwindigkeit von 80 km/h gepruegelt, also immer mit etwa 100 - 110 km/h gefahren. Der Verbrauch lag dabei bei 1,76 l/100 km.

Warum der Motor nie in Serie ging? Da gibt es mindestens drei Gruende.
Die Abgaswerte - hier besonders die Stickoxide - lagen weit ausserhalb der damals natuerlich schon geltenden Grenzwerte. Zweitens war der Motor zwar auf 100 Stunden Haltbarkeit ausgelegt, hielt durch die etwa 14 kN Betaetigungskraft der Pumpe Duese Elemente aber gerade mal 10 Stunden.
Letzteres laesst sich zwar in den Griff bekommen, wie die 10 Jahre spaeter in Serie gebauten Pumpe Duese Motoren zeigen, nur beim Eindaemmen der Stickoxidwerte wird der Verbrauch sich seeeehr deutlich erhoehen.

Aber das KO-Kriterium ist hier der Ruettelplattenmotor an sich.
Zwei parallel laufende Zylinder und dann noch 60 PS kommen dem perfekten Alltagsmotor schon sehr nah. Wenige Zylinder bedeuten auch erheblich verringerte Reibungsverluste. Pume Duese Elemente haben hier, im Vergleich zu Common Rail, den grossen Vorteil, das Kraftstoff nur waehrend des Einspritzvorgangs selbst hoch verdichtet wird und nicht, wie bei Commonrail, mit hohem Druck die ganze Zeit vorgehalten werden muss. Der Energiebedarf der Einspritzanlage hat bei der geringen Hoechstleistung des Motor schon einen sehr grossen Anteil am Gesamtverlust. So hat zum Beispiel eine VP37 eine Antriebsleistung von bis zu 4,5 kW wie ich am Pruefstand selbst messen konnte.
Mit 60 PS wird der Motor vorteilhafterweise sehr oft mit hoher Last und dementsprechend nahe des besten Wirkungsgrads betrieben.
Auch mit drei Ausgleichswellen ist und bleibt der Motor, allein von den Gaskraeften her, sehr ruppig. Und sowas schaetzt der Vertrieb als unverkaeuflich ein, weshalb das Projekt geerdet wurde.

Mir persoenlich wuerde so ein Motor fuer den Alltag vollkommen ausreichen. Das Auto ist dann zwar nicht schnell, dafuer aber sehr lange langsam unterwegs. Nie wieder an die Tankstelle fahren zu muessen und nur noch bei der Inspektion das Motoroel wechseln und den Kraftstoff ergaenzen zu lassen, hat natuerlich auch was.

Durch die allgemein sehr hohe Last auf dem Motor wird er mit Poel richtig zuverlaessig fahren und auch keine Probleme mit Poelimerisation oder verkokten Kolbenringen haben.

Letzten Mittwoch habe ich sehr aufschlussreiche Entwicklungsunterlagen der V6 und V8 TDI-Motoren in die Finger bekommen. Da stehen endlich mal plausible Werte fuer den Einspritzbeginn drin, die natuerlich direkt in die Weiterentwicklung des Poelrallyegolfs einfliessen werden. Normalerweise ist der Einspritzbeginn der Stickoxidemission geschuldet viel zu spaet.


Viele Gruesse,
huebi

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