Genau


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Geschrieben von Werner am 05. Mai 2021 13:49:19:

Als Antwort auf: Werner, der Motör ist in etwa sowas? geschrieben von EaW am 05. Mai 2021 12:52:44:

Ja,

Du hast vermutlich Recht. Mit 140 PS könnte der Motor alleine wegfliegen.

Bei Flugmotoren ist die Auslegung der Leistung sehr speziell. Der Motor soll zum Start ausreichend Leistung haben, aber in der Luft muß er im Teillast weiter laufen und soll dabei nicht nerven, wenig verbrauchen und lange halten.

Wenn es dann zur Landung geht und der Motor längere Zeit im Leerlauf blubbert, soll er nicht auskühlen, die Zündkerzen sollen nicht verrußen, er soll bei einem Fehlanflug sofort wieder Leistung haben (ohne dass man einen Gang runterschalten kann). Auch wenn mal einen Verstellpropeller sein eigen nennt, ist das nicht mit einem Fahrzeuggetriebe vergleichbar, die Drehzahlbereiche sinnvoller Leistungsabgabe bleiben sehr stark auf ein bestimmtes Fenster begrenzt.

Ja, und genau deshalb sind Aggregatmotoren gar nicht so schlecht für den Einsatz. Sie dürfen nur nicht so schwer sein, also am besten Aggregate, die portabel sind.

Damit ich von Herstellern überhaupt irgendwas bekomme, habe ich mein Motörchen als Aggregat für eine Wasserpumpe (Feuerlösch) deklariert. Kleine Pumpen drehen sich üblicherweise mit 3000/min, mein Propeller wird etwas langsamer laufen. Würde ich gleich im Anschreiben dazu sagen, dass es um die Fliegerei geht, bekäme ich nur Absagen - hab ich alles hinter mir.


Der Motor der Kawasaki 900 ist in England auch zum Flugmotor umgebaut worden. Technisch ist der super, er ist wassergekühlt, sehr leicht und sehr kräftig, verträgt längere Zeit hohe Drehzahlen und macht keinen Ärger. Ich hatte die Kawa GPZ 900R lange unterm Hintern und was das beste dran war die enorme Zuverlässigkeit über -zigtausend Kilometer.

Aber der Motor wurde kein Marktrenner. Nach dem Start konnte die Drehzahl von 9000/min auf 8000/min oder gute 7000/min gesenkt werden, aber damit wollte keiner dauerhaft unterwegs sein. Ein Schaltgetriebe für die Absenkung der Drehzahl wurde sogar in Betracht gezogen, aber das hätte wieder zu groß und zu schwer gebaut.

Von Suzuki gibt es sowas in Frankreich zu kaufen. Mein Lieblingsflugzeug fliegt damit rum. Sie haben das Getriebegehäuse gelassen,alle Räder bis auf den zweiten Gang ausgebaut, die Kupplung drin gelassen und damit geht das. Anlassen mit gezogener Kupplung, da muß man erlebt haben, ein Flieger mit Motorradsound beim Anlassen, ohne, dass sich der Propeller dreht. Da schauste Dich erstmal um, wo denn das Motorrad herkommt.

Wenn der Motor dann stabil läuft und etws warm geworden ist, wird eingekuppelt. Ein Unikum, aber funktioniert. Es bleibt aber bei einer Dauerreisedrehzahl von jenseits der 6000/min und da brauchts schon starke Nerven für. Der Verbrauch im Teillast ist logischerweise auch nicht toll.


Mein Zweizylinder muß natürlich auch im Teillast bei 6000+ laufen. Aber er stammt aus einem Roller mit Riemomatik, ist also für sowas gebaut und läuft ziemlich leise. Die beiden Zylinder erzeugen nicht so hohe Frequenzen, wie vier es täten. Aber von einem blubbernden Sternmotor ist der freilich auch weit entfernt.

Ich habe die neue Zahnriemenübersetzung so gewählt, dass Propeller und Motor zusammen einen Wohlklang bilden. Maschinentechnisch nicht klug, weil Resonanzen auftreten können, die bei "scheußlichen" Tönen nicht passieren. Dominik hat mich schon gewarnt. Ich werde es sehen, auf jeden Fall bleibt das Ding für viele Stunden Probelauf am Boden, bis ich mal den Erdboden damit verlassen will.

Gruß

Werner

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