Aber mal im Ernst


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Geschrieben von Werner am 28. April 2021 17:04:11:

Als Antwort auf: ;-) geschrieben von Joachim S am 27. April 2021 14:18:16:

In der Strömungslehre wird die sog. Ähnlichkeitstheorie, der das Buckinghamsche pi-Theorem zugrunde liegt, angewendet.

Dabei geht es darum, Ähnlichkeit herzustellen zwischen einem Modell und der Wirklichkeit. Dieses Thema hat mich als Student in der Strömungslehre fasziniert und interessiert. Leider hatte ich beruflich nie eine Anwendung.

Die Ähnlichkeitstheorie geht zurück auf einen französischen Schiffbauer, der dem König versprochen hatte, für viel weniger Geld schnelle Schiffsformen zu entwickeln. Bis dahin hat man Schiffe im Schleppversuch vermessen, wobei die Anzahl der notwendigen Pferde festgestellt wurde, um eine bestimmte Geschwindigkeit zu erreichen. Es gab extra Schleppkanäle für solche Versuche. Der Rumpf des Schiffes mußte aber erst gebaut werden. Teuer, aufwändig und zeitintensiv. Wenn dann geändert werden mußte, konnte das in einem Neubau enden. Und so richtig wußte auch keine, WAS man nun genau ändern sollte.

Also hat dieser Tüftler Modelle gebaut und diese durch das Wasser gezogen. Dann wurden die Ergebnisse umgerechnet oder zumindest qualitativ die Änderungen bewertet.

Häfen werden heute auch noch so untersucht. Bei allen Computermodellen, die inzwischen sehr verfeinert sind, wird trotzdem der Hafen entweder im Planungsstadium oder auch im Bestand nachgebaut und dann wird z.B. Ebbe und Flut auf den Hafen wirken lassen. Ich erinnere mich an einen Zeittakt von etwas über zwei Minuten für einen größeren Hafen im Modell, in dem die Gezeiten untersucht wurden. Dabei geht es dann darum, wie weit das Wasser hinter der Hafenmolle strömt, ehe es sich verteilt, und ob es bestimmte Ecken im Hafen gibt, bei denen es zu ungewolltem "Schwappen" des Wassers führen könnte usw.

Versandung, Verschlickung, alle möglichen Erkenntnisse können aus so etwas gezogen werden - vorrausgesetzt, das Modell ist "ähnlich", kann also mit den entsprechen Gesetzen auf die Wirklichkeit umgerechnet werden.

Nicht immer war das von Erfolg gekrönt. Als das Düsenflugzeug von Lauda Air vor vielen Jahren abstürzte, hatte man Windkanalversuche auf echt umgerechnet und dabei bestimmte Einflüsse außer Acht gelassen. Sowas darf heute nicht mehr so gemacht werden. Als denen dann die Schubumkehr eines Triebwerkes auf offen gefallen ist, war das Flugzeug nicht mehr beherrschbar, hat sich auf den Rücken gedreht und ist senkrecht nach unten abgegangen.

Heute haben die Maschinen die Schubumkehr so gebaut, dass nur noch durch einen Schlitz die Luft des Fans zurück geworfen wird. Das ist nicht mehr so effektiv, wie früher, aber sicher gegen Fehlfunktion. Das Flugzeug bleibt beherrschbar, wenn das mal in der Luft passieren sollte.


Egal, wie auch immer, ich finde Modellversuche total geil. Und dann anschließend vergleichen, ob das echte Teil auch so fliegt, fährt, schwimmt o.ä.

Das macht mich an !


Gruß

Werner


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